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Nintendo Switch Online: Ein absolut grauenhaftes Angebot

Von Wladislav Sidorov - Kolumne vom 08.05.2018 11:15 Uhr

Nachdem Sony und Microsoft bereits vor Ewigkeiten ihren Online-Multiplayer hinter eine Paywall packten, zieht Nintendo jetzt (wie immer viel zu spät) nach. Das kostenpflichtige Angebot ist jedoch so grauenhaft, dass sich der Sinn dahinter noch immer nicht erschließt.

Ein Kommentar von Wladislav Sidorov

Nintendo hat endlich nachgezogen. Ab September muss man für sämtliche Online-Multiplayer-Funktionen auf der Nintendo Switch Geld bezahlen, andernfalls wird der Zugriff komplett verwehrt – diese Praxis verfolgen Sony und Microsoft bereits seit Jahren. Bis jetzt war das bei Nintendo noch nie der Fall, kostenloses Online-Gameplay galt als selbstverständlich. Wie will man den Spielern jetzt also erklären, dass sie dafür schon bald 20 Euro jährlich berappen müssen?

Kurz und bündig: Ich weiß es wirklich nicht. Sicherlich, die strikte Blockade ist auch bei Sony und Microsoft ein enormer Störfaktor, doch immerhin versucht man diesen mit „kostenlosen“ Spielen zu relativieren. Bloodborne, Infamous, Assassin's Creed 4, Battlefield 3, Beyond: Two Souls und noch viel mehr für 60 Euro im Jahr? Coole Sache! Währenddessen gibt es bei Nintendo dreißig Jahre alte Titel, die jeder schon zigmal spielen konnte, diesmal in einem Netflix-System. Aber sie haben jetzt Online-Funktionen! Für nur 20 Euro jährlich!

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Ein Leben in der Vergangenheit

Sicherlich, der Preisunterschied zwischen den Angeboten ist durchaus signifikant. Nintendos „Service“ kostet lediglich zwanzig Euro, bei Sony und Microsoft sind es sechzig. Dass wir einen Titel wie Super Mario Odyssey plötzlich kostenlos bekommen ist also ziemlich unwahrscheinlich, man will sich ja offensichtlich auf alte Klassiker beschränken. Aber darum geht es auch gar nicht: Es geht vor allem darum, dass Nintendo etwas, was jahrelang umsonst war, jetzt hinter eine Paywall packt, ohne diese auch nur ansatzweise rechtfertigen zu können – im Gegensatz zu den Konkurrenten.

Was bekommt man für die zwanzig Euro sonst noch? Unter anderem die Möglichkeit, Spielstände über die Cloud zu sichern. Geht eure Konsole ohne ein Abonnement kaputt, habt ihr Pech gehabt, eure Spielstände sind futsch. Im Gegensatz zu Sony und Microsoft könnt ihr diese nämlich nicht auf USB-Sticks oder Festplatten sichern, tolle Sache! Ich möchte nur daran erinnern, dass das sogar auf dem 3DS und der Wii U möglich war, zwei Konsolen der letzten Generation. Darüber hinaus relativiert Nintendo die Funktion damit, dass sie nicht unbedingt für alle Spiele vorhanden ist. Ein virtuelles Roulette also.

Komplex, umständlich, nervig

Oh, dazu gibt es auch noch die fantastische Nintendo Switch Online-App, die jeder schon zum Launch im vergangenen Jahr hasste, inklusive Voicechat, der nicht über die Konsole, sondern nur über die App möglich ist. Ihr würdet gerne gleichzeitig irgendetwas vom Spiel mitbekommen? Tut uns leid, geht nicht, es sei denn ihr holt euch einen Y-Adapter, packt dann ein Aux-Kabel zwischen diesem und eurem Handy, dann noch die Kopfhörer hinein und anschließend alles an die Konsole…fantastisch.

Dass Nintendo den gesamten Online-Multiplayer hinter eine Paywall packt, ist angesichts des bestehenden Angebots ein Witz. Entwicklern hat Nintendo nicht einmal eine API zur Verfügung gestellt, die das Netzwerksystem direkt in die Spiele integrieren lässt. Stattdessen muss jeder sein eigenes Süppchen kochen und irgendwie hinkriegen, dass man dann doch mit Freunden spielen kann. Ein Chat-System, eine Einlade-Funktion, Gruppen oder Lobbies gibt es nicht. Warum auch? Das haben Sony und Microsoft ja erst vor über zehn Jahren hinbekommen, sowas kann man im Jahr 2018 nun wirklich nicht von Nintendo erwarten.

Ein Multiplayer, den niemand mag

Selbst die hauseigenen Titel wie Mario Kart 8 Deluxe und Splatoon 2 bieten einen mehr schlechten als rechten Multiplayer, der ohne Lobbies auskommt, auf Peer-to-Peer und schlechtem Netcode basiert. Wer in Splatoon den gängigen Casual-Modus mit Freunden spielen möchte, muss ihnen nachjoinen und hoffen, dass ein Platz frei ist und selbst dann ist nicht gewährleistet, das man überhaupt mit ihnen in einem Team spielen kann. Wenn man dann auch noch zehn Mal am Stück im Gegnerteam landet, will man die Konsole irgendwann aus dem Fenster schmeißen.

Achja, immerhin gibt es spezielle Sonderangebote für alle Mitglieder. Das wäre schön, wenn Nintendo nicht dafür bekannt wäre, die eigenen Spiele so gut wie nie zu reduzieren – und wenn, dann vielleicht um zehn Prozent. Wer weiß, vielleicht bekommt man jetzt sogar fünfzehn Prozent.

Vielleicht kriegt es Nintendo ja mit der nächsten Konsole hin.

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