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YouTube: Artikel 13: Panikmache im Internet – Das steckt wirklich dahinter

Von Patrik Hasberg - Special vom 09.11.2018 16:13 Uhr

Mit Titeln wie „YouTube wird gelöscht“ oder „Mein Kanal wird gelöscht“ haben Creator und Influencer in den vergangenen Tagen für Panikmache im Internet gesorgt und dadurch zahlreiche Nutzer verunsichert. Während es durchaus ein positives Zeichen ist, dass sich die Community zusammenschließt, um auf Missstände aufmerksam zu machen, haben viele YouTube den Kern der gesamten Thematik überhaupt nicht verstanden.

Warum YouTube nicht gelöscht wird

Wer ab und an ein wenig Zeit im Internet verbringt, der dürfte in den vergangenen Wochen nur schwerlich nicht über den Begriff Upload-Filter oder die beiden Artikel 11 und 13 gestolpert sein.

Erst vor kurzem haben wir darüber berichtet, dass im zweiten Anlauf eine große Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlaments für die umstrittenen Vorschläge bezüglich Upload-Filter und Leistungsschutzrecht abgestimmt hat. Einer der umstrittenen Punkte der Reform besagt, dass Anbieter von Internetplattformen laut Artikel 13 alle Inhalte vor dem Hochladen durch einen Upload-Filter überprüfen müssen. Dies betrifft sämtliche Bilder, Videos und auch Tonaufnahmen. Betroffen sind Video- und Streaming-Webseiten wie YouTube und Co., aber auch alle anderen Seiten, die von Nutzern erstellte Inhalte anbieten.

Im Kern würde sich das Internet also zu einem gewissen Teil verändern. Vor allem stehen dadurch große Video- und Streaming-Webseiten wie YouTube, und nicht mehr der Internetnutzer, in der Pflicht ein Video noch während des Uploadvorgangs zu überprüfen, ob dieses urheberrechtlich geschützte Inhalte enthält.

Ist ein Video tatsächlich urheberrechtlich geschützt, so muss dieses entweder gesperrt werden oder aber der Uploader erwirbt eine geeignete Lizenz. Filter, die dazu fehlerfrei in der Lage sind, werden sich kleinere Anbieter aber wohl nicht leisten können. Größere Unternehmen wie Google/YouTube verfügen zum Teil bereits über solche Systeme, doch funktioniert der eingesetzte Algorithmus oft noch längt nicht fehlerfrei, weshalb es immer wieder dazu kommt, dass fälschlicherweise Inhalte aus dem Internet entfernt werden.

Die neue Reform soll also dafür sorgen, dass Webseiten-Betreiber wie YouTube Inhalte auf der eigenen Plattform besser kontrollieren. Wird das Urheberrecht verletzt, muss die entsprechende Online-Plattform zukünftig dafür haften.

Wichtige Anmerkung: Noch ist völlig unklar, wie die Urheberrechtsreform rund um Upload-Filter und Leistungsschutzrecht tatsächlich ausfallen wird und was dich dadurch wirklich ändert.

„Mein Kanal wird gelöscht“

Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion ist YouTube-Chefin Susan Wojcicki, die innerhalb eines offenen Briefs zum Protest gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform aufgerufen hatte. Denn bislang hatten YouTube/Google und Co. noch das "Privileg", von jeglicher Haftung ausgeschlossen zu sein.

Bislang hieß es seitens YouTube immer nur, dass man lediglich die Technik stellen würde, für die Inhalte sei man jedoch nicht zuständig.

Wojcicki wendete sich in dem Brief an ihre Community und rief zum Widerstand auf. Schließlich könnte der Artikel 13 in seiner jetzigen Fassung Millionen Nutzern und Creatorn die Möglichkeit nehmen, Inhalte bei YouTube hochzuladen. Außerdem seien bestehende Inhalte dadurch für Zuschauer in der EU nicht mehr einsehbar. Deshalb sei es wichtig, schnell zu handeln.

„Falls Artikel 13 wie vorgeschlagen umgesetzt wird, sind hunderttausende Arbeitsplätze bedroht […]. Der Vorschlag könnte Plattformen wie YouTube dazu zwingen, nur eine kleine Anzahl von Inhalten großer Unternehmen zuzulassen. Es wäre schlichtweg zu riskant, Inhalte von kleinen Videomachern zu repräsentieren.“

Da auf YouTube jede Minute rund 450 Stunden Videomaterial hochgeladen werden, müsse man wohl oder übel auf Upload-Filter zurückgreifen. Schließlich sei es ansonsten unmöglich, jeden hochgeladenen Inhalt per Hand zu prüfen und die jeweilige urheberrechtliche Lage für jedes Video in Erfahrung zu bringen. Deshalb müsse man als Betreiber reagieren und dürfe keine Inhalte mehr von kleineren Creatorn auf der Plattform erlauben, da man für diese Inhalte nun verantwortlich ist. Lediglich eine Handvoll großer Unternehmen würde zugelassen.

Was die YouTube-Chefin in ihrem Brief allerdings nicht erwähnt, ist die Möglichkeit, dass man sich mit den Rechteinhabern an einen Tisch setzen könnte und gemeinsam ein Lizenzmodell entwirft, dass die Verwertung von Musik sowie Ausschnitte von Filmen klar regelt. Doch das würde YouTube Geld kosten. Außerdem scheinen sich diese Parteien nicht einig werden zu können, was bereits die Vergangenheit gezeigt hat.

Zusammengefasst hat YouTube/Google bzw. Susan Wojcicki in diesem Fall ganz klar Lobbyarbeit betrieben und die Community dazu benutzt, um eigene Interessen durchzusetzen.

Unzählige YouTuber haben sich in den letzten Tagen und Wochen zu diesem Thema zu Wort gemeldet und meist uninformiert die Aussage von Susan Wojcicki unterstützt. Dadurch haben gerade große Influencer nicht nur zahlreiche Klicks gesammelt, sondern auch die Nachricht mit Titeln wie „YouTube wird gelöscht“ oder „Mein Kanal wird gelöscht“ verbreitet und letztendlich Panikmache betrieben.

Natürlich ist es gut, dass die Community und die Creator auf Missstände aufmerksam machen, allerdings ist bislang nie von einer direkten Kanallöschung gesprochen worden, auch wenn Wojcicki einige Szenarien sehr pessimistisch beschrieben hat.

Panikmache im Internet

Wie eine solche Panikmache im heutigen Zeitalter des Internets aussehen kann, verdeutlichen die zahlreichen Kettenbriefe, die gerade unter Schülerinnen und Schülern auf Whats-App geteilt worden sind.

Eine Collage solcher Kettenbriefe haben die Kollegen von Motherboard auf ihrer Seite veröffentlicht. Diese Nachrichten sollen offenkundig junge Menschen in Panik versetzen und dazu verleiten, diese Kettenbriefe weiter zu teilen.

"Artikel 13 = kein Youtube kein Instagram, kein Snapchat, kein Whatsapp Status!!"

Wie geht es nun weiter?

Denn noch ist völlig unklar, wie die Urheberrechtsreform rund um Upload-Filter und Leistungsschutzrecht tatsächlich ausfallen wird und was dich dadurch wirklich ändert. Sicher ist jedenfalls, dass YouTube und auch einzelne Kanäle in absehbarer Zeit nicht einfach gelöscht werden. Wichtig ist, dass ihr euch nicht nur kritisch mit den Maßnahmen der EU auseinandersetzt, sondern auch die jeweiligen Aussagen der YouTuber hinterfragt und euch nicht verunsichern lasst.

Auf der Webseite des Europäischen Parlaments könnt ihr euch die Abänderungen der Reform im Detail durchlesen.

An dieser Stelle möchten wir gerne das entsprechende Video von dem YouTuber MrWissen2go positiv hervorheben und euch ans Herz legen.

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube-nocookie.com anzuzeigen

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Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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