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World of Warcraft: Warum der Schlachtzugsbrowser nervt

Von Christian Liebert - Kolumne vom 08.01.2015 12:35 Uhr

Oder auch: Wie Blizzard die Balance zwischen den Inhalten zerstört. Lange Zeit haben wir bei PlayMassive nur in den höchsten Tönen über World of Warcraft: Warlords of Draenor berichtet, heute wird es aber Zeit, mal richtig zu meckern. Es geht um den LFR, also den Schlachtzugsbrowser; ein eigentlich sehr interessantes Feature, das Blizzard aber in der aktuellen Erweiterung so ziemlich verhunzt hat, was letztlich zu einem Ungleichgewicht bei den Endgame-Inhalten führt.

Mit dem Schlachtzugsbrowser hatte Blizzard zum Ende von World of Warcraft: Cataclysm eine sehr coole Idee: Man wollte Raid-Inhalte auch für Casual-Spieler zugänglich machen. Eine zufällig zusammengestellte Gruppe, gegen abgeschwächte Bosse und als Beute wartet schlechterer Loot. So wollte man eingespielten Stammgruppen ihre Herrlichkeit lassen und Spielern, die dort keinen Anschluss fanden, dennoch das Erlebnis verschaffen, einen Schlachtzug zu bestreiten. Das klingt im Grunde sehr gut und das war es auch. Gerade während Mists of Pandaria, als das Feature erstmals auf alle aktuellen Raids ausgeweitet wurde, erwies sich der Schlachtzugsbrowser als wahrer Segen.

Wer sich durch die Schlacht um Orgrimmar geprügelt hat, der weiß, dass der LFR kein Zuckerschlecken war. Sicherlich immer noch der leichteste Schwierigkeitsgrad, aber an manchen Bossen war kein Vorbeikommen, wenn man nicht die grundlegenden Mechaniken verstanden hatte. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Kampf gegen Garrosh, der in etlichen Wipes endete, bis unsere Gruppe die Phasenübergänge im Griff hatte und dabei nicht von den Feuerrädern zermalmt wurde. Es war zwar nicht gerade ein Bosskampf à la Dark Souls, aber eben doch in soweit anspruchsvoll, dass man das Gefühl hatte, etwas Episches zu erleben.

In Warlords of Draenor aber wollte Blizzard den Schlachtzugsbrowser noch mehr in einen Touri-Modus verwandeln und drehte ganz schön an der Anspruchsschraube. Leider in die falsche Richtung. Der erste Flügel von Hochfels, die Ummaurte Stadt, dauert gerade mal 15 Minuten. Die drei Bosse Kargath, Schlächter und Farnspore wirken zwar einige Fähigkeiten, doch die fallen so lächerlich aus, dass ich bisher in keiner Gruppe mehr machen musste, als am zu Boss stehen und volles Rohr meine Rota zu hämmern. Es ist, als würde man gegen regungslose Steine antreten, die zwar so tun, als könnten sie uns ernsthaft wehtun, in Wahrheit aber doch eher mit Wattestäbchen kämpfen.

In den anderen beiden Abteilen, also dem Arkanen Sanktum und dem Kaiserstieg, sieht die Lage nicht anders aus. So gut wie kein Boss ist wirklich gefährlich und es gibt nichts, was ein durchschnittlicher Heiler nicht wieder hochheilen könnte. Da kommt wenig Freude auf, und wenn ich ehrlich bin, dann besuche ich den LFR nur noch, um meinen DPS zu testen – oder guffelige Ausrüstungsteile aufzubessern. Wirklichen Spaß suche ich hier vergeblich. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die ganze Chose ziemlich schnell vorbei ist – ich also nicht unnötig Lebenskraft verschwende.

Gut, damit hätte ich mich nun zwar etwas erleichtert, aber jetzt kommen wir zum eigentlich spannenden Part dieser Ausführung: Das Ungleichgewicht im Spielspaß. Während der Schlachtzugsbrowser eher ein Kinderkarussell ist, auf dem Blizzard anscheinend alle Wipe-Faktoren entfernt hat, sind die heroischen 5-Spieler-Instanzen unverhältnismäßig schwer. Gerade der Kampf gegen Kriegsfürsten Zaela in der Oberen Schwarzfelsspitze, Skulloc in den Eisendocks oder die komplette Schattenmondgrabstätte sind recht knackig und sorgen, sollte ein Spieler die Mechaniken nicht kennen, gerne für frustige Momente. Auch heute noch dauert ein Durchlauf gerne mal mehr als 45 Minuten, wenn ich nicht gerade mit Gildenkollegen unterwegs bin.

Heule ich etwa? Auf keinen Fall, denn ich finde das sogar sehr gut, weil es anspruchsvoll ist. Allerdings laufe ich diese Dungeons nur noch ab, wenn ich gerade mal ein paar Gasthausquests dafür habe, denn die 630er-Ausrüstung, die ich dort erhalte, bringt mir nichts mehr. Im LFR-Hochfels gibt es nämlich bereits epische Teile der Stufe 640, also 10 Punkte besser als die Beute aus den Heros. Dafür muss ich mich im Schlachtzugsbrowser auch nicht quälen, sondern kann schnell mal zwischen Abendessen und Lieblingsserien durchrushen und meinen Charakter ausrüsten. Exakt hier liegt auch des Pudels Kern: Die Schwierigkeit und die Belohnungen des Schlachtzugsbrowser stehen in keinem Verhältnis zu den 5-Spieler-Instanzen.

Diese sind zwar anspruchsvoller und abwechslungsreicher, dafür aber auch sehr schnell unnötig, da sie mir nicht mehr dabei helfen, meinen Charakter weiterzuentwickeln. Nun bin ich also dazu gezwungen, mit dem Gesicht durch einen Easy-Mode-Raid zu rollen, anstatt etwas Heldenhaftes zu machen. Sicherlich gibt es da ja noch die anderen Schwierigkeitsgrade des Raids, die ich natürlich auch bereits mitlaufe. Aber ich fand es in Mists of Pandaria eben toll, abends mit meiner Freundesliste eine Runde im LFR zu drehen, ohne dass wir uns alle für eine Stammgruppe verpflichtet haben oder uns einer Random-Gruppe anzuschließen mussten, was uns leider die IDs für die Gilde sperren würde.

Dabei müsste Blizzard den LFR nicht mal zwingend „schwerer“ machen, sondern lediglich Möglichkeiten schaffen, bessere Items in den Heros zu erhalten. Zum Beispiel indem Gasthausquests Beute auf Stufe 645 als Belohnung geben. Das wäre eine einfache Verbesserung, die den Wert der Fünfer-Dungeons unheimlich steigern würde und im Interesse der Spieler liegt. So, wie das Gleichgewicht derzeit ist, hat sich Blizzard nämlich gekonnt selbst in den Fuß geschossen. Es ist sehr schade, dass die eigentlich anspruchsvollen Kämpfe gegen den Schlächter, Kaiser Mar'gok und Tectus so verwässern und als Testdummys verkommen.

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