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World of Warcraft: Raiden für Einsteiger – Der Schlachtzugsbrowser!

Mit dem Patch 4.3 implementierten die Mannen von Blizzard ein schon lange angekündigtes Feature in die World of Warcraft: den neuen Schlachtzugsbrowser! Dieser soll, ähnlich dem Dungeonbrowser, jedem Spieler die Möglichkeit geben, an einem Raid teilzunehmen, ohne vorher selbst nach einer Gruppe suchen zu müssen. Obwohl dieses Feature schon jetzt von Core-Gamern kritisiert wird, hat es doch auch einige gute Seiten. Gerade Abenteurer, die über ein geringes Zeitfenster für ihre Heldeneinsätze in Azeroth  verfügen, können vom neuen Raidfinder stark profitieren. Da ich mich selbst seit einiger Zeit zu den Casuals zähle, kam dieses Update mehr als nur wie gerufen. Ich habe mich daher aufgemacht, dem fiesen Todesschwinge eins auf die Mütze zu geben und das neue Tool für euch ausprobiert.

Raiden für Einsteiger!

Raiden, in keinem anderen Spiel hat sich dieser Begriff so manifestiert wie in World of Warcraft. Der Schlachtzug gegen einen von NPCs besetzten Dungeon ist die ultimative Königsdisziplin für jeden PvE-Spieler. In alten Tagen bedeutete ein Raid noch mehrfach pro Woche, mehrere Stunden lang, mit viel zu wenig DKP-Punkten für eine Hoffnung auf Loot, an knüppel-harten Bossen kläglich verenden. Wieder und wieder! Bis der Obermotz endlich lag und die gleiche Schufterei beim nächsten Fiesling von vorne losging.

Viele sehnen sich heute nach diesen Zeiten, aber als jemand, der dies auch wirklich gespielt hat: Nie wieder! In jenen Tagen habe ich gut und gerne 30 Stunden pro Woche in diversen Dungeons gestanden und mich verprügeln lassen. So freute ich mich doch sehr, als Blizzard sein komfortables Dungeon-Finder System auch auf die großen Schlachtzüge übertragen hat. Zumindest für den neuen Drachenseele-Raid. Jetzt kann ich auch als Casual-Spieler einmal in der Woche meine Portion Highend-Content bekommen, ohne mich vorher bei einer Gilde oder einer Stammgruppe einzuschleimen. Dafür muss ich hier aber auch mit ein paar Entbehrungen leben!

Um überhaupt für die Gruppensuche zugelassen zu werden, benötigt ihr ein durchschnittliches Item-Level der Stufe 372, das dank 378er-Loot in den drei neuen Fünfern schnell erreicht ist. Ihr könnt über den Raidfinder bisher zwar lediglich die neue Schlachtzugs-Instanz Drachenseele absolvieren, aber diese wurde extra für das Feature in zwei Teile getrennt. Beim Angriff auf den Wyrmruh-Tempel erledigt ihr die ersten vier Bosse bis zu Hagara im Auge der Ewigkeit. Habt ihr dies zum ersten Mal geschafft, bekommt ihr ein Achievement und die Erlaubnis, den Kampf gegen die letzten vier Bosse, inklusive Todesschwinge persönlich, aufzunehmen. Beide Abschnitte dauern, je nach Gruppenstärke, ungefähr eine Stunde und bringen zusammen 166 Gold und 500 Tapferkeitspunkte (nur einmal pro Woche!) als Bonus für die Benutzung des Schlachtzugbrowsers.

 

Die größte Kritik hierbei ist der wirklich sehr leichte Anspruch, den die ganze Instanz bietet. Mal abgesehen von den beiden Todesschwinge-Encountern, ist der ganze Raid ungefähr so leicht wie eine mittelmäßige Hero-Fünfer. Zwar muss man ein paar elementare Grundregeln kennen, aber diese sind bei weitem nicht so schlimm, wie man es aus den vorherigen Raids kennt. Wenn man also zum Beispiel bei Zon'ozz nichte gerade außerhalb der Camps steht, den falschen Blubber bei Yor'sahj angreift oder bei Ultraxion den Knopf vergisst, schafft man die ersten sechs Bosse mühelos. Lediglich der werte Herr Todesschwinge hat einige fiese Tricks auf Lager, die man aber nach ein paar Versuchen drauf haben sollte.

So muss man bei Todesschwinges-Rückgrat sehr genau darauf achten, wie hoch der Debuff auf dem Add stackt bzw. wie viel Leben es noch hat. Sind es weniger als neun Stacks, reicht es nicht aus um die Platte zu lösen. Sind seine HP zu hoch, bekommt man ihn bei neun Stapeln kaum noch besiegt. Auch Todesschwinges Wahnsinn verlangt vor allem Koordination und Ziel-Fokus. Wer hier nicht auf Zack ist, liegt schnell im Dreck. Gerade bei der Kataklysmus-Phase ist eine gute DPS gefragt, die man aber mit eingeübter Rota und 378er-Gear ohne Probleme schaffen sollte. Für den erfahrenen Raid-Besucher klingt das nun nach einer ziemlichen öden Nummer. Man muss aber auch mit dazu sagen, dass sich der Raidfinder eher an jene Spieler-Typen richtet, die sonst keine Möglichkeit haben, an einem regelmäßigen Schlachtzug teilzunehmen. Wer wirklich Action will, sollte in althergebrachter Art die Instanz auf Normal oder Heroisch machen. Dafür gibt es dann auch das echte Achievement und den begehrten Titel: Der Tod des Zerstörers!

Aber nicht nur die Schwierigkeit der Bosse ändert sich mit den regulären Modi. Wer Drachenseele mittels Raidfinder macht, bekommt auch eine deutlich schlechtere Beute. So haben die normalen Teile lediglich ein Item-Level: 390 bei Todesschwinge und 384 bei den anderen. Für einen Progress-Spieler ist dies schon ziemlich mager, da man für Marken wesentlich bessere Items bekommt. Auch das begehrte Tier-13 Set wurde auf Schlachtzugsbrowser-Niveau abgespeckt. Wer eben den besseren Loot will, wird nicht um die klassische Stammgruppe herum kommen. Man kann hierbei nur bedingt von Casualisierung sprechen, da es weiterhin die Möglichkeit gibt, den Dungeon auf Normal oder Heroisch zu machen und so einfach nur ein neuer Schwierigkeitsgrad hinzugefügt wurde.

Wer den Raidfinder dafür benutzt, seine Rüstung nochmal aufzubessern, bevor es in die härteren Schwierigkeitsgrade geht, wird sich über ein paar nette Features bei der Loot-Verteilung freuen. So haben sich die Mannen von Blizzard intensive Gedanken gemacht, wie das frisch gedroppte Teil auch jene Leute erreicht, für die es bestimmt ist. So bekommt ein Tank von Hause aus Vorrang auf ein Tank-Item und muss keinem DD-Krieger nachweinen, der das Teil für sein zweites Equipment gewinnt.

Außerdem kann man die Bosse so oft machen wie man lustig ist. Allerdings gibt es nur fürs erste Mal (pro Woche) Beute. Wer also dringend Taktiken einüben will oder einfach nichts besseres zu tun hat, kann sich hier voll auslassen.

Fazit

Man sollte den Schlachtzugsbrowser nicht zu voreilig abstempeln. Für Casual-Spieler, ohne Möglichkeit auf reguläre Raid-Aufenthalte, ist er eine wahre Evolution. Wem der geringe Loot und der noch viel geringere Schwierigkeitgrad nichts ausmachen, kann hier eine schöne Zeit verbringen und obendrauf auch selbst Todesschwinge töten, um die Rettung der Welt nicht nur in unzähligen Kill-Videos der Top-Gilden erleben zu dürfen. Es gibt zwar keinen schnieken Titel, aber immerhin den Erfolg und die wirklich schönen Cutscenes mit Thrall und den Drachenaspekten. Wer aber doch bessere Beute und knackige Encounter will, macht es weiter auf die althergebrachte Art. Da der Anspruch wirklich nicht so dolle ist. Der Raidfinder ist keine schlechte Sache, da er den Grundgedanken, jedem Spieler ein Endgame-Erlebnis zu ermöglichen, sehr gut umsetzt. Die zu ergatternden Items sind zwar nicht der Brüller, reichen aber für den Einstieg in den heroischen Modus oder für spätere Abenteuer locker aus.

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