
In den vergangenen Tagen sind bei Rockstar Games schwerwiegende Vorwürfe laut geworden. Mehreren übereinstimmenden Berichten zufolge hat das Studio über 30 Mitarbeiter:innen in Großbritannien und Kanada entlassen – darunter zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder der IWGB (Independent Workers Union of Great Britain). Erstmals öffentlich machte die Gewerkschaft selbst den Fall, nachdem betroffene Entwickler:innen von plötzlichen Kündigungen ohne Vorwarnung berichteten.
Nun sorgt ein neuer Beitrag im GTAForum für Aufsehen: Ein angeblicher Rockstar-Mitarbeiter hat sich dort anonym zu Wort gemeldet und schildert ausführlich, was laut seiner Darstellung wirklich geschehen ist. Der Forenbeitrag wurde von den Moderen als echt verifiziert und liefert erstmals detaillierte Einblicke in die internen Abläufe rund um die Entlassungen.
Die Enthüllung fällt in eine ohnehin turbulente Zeit: Nur einen Tag zuvor hatte Rockstar Games offiziell bestätigt, dass GTA 6 auf den 19. November 2026 verschoben wurde. Die Anschuldigungen über gezieltes „Union-Busting“ – also die Behinderung von Gewerkschaftsarbeit – werfen nun ein zusätzlich düsteres Licht auf die internen Zustände des Studios.
Entlassungen unter dem Vorwand von „groben Fehlverhalten“
Der Beitrag im GTAForum stammt laut eigenen Angaben von einem langjährigen Rockstar-Mitarbeiter, der auch Mitglied der Gewerkschaft IWGB (Independent Workers Union of Great Britain) ist.
Er berichtet, dass 31 Angestellte in den UK-Studios und drei in Kanada innerhalb weniger Stunden entlassen worden seien. Die Kündigungen sollen unter dem Vorwand von „gross misconduct“ (grobes Fehlverhalten) erfolgt sein – offiziell wegen Posts in einem internen Discord-Server.
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Der Insider beschreibt, dass Mitarbeiter:innen zu kurzen „Gesprächen“ mit der Personalabteilung eingeladen wurden, dort jedoch unmittelbar ein Kündigungsschreiben erhielten. Beweise oder konkrete Vorwürfe seien nicht genannt worden, ebenso wenig durften die Betroffenen eine Gewerkschaftsvertretung hinzuziehen – was laut britischem Arbeitsrecht unzulässig wäre.
Besonders brisant: Einige der entlassenen Mitarbeiter befanden sich laut dem Beitrag im Krankenstand, in Elternzeit oder sogar im Vaterschaftsurlaub (‚Paternity Leave‘) – und verloren dadurch nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Einkommensgrundlage wenige Wochen vor Weihnachten.
„Das war Union-Busting und nichts anderes“
In dem Statement betont der Mitarbeiter, dass der interne Discord-Server keine Leaks oder Projektdetails enthielt, sondern ausschließlich Diskussionen über Arbeitsbedingungen, Löhne und gewerkschaftliche Organisation. Kurz vor den Entlassungen habe die Gewerkschaft IWGB in den Rockstar-Studios die zehn Prozent Mitgliederquote überschritten, die notwendig ist, um eine offizielle Anerkennung und Tarifverhandlungen zu beantragen.
„Das war Union-Busting und nichts anderes! Jeder, der gefeuert wurde, war Gewerkschaftsmitglied – viele saßen in den Organisationskomitees“, schreibt der Mitarbeiter.
Die Entlassungen hätten gezielt die Aktivsten innerhalb der Gewerkschaft getroffen. Die IWGB bereitet laut Post derzeit rechtliche Schritte gegen Rockstar Games vor und will die Wiedereinstellung aller Betroffenen erreichen.
Angstkultur und schlechte Stimmung in den Studios
Der Beitrag beschreibt eine Studioatmosphäre, die stark von Angst und Unsicherheit geprägt ist.
Mitarbeiter:innen trauten sich kaum noch, im Büro über interne Themen zu sprechen, aus Sorge, überwacht oder sanktioniert zu werden. Selbst in Pausenbereichen oder außerhalb des Gebäudes herrsche Misstrauen.
„Morale in the studio is at rock bottom“, heißt es wörtlich – die Stimmung sei am Tiefpunkt. Während viele eigentlich auf ein ereignisreiches Jahr 2026 mit dem Launch von GTA VI hinarbeiten wollten, herrsche stattdessen Depression, Angst und Wut.
Crunch, Kontrolle und wiederkehrende Kritik
Die neuen Vorwürfe fügen sich in eine lange Reihe von Kritiken an Rockstars Arbeitskultur ein. Bereits 2018, im Zuge der Entwicklung von Red Dead Redemption 2, geriet das Studio wegen massiven „Crunch“-Phasen in die Schlagzeilen. Mitarbeiter:innen berichteten damals von Arbeitswochen mit über 100 Stunden, enormem Druck und psychischer Belastung.
In den Folgejahren versprach Rockstar, sich zu reformieren:
- flexiblere Arbeitszeiten,
- weniger Überstunden,
- interne Kommunikationskanäle zur Feedbackkultur.
Viele Beobachter sahen in diesen Schritten eine langsame Öffnung – und die Gründung einer Gewerkschaft bei Rockstar North galt als positives Zeichen. Sollten sich die neuen Vorwürfe bewahrheiten, wäre das jedoch ein herber Rückschlag für das Studio, das öffentlich gern betont, „aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“ zu haben.
Kontext: GTA 6 erneut verschoben
Die Anschuldigungen kommen zu einem besonders sensiblen Zeitpunkt. Nur einen Tag vor Veröffentlichung des Forumsposts hatte Rockstar Games offiziell bestätigt, dass Grand Theft Auto VI erneut verschoben wurde – und nun erst am 19. November 2026 erscheinen soll.
Ursprünglich war der Release für das Frühjahr 2025 geplant, später auf „Ende 2025 oder Anfang 2026“ verschoben worden. Intern dürfte der Druck dadurch enorm gestiegen sein – und genau das könnte erklären, warum die Spannungen zwischen Management und Belegschaft derzeit weiter zunehmen.
Viele Fans spekulieren, ob die Kündigungen und der steigende Druck auf die Entwickler:innen im Zusammenhang mit den finalen Produktionsphasen von GTA 6 stehen. Offiziell äußerte sich Rockstar Games bislang nicht zu den Entlassungen und auch nicht zu den Gewerkschaftsvorwürfen.
Der nun verifizierte Forenbeitrag zeichnet ein düsteres Bild der aktuellen Situation bei Rockstar Games:
Mitarbeiter:innen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, sollen plötzlich ohne Vorwarnung entlassen worden sein. Ob sich die Vorwürfe letztlich bestätigen, müssen die kommenden Wochen zeigen – die Gewerkschaft IWGB hat bereits rechtliche Schritte angekündigt.
Klar ist: Die Mischung aus erneutem GTA-6-Delay, internen Kündigungen und anhaltenden Crunch-Debatten trifft das Studio in einer Phase, in der es eigentlich kurz vor dem größten Release der Firmengeschichte steht. Statt Vorfreude herrscht offenbar Misstrauen – und der Druck wächst weiter.





