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RIFT: Bitte nicht kennen! – RIFTs hausgemachtes Problem?

Von Thomas Wallus - Special vom 27.06.2012 14:15 Uhr

Beim Betrachten unseres Artikel-Archives zu Trion Worlds‘ Online-Rollenspiel RIFT und einer hier vorzufindenden Summe von elf bereits vorhandenen und sich in einen Rahmen von 200 Newsmeldungen einbettenden Texten zeigt sich mehr als deutlich, wie sehr wenig unsere Redaktion bereit ist, dem MMORPG angesichts toller Spielinhalte eine Nebenrolle im Genre zuzuweisen. Doch manchmal nützt das größte PR-Feuerwerk im Gefecht eines umkämpften Marktes wenig. Gleichsam man beim Entwickler der Mühen auch 15 Monaten nach Veröffentlichung des Spieles nicht müde wird und das Selbstvertrauen noch so überzeugend ist, dass man sich beim Entwicklerbesuch fühlt wie in der Höhle eines stolzen Löwen, zeigt sich RIFT verletzbar in Zeiten des MMO-Sommerloches und der Fußball-Europameisterschaft. Es scheint als wüssten nationale sowie internationale Magazine und MMO-Spieler der ganzen Welt, welche Stärken RIFT zu offenbaren weiß. Doch sich schleichend leerende Server beweisen, dass dies nicht genügt. Das Spiel kämpft mit einem hausgemachten Problem. Jeder soll wissen, wie gut RIFT ist, doch keiner darf von den Pluspunkten des Online-Rollenspiels erfahren.

Dabei hat RIFT vieles, was einen langfristig erfolgreichen Titel auszeichnet, angefangen bei der Finanzierungssicherheit, über immer wieder motivierende Inhaltsneuerungen wie den kommenden Patch 1.9 mit neuem Splitter oder Eroberungs-PvP bis hin zum Rückenwind von selbst ehemaligen Spielern, die in den offiziellen Foren oftmals des Lobes sind. Wieso soll dieser Artikel also darauf hinauslaufen, einem Spiel Negativ-Kritik zukommen zu lassen, obwohl man selbst sich immer voll des Lobes präsentierte? Nun, einfach gesagt ist der Ausdruck des Schlechten oftmals Zeichen der Wertschätzung. Als störend empfindet man das Online-Rollenspiel als Spieler natürlich auch nicht unbedingt, doch zu sehen, wie Spieler und Redaktionen manchmal alleine an der Front zu knabbern haben, drückt auf das Gemüt.

Nahezu jeder der Spieler wünscht sich von Trion Worlds nämlich ein bisschen mehr Offensive in Richtung der allgemeinen Spielwelt, statt nur die Hingabe für die eigene Spielergemeinschaft. Etwas Werbung, vielleicht sogar eine große Kampagne, die der Welt demonstriert „Großartiges braucht kein Versteck in der Spieler-Nische“, ein Zeichen setzt. Mundpropaganda funktionierte zwar schon vor mehr als 2000 Jahren, als das Christentum seinen frühsten Ursprung hatte, doch nicht in allen Fällen entfacht sich ein Lauffeuer – und heute schon gar nicht mehr. Als es noch „We’re not in Azeroth anymore.“ von den Trailern und Werbebannern hieß, da war man junger RIFT-Spieler mit stolzer Brust und dem Gefühl, Teil eines bedeutenden Neuanfangs zu sein, der an bestehende Größen herankommt. 15 Monate später verbirgt sich im treuen Spielerherz das gleiche Denken, doch nach draußen sollen es eben nur noch die Spieler selbst tragen.

Freilich, Werbung hat in der Vergangenheit nicht immer Luft in Gold verwandelt, doch auf Gold hinzuweisen lohnte sich schon immer. Unabhängig davon, wie oft einzelne Spieler ihren Kollegen einen Wechsel zu RIFT ans Herz legen, so lange andere MMO-Spieler gesammelt in den Katakomben eines gefrusteten WoW-Alltags zwar nach Abwechslung suchen, aber sich wegen ihrer sozialen Kontakte an die virtuelle Welt gebunden fühlen, entsteht auch kein Migrationswille – hier könnte Werbung ansetzen, die Option des Wechsels kollektiv ins Bewusstsein rufen, sie zum Diskussionsstoff machen.

Aber die Konzepte in Red Wood City, Kalifornien, scheinen auf anderem Fundament zu gründen. Beobachten lässt sich fast schon ein kleines Fehlverständnis des Genre-Marketings. Hier sollen über die PR massive Impulse ausgehen, während das Marketing, im Grunde normalerweise eine nahezu eigenständige Abteilung, nicht mal den Zeigefinger in die wütende MMO-Konkurrenz streckt. Natürlich, Entwickler-Einladungen folgen Spiele-Journalisten mit größtem Vergnügen und mindestens eines Artikels pro Magazin und somit der Öffentlichkeit darf man sich sicher sein. Doch von langfristigem Charakter sind diese konzentrierten Artikelbomben nicht. Während es also vor rund drei Monaten im Rahmen von Patch 1.8 Texte hagelte, schweigt sich die Welt seither wieder über RIFT aus. Newsmeldungen, die gibt es natürlich immer.

Ein Werbeetat fällt mitnichten vom Himmel, so klug sind wir, dies zu wissen. Letztlich darf sich ein Studio und Publisher mit mehreren laufenden Projekten, anhaltend großem Entwicklerteam und auch gesunder, aber eben nicht überragender, Spielerzahl sicher nicht arm schimpfen. Woher rührt der fehlende Glaube an den Werbeeffekt in Zeiten des Kapitalismus? In der öffentlichen Aufmerksamkeit könnte das Spiel sich mit medialer Präsenz einen WoW-ähnlichen Prestigestatus sichern. Mit aufregenden Bannern, vielleicht sogar Werbespots, lang anhaltender Präsentation. Nach vielen Monaten der Stille ist es höchste Zeit für einen Paukenschlag dieser Art, denn mit der Ankündigung der Storm-Legion-Erweiterung und spektakulären Fakten wie der Verdreifachung der Spielwelt hat RIFT Ambitionen, die dem Blizzard-Produkt nahe kommen. Da scheint es unbegründet, sich bewusst mit einem kleineren Teil des Kuchens zu begnügen.

Stattdessen zündet man bei Trion Worlds vielleicht erst wieder spät und stürmt die Werbeflächen dieser Welt erst wieder mit dem Add-on. Doch undankbarerweise liegt dieses noch Monate entfernt, während Gilden schon heute zwischen den Servern hüpfen, um sich ein besser besuchtes Plätzchen im Sommerloch zu suchen. Die Konsequenz: Spieler, die den wenig bevölkerten Servern treu bleiben, lassen sich schnell von der minimierten Gemeinschaft demotivieren. Hier schwirrt der Wunsch nach mehr Öffentlichkeit mit Sicherheit am stärksten in den Köpfen. Die Spielerüberzeugung: RIFT ist gut, und jeder muss es erfahren. Doch es fehlt die Kraft nachdem Trion Worlds sich seit langem nur phasenweise für Update-Werbung stark macht, das ein oder andere Mal. Damit werden aber noch lange nicht die allgemeinen Vorzüge von RIFT kommuniziert – und die Spieler selbst kennen die kommenden Neuerungen ohnehin.

„We’re not in Azeroth anymore.“. Wenige Sätze klingen so ideenlos und doch so provokativ gut, dass sie die Möglichkeit zu großer Popularität haben. Ganz im Sinne von „Yes, we can.“. Selbst die Wiedergeburt dieser alten Propaganda würde wieder für Freude bei Spielern und Außenstehenden sorgen, denn Kampfansagen an einen langjährigen Genre-König, der so schwer wegzukriegen scheint als wäre er ein ungeliebter Diktator, das liest die Spieler-Community gerne. Stillstand im MMORPG-Geschäft, den sieht sie ungern.

RIFT hatte nie die natürliche Strahlkraft eines Guild Wars 2, das in der Tat keine Werbung braucht. Gar nicht im Ansatz hat RIFT dieses Niveau in der Zwischenzeit erreicht – umso fälschlicher wohlmöglich auch der alleinige Weg über die PR-Maschinerie. Mit der eigenen Ambition, RIFT ganz groß werden zu lassen, ausgestattet, muss sich Trion Worlds nach 15 Monaten des Erfahrungsgewinnes eben auch nach anderen Wegen der Bekanntmachung umsehen, als RIFT-Spieler darf man es sich gerne wünschen. Schaden kann der Versuch nicht.

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