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Valve reanimiert den Steam Controller – was das Comeback für Couch-PC-Gaming bedeutet

Valve kehrt nach Jahren Pause auf die Controller-Bühne zurück und positioniert den neuen Steam Controller als Bindeglied zwischen klassischem Gamepad und Maus-Tastatur-Präzision. Flankiert von einer Wohnzimmer-Steam-Machine und Valves neuem VR-Vorstoß soll das Pad vor allem eines leisten: PC-Spiele auf dem Sofa so komfortabel und vielseitig steuern wie am Schreibtisch – nur ohne Kompromisse.

Design: Vertrautes Layout, Deck-DNA

Optisch erinnert der Controller an ein „Steam Deck ohne Bildschirm“. Symmetrisch angeordnete Analogsticks, ein traditionelles Tastenfeld und Schultertasten sorgen für sofortige Vertrautheit. Gleichzeitig behalten die charakteristischen Trackpads ihren festen Platz. Die Gehäuseform ist ergonomisch stärker ausgearbeitet als beim 2015er Vorgänger, mit griffigen Konturen, die längere Sessions erleichtern und das Umgreifen zwischen Sticks, Pads und Triggern flüssiger machen.

Eingabephilosophie: Zwei Welten in einem Gerät

Die zentrale Idee bleibt die Hybrid-Steuerung. In Genres, die von präzisen, mausähnlichen Bewegungen leben – etwa Strategie, Aufbau oder isometrische RPGs – übernehmen die Trackpads die Feinarbeit. Für Action, Rennspiele oder Jump’n’Runs liefern die Sticks das vertraute Pad-Gefühl. Der Wechsel erfolgt nahtlos, sodass man nicht zwischen Geräten springen muss. Ergänzt wird das Ganze durch Gyro-Aiming für feinste Zielkorrekturen, das sich situationsabhängig zuschaltet und so die Lernkurve flacher hält.

© Valve

Haptik und Sensorik: Mehr Feedback, weniger Drift

Valve erhöht die Qualität des taktilen Feedbacks deutlich. Die Trackpads vermitteln spürbare Richtungen und Widerstände, während leistungsfähige Haptikmotoren in den Griffschalen differenzierte Impulse liefern. Moderne Sensorsysteme in den Sticks zielen darauf, Drift zu minimieren und Deadzones zu verkleinern. Kapazitive Sensoren erkennen außerdem, ob der Controller aktiv gegriffen wird – nützlich, um etwa den Gyro nur dann zu aktivieren, wenn es wirklich gewollt ist.

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Konnektivität: Wohnzimmer zuerst

Neben USB-C für den kabelgebundenen Einsatz setzt Valve auf Bluetooth und einen latenzarmen 2,4-GHz-Modus. Ein kompakter Empfänger („Puck“) dient als Dock und Koppelzentrale für mehrere Pads, was Couch-Koop unkomplizierter macht. Im Zusammenspiel mit Valves Wohnzimmer-Hardware soll sich der Controller besonders nahtlos verhalten – einschalten, koppeln, losspielen, ohne Treiber-Frickelei oder Profilchaos.

Softwareintegration: Steam Input als Superkraft

Die eigentliche Macht steckt, wie gehabt, in Steam Input. Vordefinierte und Community-Profile, pro-Spiel-Belegungen, Gyro-Kurven, Tasten-Layer und Makros lassen sich granular anpassen und teilen. Der neue Controller profitiert hier doppelt, weil die Deck-Konfigurationen in großen Teilen übertragbar sind. Wer bereits ein Lieblings-Layout am Handheld pflegt, kann es im Wohnzimmer praktisch spiegeln und spart sich mühsames Neutunen.

Praxisnutzen: Für Sofa-PC und Hybrid-Setups

Im Alltag zielt das Gerät auf Szenarien, die bisher mit Standard-Pads an Grenzen stießen. Städtebau vom Sofa, RTS-Mikromanagement ohne Schreibtisch, präzise Inventar-Navigation in Rollenspielen – all das profitiert von den Trackpads. Gleichzeitig bleibt der Controller in schnellen Genres konkurrenzfähig, weil Sticks, Trigger und Haptik auf klassische Gamepad-Stärken setzen. Wer zwischen 2D-Gaming und VR wechselt, muss Eingabegeräte nicht mehr tauschen, sondern bleibt im selben Ökosystem.

Vergleich mit dem 2015er Original: Lehren gezogen

Der erste Steam Controller war visionär, aber eigenwillig. Viele schätzten die Maus-Ersatz-Fähigkeiten, andere vermissten einen zweiten Stick und eine eingängigere Ergonomie. Die Neuauflage wirkt wie eine Antwort auf diese Kritik: weniger Exzentrik im Layout, deutlich bessere Haptik, ausgereiftere Sensorik – und vor allem die Kombination aus zwei vollwertigen Sticks mit zwei präzisen Trackpads. Das senkt die Hürde für Neulinge, ohne die alte Stärke preiszugeben.

Ausblick auf Verfügbarkeit und Preis

Zum Marktstart peilt Valve ein breites Rollout an, das den Controller einzeln sowie im Paket mit der Wohnzimmer-Hardware positionieren dürfte. Für Europa sind finale Preisangaben und konkrete Termine noch abzuwarten. Angesichts des Funktionsumfangs und Valves Historie bei der Preisgestaltung ist jedoch mit einem wettbewerbsfähigen Niveau zu rechnen, vor allem in Bundles.

Ein Controller, der PC-Freiheit ins Wohnzimmer holt

Der neue Steam Controller ist weniger Experiment und mehr Alltagstool, ein Gamepad, das Konsolen-Komfort mit PC-Spezialfähigkeiten verbindet. Wer schon am Deck Gefallen am Trackpad-Zielen gefunden hat, bekommt diese Präzision nun als vollwertiges Sofa-Pad. Wer bisher am Fernseher Kompromisse machte, erhält eine Option, die zwischen Shooter, Strategie und VR nicht nur vermittelt, sondern überzeugt. Wenn Verfügbarkeit und Preis stimmen, hat Valve gute Chancen, aus einer Kult-Kuriosität einen neuen Standard fürs Couch-PC-Gaming zu formen.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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