PLAYCENTRAL TESTS Dishonored: Der Tod des Outsiders

Dishonored: Der Tod des Outsiders: Eine Reise ins Nichts

Von Ben Brüninghaus - Test vom 25.09.2017 13:00 Uhr

Wir haben uns in das neueste Abenteuer der Dishonored-Marke gestürzt und möchten euch in diesem Test berichten, was Dishonored: Der Tod des Outsiders zu bieten hat. Arkane hat sich die Fehler der vorangegangen Teile angenommen und das Endresultat ist eine Standalone-Erweiterung, die dem zweiten Teil der Reihe in nichts nach steht.

Das erste eigenständige Spin-off zur Marke Dishonored entführt euch in die wunderschöne Hafenstadt Karnaca, die einigen von euch bereits ein Begriff aus Dishonored 2 sein dürfte. Falls nicht, macht das absolut gar nichts, denn das Setting und die Figuren im Spin-off sind so konzipiert, dass sie selbst für Neueinsteiger kein großes Hindernis darstellen. So dürftet ihr euch schnell mit dem alternativen Steampunk-Look anfreunden, der bereits in vorangegangen Teilen ein echter Hingucker war. Und für den Fall der Fälle haben die Entwickler etwaige Notizen und Schriften in den Missionen verbaut, die einen weiterführenden Einblick in den Hingergrund der Geschichte liefern.

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Assassine: Billie Lurk

In Dishonored: Der Tod des Outsiders schlüpft ihr in die Haut von Billie Lurk. Auch hier kommen Dishonored-Veteranen auf ihre Story-Kosten, denn sie hatte bereits einen Auftritt im Dishonored-DLC The Knife of Dunwall und auch in Dishonored 2. Ihren ursprünglichen Namen, Meagan Foster, hat sie allerdings abgelegt. Neben Billie und dem namensgebenden Outsider gibt es jedoch nur recht wenige Charaktere, die am Ende des Spiels wirklich im Gedächtnis bleiben.

Daud und der Outsider

Allem voran steht euch hier noch Daud zur Seite, Billies ehemaliger Mentor und Freund, den sie jedoch eines Tages verraten hat. So ist es an euch, eine Reunion der beiden herbeizuführen, um alte Streitigkeiten für höhere Ziele aus der Welt zu schaffen. Dieser Umstand führt euch in das Territorium der Augenlosen, wo Daud zu Boxkämpfen gezwungen wird. Es gibt insgesamt 5 Kapitel, die im Rahmen der Hauptstory sehr geradlinig verlaufen. Daud, seines Zeichens gezeichnet vom Outsider, pflegt nur noch einen Gedanken: Er möchte den Tod eines Gottes herbeiführen. Und so ist es an euch, eurem alten Mentor zur Seite zu stehen.

Ab diesem Zeitpunkt versucht ihr dem Outsider auf die Schliche zu kommen. Er ist maßgeblich für die schwarze Magie in eurer Welt verantwortlich. Der Gedanke liegt nahe, dass erst durch die gezielte Vergabe von schwarzer Magie viel Leid in der Welt entstehen konnte. Ihr bereitet euch also auf einen Ausflug ins Nichts vor, was eine parallele Dimension zur normalen Welt darstellt. Und wir möchten nicht zu viel spoilern, aber die Mannen von Arkane verstehen ihr Handwerk in puncto Level-Design!

Fehlende Figurenkonstellationen

Daud ist neben Billie die einzige Hauptfigur, der es in dieser Geschichte nicht an Relevanz mangelt. Und so viel Sympathie wir auch aufbauen, ist das im Grunde ein großer Kritikpunkt.

Obgleich so viele Details in den einzelnen Gebieten verbaut worden sind, hätte es hier und da ein paar weitere Figuren geben können. Insbesondere im Strang der Hauptgeschichte fehlt es hier an Personen und Beziehungen. Billie und Daud, die sich gegen den Outsider verschworen haben, sind demnach die einzig richtige Figurenkonstellation. Sie erzielt am Ende natürlich trotzdem einen großen Effekt auf den Spieler, das steht außer Frage.

Doch die Welt von Dishonored: Der Tod des Outsiders ist im Ganzen keineswegs geradlinig. So erhaltet ihr in jeder der Missionen diverse Nebenaufgaben über den sogenannten Schwarzmarkt, wodurch euch in jedem Gebiet zusätzliche Ziele erteilt werden. Die Nebenquests machen Spaß und wurden sinnig ins Hauptspiel integriert. Allem voran deswegen, weil ihr mit Billie Lurk endlich die Fähigkeiten erlangt, als vollwertige Stealth-Assassine zu spielen. Wo es in Dishonred 2 noch rege Kritik hagelte, dass es diesbezüglich nicht genügend Möglichkeiten gebe, haben die Entwickler der Arkane Studios hier eine Kehrtwende gemacht und Billie nicht nur als todbringende Assassine konzipiert, sondern auch als Stealth-Ninja, der seine Feinde nicht zu töten braucht.

Assassinen- und Stealth-Fähigkeiten

Um dies zu bewerkstelligen hat sie einige aktive Fähigkeiten erhalten, wie z.B. die Weitsicht, mit der sie ihren physischen Körper verlassen kann, um sich in angehaltener Zeit in den Räumlichkeiten um sie herum umzusehen. 

Die Fähigkeit Platztausch wird für angehende Stealth-Ninjas besonders relevant, da sie einer Teleportationsfähigkeit ähnelt. Billie macht einen Satz nach vorn und teleportiert sich umgehend durch die Leere. Es ist sogar möglich, den Platztausch mit Feinden zu vollziehen, was jedoch tödliche Auswirkungen für euch oder den Feind haben kann.

Schließlich gibt es noch die essenzielle Assassinen-Fähigkeit Trugbild. Mit ihr könnt ihr das Gesicht eines ausgeschalteten Feindes für kurze Zeit assimilieren, was euch in jedem Abschnitt ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Ein wundervolles Repertoire an Fähigkeiten, allerdings gibt es hier eine schwerwiegende Diskrepanz.

Handeln und Konsequenzen

In Dishonored 2 wurden die mangelnden Stealth-Fähigkeiten kritisiert, weil es das Spiel durch den Chaos-Level erfordert hat, eher ruhig und lautlos zu spielen. Das Schöne ist, hier im Spin-off habt ihr eben jene Fähigkeiten erhalten, was spielerisch eine Menge Spaß bereitet. Allerdings befindet sich das Belohnungssystem für den Spieler durch das fehlende Chaos-System quasi auf dem Nullpunkt.

Es gibt demnach keinen Grund im Stealth-Modus zu spielen, was für uns am Ende eine spielerische Enttäuschung darstellt. Das könnte für den einen oder anderen Spieler vllt. auch ein positiver Nebeneffekt sein. Denn so könnt ihr alle Gadgets des Spiels vollends ausreizen, ohne euch über die Konsequenzen sorgen zu müssen. Wir jedoch bevorzugen die Variante, dass ein Spieler mit den Konsequenzen seines Handelns leben muss oder eben dementsprechend honoriert wird.

Waffen, Knochenartefakte und Gadgets

Wie es sich für einen handelsüblichen Assassine gehört, kann sich das Waffen-Repertoire ebenfalls sehen lassen. Die Voltaikwaffe verschießt kleine Projektile, die Feinde sogar mit Strom lähmen oder alternativ mit Feuer in Brand stecken kann. Doch Arkane hat mit der Gravitationsgranate oder der GLOO-Kanone bereits in Prey bewiesen, dass sie auf witzige Spielerein kommen können.

Billie hat beispielsweise eine Hakenmine spendiert bekommen, die Gegner nach dem Auslösen mit einem Seil zu sich zieht. Für die Hardcore-Assassinen unter euch sei gesagt, dass man diese Mine auch auf tödlich stellen kann, wodurch eure Feinde in mehrere Stücke zerfetzt werden. Die Ausrüstung ist gleichermaßen zerstörerisch wie auch taktisch, denn beispielsweise mit der Überdruckgranate betäubt ihr ganze Gegnermassen nur, während ein aufgeladener Schlag des Nichts mit eurem Schwert für diverse Tode sorgen kann.

Die sogenannten Knochenartefakte stellen ein Power-up-System dar, wodurch ihr Billie diverse Fähigkeiten verpassen könnt, um sie zu verstärken. Insbesondere nachdem ihr auch eigene Knochenartefakte schmieden könnt, wird es für die Taktiker richtig interessant. Beispielsweise könnt ihr hier ein Artefakt erstellen, das euren Betäubungsangriff von hinten um ein Vielfaches verstärkt. Dadurch und durch diverse Verbesserungen auf dem Schwarzmarkt nimmt der Stealth-Modus erst so richtig an Fahrt auf. Auf der anderen Seite gibt es Sonderfähigkeiten, die jede Begegnung mit Billie tödlich enden lassen.

In dieser Hinsicht und in diversen Ecken und Kanten finden wir "Arkanes Play Your Way"-Philosophie wieder.

Arkanes "Play Your Way"

Allem voran dürft ihr auch ohne Chaos-System entscheiden, ob ihr Feinde töten möchtet oder ihr die Leben verschont, welche Fähigkeiten ihr auf dem Schwarzmarkt verbessert und worauf ihr euch im Spiel konzentriert. Diese Entscheidungsvielfalt existiert ebenfalls in der Level-Architektur und auch in den Missionszielen. Zumeist gibt es mehrere Möglichkeiten, wie ihr am Ende ans Ziel gelangt. Beispielsweise entscheidet ihr beim Bankraub, durch welche Seite ihr euch in das Gebäude schleicht, während ihr das Personal zusätzlich durch Gas im Lüftungsschacht betäuben könntet, um euren Weg im Inneren vllt. zu vereinfachen.

Falls ihr mit eurem Ende des Spiels nicht zufrieden seid oder eine andere Spielweise ausprobieren möchtet, dann gibt es nach dem Abschluss der Hauptstory sogar die Option "New Game+". Die Entwickler haben hier ein besonderes Feature verbaut. Und zwar dürft ihr die Fähigkeiten von Billie Lurk mit jene von Emilie und Korvo verbinden, was ganz neue Möglichkeiten bietet, die den Spieler am Ende zu einem erneuten Run verleiten könnte.

Musik und Soundkulisse

Daniel Licht, der bereits für viele Fernsehserien komponiert hat und sich beispielsweise auch für Silent Hill: Downpour verantwortlich zeigt, hat in allen vorangegangenen Dishonored-Teilen seine musikalische Hand im Spiel gehabt. In Dishonred: Der Tod des Outsiders zeigt er sich abermals für die musikalische Untermalung verantwortlich und sie verknüpft sich ganz wunderbar mit dem Rest der Soundkulisse. Dieser Umstand trägt enorm zur Atmmosphäre des Spiels bei. Die englischen Synchronsprecher tun ihr Übriges und auch die deutsche Sprecherriege kann sich mit Namen wie Marek Erhardt, der Daud spricht, Christine Pappert, die sich für Billie verantwortlich zeigt, oder gar Kim Hasper brüsten, der den Outsider vertont.

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Dishonored: Der Tod des Outsiders im Test

Fazit und Wertung von Ben Brüninghaus

Mir hat Dishonored: Der Tod des Outsiders viel Spaß bereitet, da die Standalone-Erweiterung ein stimmiges Gesamtkonzept bereitstellt und das sogar für einen günstigen Preis von 29,99 Euro zu haben ist. Die Mannen von Arkane haben sich vieler Kritikpunkte aus Dishonored 2 angenommen. Die atmosphärische Welt der Dishonored-Reihe zieht einen bereits seit dem ersten Teil in ihren Bann und so auch in der Standalone-Erweiterung.

Hoch im Kurs steht das "Arkane Play Your Way"-Prinzip, das mir als Spieler die absolute Freiheit und viele Entscheidungsmöglichkeiten bietet. Ich kann machen, was ich möchte, denn das Spiel bietet mir nicht nur einen oder zwei Wege an. Am Ende ist es für mich enttäuschend, dass diese Entscheidungen jedoch nicht den nötigen Output generieren. Das spiegelt sich insbesondere zum Ende des Spiels wider. Die verschiedenen Enden sind ähnlich wie in Prey gestaltet, was auf mich nicht ausreichend differenziert wirkt. Dass ich für meine Stealth-Einlagen nicht ausreichend belohnt wurde, empfinde ich als Spieler als ein wenig schade, aber insbesondere wenn der Titel noch nicht gespielt wurde, kann man aus dieser Erfahrung nur ans Herz legen, sämtliche Gadgets und Fähigkeiten nach Herzenslust auszuprobieren. Ihr braucht also kein schlechtes Gewissen oder die Befürchtung haben, dass sich durch euer Assassinen-Dasein Einbußungen auftun. Das Fehlen des Chaos-Systems kann also unterschiedlich aufgefasst werden.

Die musikalische Atmosphäre ist stimmig und trägt zum Gesamtkonzept bei. Obgleich die Umgebungen und das Level-Design wunderschöne Eckpunkte liefern und zum Teil wie ein Gemälde auf mich wirken, so sind die Figuren leider sehr plastisch und wirken nicht mehr zeitgemäß. Sie passen allerdings zu einem gewissen Grad auch zum Stil des Spiels. Die Figuren Daud und Billie werden noch lange im Gedächtnis bleiben, aber es ist schade, dass es nicht für mehrere Figuren gereicht hat. Einsteiger finden leicht ins Spiel, sie sollten jedoch alle Notizzettel und Hinweise durchlesen, die sie in den einzelnen Missionen auffinden.

Pro

+Assassinen-Fähigkeiten, Waffen und Gadgets machen Spaß
+Level-Design, Umgebungen mit eigenem Stil versehen und liebevoll gestaltet
+Protagonistin und Nebenfigur ergeben eine stimmige Konstellation
+Entscheidungsvielfalt in jeder Facette des Spiels
+Musikalische Untermalung, Soundkulisse
+Setting mit viktorianischer und Steampunk-Anlehnung
+Einfache, aber spannende Story-Kosten

Contra

-Keine Konsequenzen bei der Spielweise, kein Chaos-Systems
-Wenige Hauptfiguren, führt zur Leere der Spielwelt
-Quickload könnte durch besondere Fähigkeit ersetzt werden
-Vielzahl an Notizen und Hinweisen unterbrechen zum Teil den Spielfluss
-Plastische Charaktermodelle
Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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