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YouTube: „Milch ist Gift“ – Warum Reichweite gefährlich sein kann!

Von Patrik Hasberg - Kolumne vom 13.03.2018 15:25 Uhr

„Milch ist Gift“, das ist die Kernaussage eines aktuellen Videos von Simon „Unge“ Wiefels. Der YouTuber und Streamer verfügt auf seinem Hauptkanal „ungespielt“ über eine beachtliche Reichweite von mehr als 2,2 Million Abonnenten sowie über eine Million auf dem Zweitkanal namens „unge“. Warum Influencer mit ihrer Reichweite verantwortungsbewusster umgehen sollten, erklären wir euch in unserem Artikel.

Die Verantwortung von Influencern

Simon Unge lebt den veganen Lifesytle und spricht auch in seinen Videos immer häufiger über seine persönlichen Ansichten und gibt Empfehlungen zu dieser Lebensweise heraus. Während der Influencer 2014 bei einem Streit mit seinem Netzwerk Mediakraft unter dem Hashtag „Freiheit“ für einigen Wirbel in den Medien sorgte, hat dieser nun der Milch den Kampf angesagt.

Das besagte Video mit dem Titel Milch ist GIFT! – Kanada streicht Milch aus Ernährungspyramide war zwei Tage lang Platz 1 in den deutschen YouTube Trends. Eingangs erklärt Unge, dass Kanada derzeit an der Umstrukturierung der Ernährungspyramide mit Richtlinien für eine gesunde und ausgewogene Ernährung arbeitet. Die Menschen sollen mehr Gemüse, Obst, Vollkorn und pflanzliche Proteine als Grundlage zu sich nehmen. Der Konsum von Tierprodukten soll deutlich gesenkt werden, denn Fleisch, Milch und Eier seien alles andere als gesund. 

Während das langsam einsetzende Umdenken einiger Länder bezüglich einer gesunden, ausgewogenen und vor allem auch nachhaltigen Ernährung sicherlich positiv anzusehen ist, regt die Herangehensweise des YouTubers aber ebenfalls zum Nachdenken an – allerdings eher in eine andere Richtung. Grundsätzlich ist es nicht verwerflich, sogar eine gute Sache, wenn Influencer mit einer großen Reichweite auf Missstände aufmerksam machen oder beispielsweise Spendenaktionen ins Leben rufen. Allerdings provoziert Unge in seinem ersten Video über das Thema Milch scheinbar absichtlich durch Aussagen, die bei den meisten Zuschauern wohl eher zu intensivem Kopfschütteln führen werden.

Eine wissenschaftliche Antwort

Wie die YouTuberin „schönschlau“ in ihrem Video Milch ist GIFT!“ – Eine wissenschaftliche Antwort erklärt, ist es absolut nachvollziehbar, wenn man der Meinung ist, dass Milch trinken einfach nicht richtig sein kann. Schließlich ist der Mensch nicht nur das einzige Tier, das im Erwachsenenalter noch Muttermilch konsumiert. Der Mensch ist auch noch das einzige Tier, das die Muttermilch von anderen Tieren trinkt. Allerdings macht der Mensch viele Dinge, die seltsam erscheinen und nur deswegen hat etwas noch lange keine medizinische Aussagekraft. Was zählt, sind wissenschaftliche Fakten, die sich die YouTuberin genauer angeschaut hat und in dem entsprechenden Video näherbringt. Wir möchten an dieser Stelle nicht weiter auf die Frage eingehen, wie gesund oder gefährlich Milch ist, sondern die mögliche Gefahr von Influencern mit großer Reichweite betrachten. Den aktuellsten Forschungsstand fasste Spiegel Online 2017 übersichtlich zusammen.

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Reichweite durch Provokation und Übertreibung

Zusammengefasst lässt sich aber sagen, dass die Aussage „Milch ist Gift“ in dieser Form nicht richtig und bewusst provokant sowie polarisierend genutzt worden ist. In einem zweiten Video fährt Unge mit seiner „krassen“ Ansicht schließlich wieder ein wenig zurück und räumt ein, dass er bewusst provozieren wollte und Milch für den Einzelnen vielleicht doch nicht ganz so kritisch sei. Veganismus sei aber trotzdem der richtige Weg.

Damit hat er aus reiner Marketingsicht durch Provokation und Übertreibung eigentlich alles richtig gemacht und seine bereits vorhandene Reichweite maximiert, aber vermutlich auch den Großteil der eigentlichen Zielgruppe verloren und zwar die veganen Kritiker.
Außerdem, und das ist die eigentliche Gefahr durch eine hohe Reichweite, können gerade jüngere Zuschauer durch solche Aussagen sehr leicht beeinflusst werden. In dem späteren Video hat sich der YouTuber eine komplett andere Argumentation zurechtgelegt. So sei Milch zwar nicht nachweisbar schädlich für den menschlichen Körper, dafür aber „Gift für Tiere, die davon betroffen sind und ausgebeutet werden“. Hier wird nun plötzlich über ethische und klimatische Auswirkungen der Massentierhaltung gesprochen. Dadurch versucht Unge zudem die Brücke zu dem ersten Video zu schlagen: „[…] ist Milch natürlich auch für uns Menschen Gift, da wir nur diesen Planeten haben.“

All diese Punkte sind durchaus zutreffend, da Massentierhaltung für die Tiere schrecklich ist und darüber hinaus große Mengen Treibhausgase verursacht werden. Aber der Aufbau des ersten Videos samt Fehlinformationen und teils sehr gewagten Verschwörungstheorien trägt wohl nicht dazu bei, dass sich mehr Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen, sondern führt eher zu der Beeinflussung von jungen Zuschauern und steigert zudem seine Aufrufe in einem fragwürdigen Rahmen. Veganen Aktivisten, die ernsthaft versuchen über Missstände aufzuklären, fällt er damit wohl eher in den Rücken. Das Video hätte möglichst durch stichhaltige Argumente an Aussagekraft gewinnen können. Und nicht der Aufmerksamkeit wegen durch übertriebene und plakative Falschaussagen verfälscht werden sollen. 

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Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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