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World of Warcraft: Zeitwanderungen? Hätte man sich klemmen können

Von Christian Liebert - Kolumne vom 30.06.2015 18:37 Uhr

Mit Patch 6.2 für World of Warcraft führte Blizzard unter anderem ein neues Feature in sein gealtertes Online-Rollenspiel ein: die Zeitwanderungen. Dabei werden Spieler auf Level 70 oder 80 skaliert und müssen heroische Dungeons aus den Erweiterungen Wrath of the Lich King und The Burning Crusade meistern. Dafür gibt es Ausrüstung der Stufe 660 oder, wenn das Item 'kriegsgeschmiedet' wird, 675 als Belohnung. Eine tolle Idee, die aber leider total nach hinten losgegangen ist.

Es hätte mal wieder so schön sein können.. Als Blizzard die Zeitwanderungen enthüllte, dachte ich mir: „Geiles Feature!“. Die Idee, dass man auf die Bedingungen der damaligen Zeit reduziert noch mal in alten Inhalten stöbern kann, ist bestimmt nicht revolutionär, aber immerhin klang es nach einem guten Zeitvertreib. Zugegeben, die Entwickler hatten schon im Vorfeld bestätigt, dass man natürlich nicht komplett auf das alte Feeling setzen kann, ganz einfach weil sich zu viel am MMO verändert hat.

Alle Klassen wurden mehrfach komplett überarbeitet, die Talentbäume der damaligen Zeit existieren nicht mehr und einige Werte wurden mittlerweile abgeschafft oder verändert. Kurzum: Es konnte sich nie wie „früher“ anfühlen. Das ist so ähnlich wie beim Retro-Gaming: Klar kann man mit Emulatoren so gut wie jedes Game zum Laufen bringen und spielen, doch das komplette Echtheitsgefühl kommt eben nur auf, wenn man auch die originale Hardware benutzt.

Allerdings sollte es ja dennoch ausreichen, um ein paar schöne Durchläufe zu erleben – dachte ich zumindest. Doch ich sollte mich schwer geirrt haben. Gleich der erste Versuch führte mich in die Zerschmetterten Hallen; zu TBC-Zeiten selbst für episch ausgerüstete Spieler ein harter Brocken – auf dem Schwierigkeitsgrad Heroisch, den man ja auch in den Zeitwanderungen nacherlebt. Ich war also schon gespannt, welche Teufelei mich hier erwarten wird.

Als wir dann aber knappe 15 Minuten später das Ende der Instanz erreicht und den Sieg über einen noch etwas anders aussehenden Kargath Messerfaust errungen haben, wurde mir klar, dass die Entwickler mal wieder ein praktisch unsinniges Feature auf die Spieler losgelassen haben. Wie ein warmes Messer durch Butter schneidet, sind wir durch die Gänge der Höllenfeuerzitadelle gerannt und haben auf unserem Weg alles umgenietet, was uns in die Quere kam. 2008, als dieser Content noch „Endgame“ war, wäre dies undenkbar gewesen. Damals dauerte so ein Durchlauf gerne mal über eine Stunde.

Das Einzige, was mich wirklich in die Situation gebracht hat, mich wie in The Burning Crusade zu fühlen, war die ätzende Anzahl an Trashgruppen, die man zwischen den Bossen passieren muss. Wobei die Bezeichnung „Boss“ auch geprahlt ist. Den einen, der da in der Kurve steht, haben wir sogar im Vorbeilaufen mitgenommen. Hat sich angefühlt wie ein ganz normalerer Elitegegner. Erst kurze Zeit später stellten wir fest, dass er einer der Obermotze war.

In so einer Situation merkt man natürlich, wie sich World of Warcraft über die Jahre hinweg verändert hat; Stichwort: Massenkontrolle. Waren damals Schafe, Fallen und Kopfnuss noch ein wichtiges Element, kann man heute alles mit dem massigen Gruppenschaden eines Tanks regeln. Auch die Bosse sehen mit ihren Minieffekten recht alt aus, wenn man als Krieger kaum Schaden davon nimmt. Sicherlich ist die Beute, die auf Stufe 660 bzw. 675 hochgewertet wird, recht nützlich, aber im Grunde hätte sich Blizzard die Zeitwanderungen auch klemmen können. Wirklicher Spielspaß kommt dabei nicht auf.

Versteht mich nicht falsch: Ich finde Patch 6.2 wirklich gelungen und das obwohl er den Content aus Hochfels und davor ziemlich entwertet, da man im Tanaandschungel recht schnell sehr gutes Gear erhält, doch Blizzards Versuche, alte Inhalte wieder in WoW zu etablieren, was ja grundlegend von vielen Spielern gewünscht wird, schlagen fehl. Es passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit und wirkt am Ende wie ein schlechter Witz. Schade eigentlich, denn die heroischen Dungeons waren zumindest in The Burning Crusade eine extrem spannende Sache gewesen.

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