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The Witcher Staffel 4 stürzt ab: Netflix-Serie erlebt Zuschauer-Rekordtief

Es sah schon lange nicht gut aus für The Witcher, doch nun scheint der Absturz endgültig besiegelt: Die vierte Staffel der einstigen Netflix-Erfolgsserie ist mit einem beispiellosen Einbruch der Zuschauerzahlen gestartet. Trotz enormem Budget, aufwendiger Produktion und großem Marketing ist das Interesse an der Fantasy-Adaption so gering wie nie zuvor – und auch die Kritiken fallen vernichtend aus.

Ein schwieriger Neustart: Liam Hemsworth ersetzt Henry Cavill

Schon vor dem Start am 30. Oktober 2025 war die Stimmung in der Fangemeinde angespannt. Der Weggang von Henry Cavill, der in den ersten drei Staffeln als Geralt von Riva gefeiert wurde, gilt als Wendepunkt für die Serie. Mit Liam Hemsworth in der Hauptrolle versuchte Netflix, frischen Wind in die Produktion zu bringen – doch der Darstellerwechsel löste von Anfang an Skepsis und Enttäuschung aus.

Viele Fans befürchteten, dass die Serie ohne Cavills charismatische Darstellung an Identität verlieren würde. Und genau das scheint nun eingetreten zu sein: Laut Daten von What’s on Netflix erreichte Staffel 4 in den ersten vier Tagen nach Veröffentlichung lediglich 7,4 Millionen Aufrufe weltweit. Zwar genügte das für Platz zwei der englischsprachigen Netflix-Charts (in Deutschland sogar Platz eins), doch im Vergleich zu den Vorgängerstaffeln ist der Rückgang dramatisch.

Vom Rekordhit zum Quotenflop

Zur Erinnerung: Als „The Witcher“ im Dezember 2019 startete, zählte die Serie zu den größten Erfolgen in der Geschichte von Netflix. Die düstere Fantasywelt, inspiriert von den Romanen von Andrzej Sapkowski, zog Millionen Zuschauer in ihren Bann und übertraf zeitweise sogar den Erfolg von „Stranger Things“.

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Doch schon mit Staffel 3 zeichnete sich ein Abwärtstrend ab: Während Staffel 2 noch rund 18,5 Millionen Aufrufe in der Startwoche verzeichnete, waren es bei Staffel 3 nur noch 15,2 Millionen. Mit den jetzt gemessenen 7,4 Millionen ist die vierte Staffel nun auf weniger als die Hälfte der bisherigen Werte gefallen – ein historischer Tiefstand.

Auch in den USA ist das Bild ähnlich düster: Nach Angaben des Analyseunternehmens Samba TV sahen nur 577.000 Haushalte die Premiere von Staffel 4 – ein Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zur dritten Staffel, die noch 885.000 Haushalte erreichte.

Teuerste Netflix-Produktion ohne Wirkung

Der Absturz wiegt besonders schwer, weil „The Witcher“ zu den kostspieligsten Projekten in der Geschichte von Netflix zählt. Rund 221 Millionen US-Dollar soll die vierte Staffel gekostet haben – mehr als jede andere Serie des Streamingdienstes bisher. Die Erwartungen waren entsprechend hoch, doch das Investment scheint sich nicht auszuzahlen.

Damit reiht sich Staffel 4 in eine Reihe problematischer Fantasyproduktionen ein, die trotz hoher Budgets und großer Namen hinter den Erwartungen zurückblieben. Zum Vergleich: Das Spin-off The Witcher: Blood Origin von 2022 erreichte zum Start nur 4,6 Millionen Aufrufe – und gilt bis heute als einer der größten Flops des Streamingdienstes.

Kritiker und Zuschauer sind sich selten einig – diesmal schon

Auch die Bewertungen sprechen eine deutliche Sprache. Auf der Plattform Rotten Tomatoes liegt die Zuschauerwertung aktuell bei nur 19 Prozent – der schlechteste Wert in der Geschichte der Serie. Noch nie zuvor waren die Fans so unzufrieden mit einer „Witcher“-Staffel.

Die Kritikerbewertungen fallen mit 58 Prozent ebenfalls schwach aus. Zum Vergleich: Staffel 3 erreichte 79 Prozent, Staffel 2 sogar beeindruckende 95 Prozent. Die Premiere von 2019 kam immerhin auf 68 Prozent. Kritisiert werden vor allem das schwache Drehbuch, die Abweichungen von der Buchvorlage und die fehlende emotionale Tiefe der Figuren.

Viele Rezensenten werfen der Serie vor, trotz massiver Investitionen ihren erzählerischen Kern verloren zu haben. Während Cavills Geralt noch als ambivalenter Antiheld zwischen Monstern und Moral überzeugte, wirke Hemsworths Version „austauschbar“ und „zu glattpoliert“.

Showrunnerin verteidigt kreative Entscheidungen

Showrunnerin Lauren S. Hissrich verteidigte die neuen inhaltlichen Schwerpunkte und die teils drastischen Abweichungen von den Romanen. Laut ihr habe man bewusst versucht, die düstere Welt des Kontinents weiterzuentwickeln und neue Figuren stärker in den Vordergrund zu rücken.

Auch die hohe Zahl an Charaktertoden, die in Staffel 4 für Diskussionen sorgt, sei eine bewusste Entscheidung gewesen: „Wir wollten zeigen, dass in dieser Welt niemand sicher ist – nicht einmal die Helden“, erklärte Hissrich in einem Interview.

Ob diese Argumentation die Fans besänftigt, bleibt abzuwarten – bislang scheint der Unmut über den neuen Ton der Serie und die Abkehr von der Buchvorlage zu überwiegen.

Ein letzter Versuch: Staffel 5 soll das Kapitel abschließen

Trotz der schlechten Zahlen gibt Netflix die Serie noch nicht auf. Staffel 5 wurde bereits bestätigt und soll die Geschichte um Geralt, Ciri und Yennefer zu Ende führen. Nach aktuellem Stand ist die Veröffentlichung für 2026 geplant.

Diese Staffel soll laut Hissrich als „epischer Abschluss“ dienen und lose Handlungsstränge endgültig verbinden. Ob die Serie damit die Kurve bekommt oder endgültig in Vergessenheit gerät, bleibt jedoch ungewiss.

Vom Hoffnungsträger zum Problemfall

„The Witcher“ war einst das Vorzeigeprojekt von Netflix im Fantasy-Bereich – aufwendig, hochwertig und mit einer riesigen Fanbasis. Doch nach vier Staffeln ist vom einstigen Glanz wenig übrig. Der Weggang von Henry Cavill, kreative Fehlentscheidungen und eine zunehmende Entfremdung von der Buchvorlage haben die Serie in eine tiefe Krise gestürzt.

Ob Liam Hemsworth das Ruder noch herumreißen kann, wird sich spätestens mit der finalen Staffel zeigen. Bis dahin bleibt „The Witcher“ ein Lehrstück darüber, wie schnell eine Erfolgsserie ihren Zauber verlieren kann.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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