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One Piece Film: Red – Eine überlange Filler-Episode mit wahnwitzigem Fanservice (Filmkritik)

Von Heiner Gumprecht - News vom 28.09.2022 23:55 Uhr
One Piece (Anime): Film Red, Poster - Filler-Episoden unterbrechen Wanokuni-Arc
© 1999 Toei Animation Co., Ltd. © Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation

Vor einigen Monaten gab es für Fans von One Piece kaum ein anderes Thema als One Piece Film: Red, der 14. Kinofilm zu dem legendären Piratenepos, das vor knapp 25 Jahren in Form eines Manga das Licht der Welt erblickt hat. Nach dem offiziellen Kinostart in Japan ist es jedoch ruhig um das Werk geworden.

Nicht zuletzt, weil sich sowohl im Anime als auch im Manga von Eiichiro Oda die Ereignisse förmlich überschlagen. In den Büchern haben wir mittlerweile die Finale Saga erreicht und in der Serienadaption ist der Abschluss der Wa no Kuni Arc im vollen Gange. Kein Wunder also, dass Red ein wenig untergegangen ist.

Doch der dürfte sich schon bald wieder in aller Munde befinden, denn der offizielle Kinostart in Deutschland steht kurz bevor. Ab dem 13. Oktober 2022 wird das Werk von Regisseur Goro Taniguchi in ausgewählten Lichtspielhäusern zu sehen sein, zwei Tage vorher, am 11. Oktober 2022, wird es zudem eine große Premiere in Berlin geben.

Wir durften uns den neuen Kinofilm im „One Piece“-Universum, der wie seine Vorgänger nicht offiziell zum Kanon gehört, schon geraume Zeit vorher ansehen und verraten euch in dieser Kritik, was ihr zu erwarten habt. Und auch, was an den Gerüchten dran ist, dass der Film mehr Musikvideos als Handlung bieten würde.

One Piece Film: Red – Ein Fest für Fans (Filmkritik)

Die Kinoausflüge von One Piece sind ja immer so eine Sache für sich. Zu Beginn waren sie nicht viel mehr als Recaps zu beliebten Arcs, mit Strong World von 2009 und Z von 2012 schien die Grenze zwischen Serie und Film dann endlich zu bröckeln, doch seit Gold ist überdeutlich, was Oda schon immer gesagt hat: Film und Serie existieren unabhängig voneinander.

So ist es auch in Red, der zwar viele neue Informationen enthüllt, die definitiv Kanon sein könnten und es vielleicht sogar sind, gleichzeitig aber auch etablierte Wahrheiten aus der originalen Geschichte ignoriert. Zudem ist es ziemlich schwierig, das Werk zeitlich in die Abenteuer der Strohhutpiratenbande einzuordnen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Handlungsfokus, der oftmals mehr dem Zweck dient, Figuren ansprechend in Szene zu setzen und Outfits zu präsentieren, als vernünftig eine nachvollziehbare Geschichte darzustellen. Leerläufe in der Handlung und manch eine Logikfrage sind die natürliche Konsequenz.

Ist das relevant? Nicht unbedingt. Wenn es euch nicht stört, dass gewisse Elemente im Film vorne und hinten keinen Sinn ergeben, könnt ihr mit Red eine Menge Spaß haben. Um das zu erreichen, biedert sich Taniguchis Werk den Fans allumfassend an, bringt viele bekannte Figuren zurück und setzt jene gezielt in Pose, die als Publikumslieblinge bekannt sind.

One Piece Red - Uta Musicvideo feat Ado
© Ado via YouTube/Eiichiro Oda/2022 “One Piece” production committee

Das größte Lockmittel ist natürlich Shanks, in dessen Zeichen der 14. „One Piece“-Kinofilm steht. Wer sich bereits auf den Auftritt des großen Piratenkaisers freut, wird wahrscheinlich auf seine/ihre Kosten kommen, denn von Ruffys sympathischem Vaterersatz gibt es eine Menge zu sehen und zu hören.

Seid aber bitte nicht desillusioniert, wenn sich der Auftritt von ihm und seiner Bande unterm Strich ganz schön in Grenzen hält und es kaum mehr als eine einzelne Aktion von jedem relevanten Crewmitglied zu bewundern gibt. Im Vordergrund der Handlung steht nämlich noch immer Uta, eine Sängerin, die sich als Shanks‘ Tochter zu erkennen gibt.

Gerade die Geschichte rund um diesen nagelneuen Charakter, der von Eiichiro Oda höchstpersönlich entworfen wurde, präsentiert sich unerwartet komplex und bisweilen sogar interessant, auch wenn es den Schöpfer*innen des Films nicht gelingt, den richtigen dramatischen Ton zu treffen. Mitfiebern ist also drin, mitleiden eher nicht.

Was aber auch gar nicht nötig ist, um „One Piece Film: Red“ genießen zu können, denn dieses Fest an Fanservice soll einfach nur Spaß machen und Augen zum Leuchten bringen. Wobei auch die reichlichen Musikeinlagen helfen, die den Film durchziehen aber nur selten wirklich unterbrechen. Wenn Uta singt, ist dies fast immer mit der Handlung verknüpft beziehungsweise ein Teil davon.

Ihr müsst euch also keine Sorgen darüber machen, dass dieses Abenteuer von Monkey D. Ruffy zu einem Erlebnis aus den alten MTV-Zeiten verkommt, Red ist nämlich keine Aneinanderreihung von Musikvideos, sondern ein Werk, das aufgrund der Handlung verstärkt auf einen musikalisch orientierten Erzählstil setzt.

Wer auf fetzigen J-Pop steht, hat definitiv Spaß und selbst jene unter euch, die mit diesem Musikstil nicht viel anfangen können, dürften positiv überrascht werden. Nicht zuletzt, weil die entsprechenden Szenen schön dargestellt werden und voller interessanter Ideen stecken. Generell sieht der Film durchgehend wirklich gut aus.

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Pro:

  • Reichlich Fanservice
  • Interessante Hauptfigur (Uta)
  • Schön animierte Kampfszenen
  • Fetzige J-Pop-Songs
  • Musikeinlagen und Handlung wurden geschickt miteinander verwoben
  • Optisch ansprechend

Kontra:

  • Leicht durchschaubare Handlung
  • Schwächen in der Dramatik
  • Posen und Outfits oft wichtiger als Plot und Logik

Die Handlung von „One Piece Film: Red“ ist nicht wirklich schlecht, doch es ist mehr als offensichtlich, dass den Filmemacher*innen Fanservice und der Verkauf von neuen Sammelfiguren wichtiger ist, als eine konsequente und nachvollziehbare Handlung. Wer aber sowieso einfach nur berauscht werden möchte, kommt im 14. Kinofilm zu One Piece voll auf ihre/seine Kosten.

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Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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