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Game-Debatte: Daniel Vávra verteidigt KI-Einsatz bei Kingdom Come II

Die Debatte rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Spieleentwicklung ist um ein prominentes Kapitel reicher: Daniel Vávra, Game Director von Kingdom Come: Deliverance II, hat sich öffentlich hinter die umstrittenen Aussagen von Swen Vincke, dem CEO von Larian Studios, gestellt. Dieser hatte zuvor über den Einsatz generativer KI für Konzeptgrafiken bei der Entwicklung von Baldur’s Gate 3 gesprochen – eine Äußerung, die in der Community und unter Entwicklern für heftige Diskussionen sorgte.

Vincke erklärte, dass Larian bereits KI nutze, um bestimmte Arbeiten effizienter zu gestalten, beispielsweise bei der Erstellung von Konzeptzeichnungen. Der Zusatz, dass „alle im Unternehmen damit einverstanden“ seien, stieß auf besonders viel Kritik – auch weil sich einige frühere Larian-Mitarbeitende öffentlich gegen KI in der kreativen Pipeline ausgesprochen hatten.

Vávras Sicht auf den KI-Einsatz

Wie verteidigt Daniel Vávra den KI-Ansatz von Larian? In einem ausführlichen Beitrag auf X (ehemals Twitter) nannte Vávra die Aufregung rund um Vinckes Aussagen eine „KI-Hysterie“. Er verglich die Kritik mit der Ablehnung technischer Fortschritte in der Geschichte – etwa mit dem Zerschlagen von Webstühlen in der Industriellen Revolution. Obwohl er selbst kein Fan von KI-generierter Kunst sei, halte er es für naiv, sich einer technologischen Entwicklung zu widersetzen, die seiner Meinung nach ohnehin nicht aufzuhalten ist.

Er betont zugleich, dass KI-Tools kleinere Studios in die Lage versetzen könnten, ambitioniertere Projekte umzusetzen. Auch für Kingdom Come: Deliverance II, das am 4. Februar 2025 für PlayStation 5, Xbox Series X/S und PC erschien, sieht Vávra Potenzial für zukünftige KI-Integration – insbesondere, um die Entwicklungstiefe und NPC-Interaktionen zu erweitern.

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Chancen und Risiken der Technologie

Welche Vorteile sieht Vávra durch KI in der Spielebranche? Vávra nennt gleich mehrere potenzielle Vorteile: KI könne Dialoge dynamischer gestalten, indem Spieler mit NPCs in freier Sprache kommunizieren und dabei glaubwürdige, kontextbezogene Antworten erhalten. Gleichzeitig betont er, dass zentrale Story-Elemente wie Zwischensequenzen und Hauptdialoge weiterhin von Menschen geschrieben und gespielt werden sollten.

Er sieht in KI eine Möglichkeit, mehr Ideen umzusetzen, als es mit herkömmlichen Mitteln möglich wäre. Schon früher im Jahr 2025 äußerte Vávra, dass ihm oft mehr kreative Konzepte einfielen, als sein Team in vernünftiger Zeit realisieren könne. Die KI könne dabei helfen, diese Kluft zu überbrücken.

Ein geteiltes Echo in der Branche

Wie steht die Branche aktuell zur KI-Nutzung? Während einige Entwickler wie Vávra und Todd Howard (Bethesda) KI als praktisches Werkzeug sehen, gibt es auch starke Gegenstimmen. Bruce Straley, Co-Direktor von The Last of Us, sagte kürzlich:

Es kann keinen KI-Künstler geben, denn Prompting ist keine Kunst.

Dan Houser, Mitgründer von Rockstar, verglich die KI-Expansion gar mit „Rinderwahn“.

Auch in der Community ist die Skepsis groß. Ein jüngstes Beispiel: das geplante Steam-Spiel Postal: Bullet Paradise wurde nur einen Tag nach der Ankündigung wieder eingestellt – wegen massiver Kritik an der Verwendung von KI-Inhalten.

Kingdom Come: Deliverance II als Beispiel für modernes Spieldesign

Was macht Kingdom Come: Deliverance II besonders? Das am 4. Februar 2025 veröffentlichte Open-World-Rollenspiel von Warhorse Studios setzt auf realistische Mittelalter-Darstellung und bietet dank neuer Spielmechaniken wie Coercion oder Dominate noch mehr Dialogtiefe. Die Spielwelt, die sich unter anderem über Kutná Hora und die Böhmische Schweiz erstreckt, ist doppelt so groß wie im ersten Teil.

Der Protagonist Heinrich von Skalitz führt die Geschichte des Vorgängers weiter und kämpft im Jahr 1403 im vom Krieg zerrissenen Böhmen für König Wenzel IV. Trotz seines historischen Settings ist das Spiel technisch auf dem neuesten Stand – und laut Vávra offen für zusätzliche Werkzeuge wie KI, wenn sie sinnvoll eingebunden werden.

Wie geht es weiter mit KI in Games?

Wird KI bald zum Standard in der Spieleentwicklung? Studien zeigen, dass mittlerweile etwa 20 Prozent aller auf Steam veröffentlichten Titel in irgendeiner Form generative KI einsetzen. Mit Investitionen von Branchengrößen wie Microsoft und EA scheint der Trend unaufhaltsam – auch wenn der Einsatz weiterhin stark umstritten bleibt. Vávra gibt sich optimistisch, verweist aber auch auf potenzielle Risiken, etwa für Programmierjobs oder die kreative Vielfalt.

Am Ende bleibt die Frage, wie verantwortungsvoll Studios mit der neuen Technologie umgehen – und ob sie es schaffen, sie so einzusetzen, dass sie das Spielerlebnis verbessert, ohne Kreative zu verdrängen.

Was denkst du über den Einsatz von KI in Spielen? Sollte sie nur unterstützend eingesetzt werden, oder ist sie der nächste große Schritt in der Spieleentwicklung? Teile deine Meinung gerne in den Kommentaren!

Jens A.

Wenn bei GTA der fünfte Wagen brennt und irgendwo ein NPC flucht, ist Jens wahrscheinlich nicht weit. Bei PlayCentral kümmert er sich mit viel Herzblut um alles, was zockt, kracht und Spaß macht. Sei es ein Blockbuster mit Millionenbudget oder ein Indie-Perle mit Retro-Charme. Sein Fachgebiet? Open Worlds, Chaos-Sandboxen und Games, bei denen man "nur mal kurz reinschauen" wollte und dann plötzlich 3 Stunden später noch da sitzt. Immer kritisch, meistens fair und manchmal leicht übermüdet vom letzten Games-Marathon.
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