Mit Call of Duty: Black Ops 7 hat Treyarch eigentlich ein sicheres Ding in der Hand: beliebtes Sub-Franchise, Xbox-Game-Pass-Boost, Multiplayer und Zombies klingen auf dem Papier stark. Umso überraschender ist, dass ausgerechnet die Kampagne gerade der größte Aufreger rund um das Spiel ist.
Während Kritiker dem Gesamtpaket teils gute Wertungen geben, kippt die Stimmung in der Community, speziell auf PC, deutlich ins Negative. Auf Steam steht Black Ops 7 aktuell nur bei „Ausgeglichen“, mit rund 40 % positiven Reviews. Viele User schießen sich dabei explizit auf die Kampagne ein.
Always-Online, kein Pause-Knopf, null Checkpoints – Kampagne als Service?
Der wohl größte Streitpunkt sind die Designentscheidungen im Kern der Kampagne:
- Always-Online-Pflicht, selbst wenn man komplett solo spielt
- Keine klassischen Checkpoints – wer scheitert, muss komplette Abschnitte erneut spielen
- Missionen sind für vier Spieler designt, fühlen sich solo aber zäh und repetitiv an
- Nicht pausierbar, inkl. Kick bei Inaktivität
- Schwierigkeitsgrad nicht frei wählbar, sondern fest vorgegeben
Damit verabschiedet sich BO7 von der klassischen, durchinszenierten CoD-Singleplayer-Formel und kippt die Kampagne halb in Richtung Live-Service-Co-op-Modus. Genau das sorgt für Frust bei Spielern, die sich nach Black Ops 6 wieder eine starke, erzählerische Solo-Erfahrung erhofft hatten.
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Zwischen „spielbarem Skibidi-Toilet-Video“ und High-Budget-Spektakel
Inhaltlich ist die Kampagne alles andere als zurückhaltend. Spieler berichten von völlig überdrehten Szenen, inklusive gigantischer biomechanischer Gegner und einem Remake der ikonischen Vorkuta-Mission, in der man plötzlich Untote kontrolliert. Viele empfinden das als Bruch mit dem eher düsteren, paranoiden Ton der früheren Black-Ops-Teile und sprechen von einem „spielbaren Skibidi-Toilet-Video“.
Spannend: In der Fachpresse wird die Kampagne zwar oft kritisch gesehen („Fehlgriff“, „Ton verfehlt“), aber nicht überall komplett verrissen. GamesRadar bezeichnet sie als „Fehlzündung“ innerhalb eines sonst starken Gesamtpakets, lobt aber Gameplay-Grundlagen und Inszenierung. Polygon geht deutlich härter ins Gericht und nennt die Kampagne sogar „vielleicht die schlechteste in der Geschichte der Reihe“.
Mein persönliches Kurzfazit: Ich bin am Wochenende völlig unvoreingenommen in die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 7 gestartet, ohne Erwartungen, ohne Vorwissen, einfach drauf los. Doch schon nach kurzer Zeit nimmt die Inszenierung eine derart überdrehte und abstruse Richtung, dass ich gedanklich kaum noch folgen konnte.
Was anfangs noch wie ein typisches, leicht zugängliches CoD-Erlebnis wirkte, driftet schnell in ein Chaos aus überzogenen Szenen und tonal wilden Brüchen ab. Ehrlich gesagt habe ich die Kampagne bisher nicht beendet und meine Motivation, das nachzuholen, ist aktuell ziemlich gering.
Unterm Strich wirkt BO7 wie ein Experiment, das vielen Fans zu weit weg von dem ist, was sie unter „Black Ops“ verstehen.
Der Schatten von Black Ops 6
Das Timing macht es für BO7 noch schwerer. Black Ops 6 wurde von vielen als eine Art Rückkehr zur Form gefeiert – starke Charaktere, mutige Missionsideen, abwechslungsreiche Levelstruktur. Zahlreiche Reviews hoben die Kampagne als Highlight hervor und lobten den Mix aus klassischen Schießbuden-Momenten und ruhigeren Spionage-Passagen.
Jetzt, nur ein Jahr später, steht BO7 daneben und wirkt im direkten Vergleich wie ein Rückschritt. Auf Reddit liest man immer wieder Kommentare à la:
„Die neue Kampagne lässt BO6 wie ein Kunstwerk aussehen.“ (Reddit)
Treyarch wollte offensichtlich noch stärker in Richtung Koop-Erlebnis, Progression und Wiederspielwert gehen, hat dabei aber viele Spieler verloren, die gerade bei Black Ops die dichte, oft bewusst schräg, aber doch fokussiert erzählte Story lieben.
Community vs. Konzept: Wer liegt „richtig“?
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen:
- Design-Experiment gelungen?
Aus reiner System-Perspektive ist die Idee einer kooperativen Kampagne mit globaler Progression durchaus spannend. Waffen-Level und Loadouts, die in Kampagne, Multiplayer und Zombies ineinander greifen, sind ein klarer Schritt in Richtung „ein Ökosystem, ein Fortschritt“. - Singleplayer-Erwartung verfehlt?
Wer aber 70 € (oder mehr) vor allem für eine klassische, pausierbare, offline spielbare Story-Kampagne zahlt, fühlt sich nachvollziehbar vor den Kopf gestoßen. Gerade die Always-Online-Pflicht und das Fehlen von Checkpoints sind schwer zu verteidigen. - Ton und Identität
Black Ops stand immer für Verschwörungen, Gehirnwäsche, kalten Krieg, „Numbers, Mason!“. BO7 flirtet zwar weiterhin mit Mind-Games und Psyche, driftet aber zu sehr in Meme-Chaos und Over-the-Top-Sci-Fi ab, ohne die Bodenhaftung, die frühere Teile trotz aller Abgedrehtheit noch hatten.
Kampagne als Warnschuss oder als erste Staffel einer neuen Richtung?
Die aktuelle Diskussion um die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 7 ist mehr als nur das übliche „Internet ist sauer“-Rauschen. Sie zeigt einen Grundkonflikt, der die Reihe schon länger begleitet:
Will Call of Duty ein bombastischer Singleplayer-Blockbuster bleiben oder ein vernetzter Live-Service-Baukasten, in dem die Kampagne nur noch ein Modus unter vielen ist?
BO7 versucht eindeutig Letzteres und zahlt dafür gerade einen hohen Image-Preis bei den Core-Fans. Der Multiplayer wird gelobt, Zombies wirkt solide, das Content-Versprechen ist groß. Aber für viele Spieler ist die Kampagne immer noch das emotionale Herz eines Black-Ops-Teils und genau dieses Herz schlägt diesmal aus ihrer Sicht im falschen Takt.
Wie hart sich das langfristig auf Spielerzahlen und Kaufbereitschaft auswirkt, wird man in ein paar Monaten sehen. Klar ist aber schon jetzt:
Sollte Treyarch bei Black Ops 8 wieder eine Story-Kampagne planen, wird BO7 als mahnendes Beispiel dienen, wie weit man sich von den eigenen Wurzeln entfernen kann, bevor die Community rebelliert oder wie seht ihr das?





