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Call of Duty: Black Ops 4: So wertvoll ist der künstlerische Einfluss von Raven Software

Vor wenigen Tagen ist der neue Multiplayer-Shooter Call of Duty: Black Ops 4 erschienen. Activision hat den neuesten CoD-Ableger erstmals über den Blizzard-Launcher Battle.net veröffentlicht, während sich Treyarch für die hauptsächliche Entwicklung des Titels verantwortlich zeigt. Weniger bekannt ist den meisten Spielern, dass die Kollegen von Raven Software ebenfalls an der Produktion beteiligt sind, die das Spiel maßgeblich in eine Richtung gelenkt haben. Der Einfluss ist deutlich spürbar und wie der aussieht, möchte ich euch in meiner Kolumne beschreiben.

Call of Duty: Black Ops 4 kommt im Durchschnitt recht gut bei den Spielern an und hat schon jetzt diverse Franchise-Rekorde gebrochen. Der Titel bietet ein solides Paket aus drei größeren Funktionseinheiten. Da wäre die reguläre, kompetitive Multiplayer-Sparte mit allen bekannten Spielmodi für kontinuierliche, actionreiche Auseinandersetzungen mit anderen Spielern. Die große Neuerung sind die Spezialisten, die sich ein wenig an die Helden aus Overwatch anlehnen. Das Team von Treyarch hat sich diesbezüglich sogar von den Blizzard-Entwicklern beraten lassen. Außerdem laufen Activision und Blizzard unter einem gemeinsamen Finanzdach, da war es wohl nur logisch, die Spiele von Activision auf kurz oder lang auch im hauseigenen Launcher von Blizzard, dem sogenannten Battle.net zu veröffentlichen.

Parallel zum klassichen Multiplayer-Part gesellt sich erstmals ein neuartiger Battle-Royale-Modus dazu. Dieser Modus lehnt sich an die großen Vertreter des noch sehr jungen BR-Genres wie PUBG an, kann jedoch mit eigenen Konzepten und Stärken überzeugen.

Hier erfahrt ihr mehr zum Battle-Royale-Modus von Black Ops 4!

Doch insbesondere die dritte Sparte, ein Modus namens Zombies hat es den Spielern ganz besonders angetan. Hier dürfen die Spieler wie in den Vorgängern gegen feindliche KI-Wellen antreten, die ihnen mit Zombies und anderen Monstrositäten aus der Unterwelt alles abverlangen.

Call of Duty: Black Ops 4Call of Duty: Black Ops 4: Zombies: So umfangreich ist der Koop-Modus

Raven Software und Call of Duty

Und an dieser Stelle möchte ich ansetzen, denn auch hier hat sich das Treyarch-Team findige Helfer ins Boot geholt. Die Rede ist von Raven Software, einem Entwicklerstudio der ganz alten Shooter-Schule. Raven Software hat bereits an mehreren Ablegern der Reihe mitgewirkt und ich möchte behaupten, dass sie auch maßgeblich zum Erfolg der Titel beigetragen haben. Zu den Ablegern aus dem Franchise von Call of Duty zählen:

  • Call of Duty: Modern Warfare 3 von Infinity Ward und Sledgehammer Games (nur Multiplayer) – 2011
  • Call of Duty: Ghosts von Infinity Ward (nur Multiplayer) – 2013
  • Call of Duty: Advanced Warfare von Sledgehammer Games (nur Multiplayer) – 2014
  • Call of Duty 4: Modern Warfare von Infinity Ward – 2016

Tatsächlich greift das Studio nämlich – seit Gründung des Studios im Jahre 1990 – auf nahezu drei Dekaden Erfahrung im Shooter-Genre zurück. Bis 2010 haben sie eigene Spiele wie Black Crypt (1992), Shadowcaster (1993) oder Heretic (1994) entwickelt, bevor sie effektiv nur noch andere Teams unterstützt haben. Sie zeichneten sich unter anderem durch die Zusammenarbeit mit id Software aus, die gemeinsam an Quake 4 (2005) gewerkelt haben. Zudem konnten die Kollegen zum Erfolg des beliebten LucasArts-Titels Star Wars: Jedi Knight II (2002) beitragen. Was meines Erachtens neben Knights of the Old Republic das beste Star Wars-Spiel ist, das bislang das Licht der Welt erblickte.

Die futuristischen Ansätze beispielsweise aus Cyclones (1994) und Necrodome (1996) nahmen im Jahre 2000 mit Soldier of Fortune ihren Höhepunkt, obgleich sie sich primär dem Thema Fantasy verschrieben hatten, sind sie in den CoD-Titeln und so auch jüngst in Black Ops 4 klar erkennbar.

Futurismus und Fantasy

Doch in Zombies kehren eine ganz besondere Stärke und der künstlerische Ursprung des Studios zurück auf die große Leinwand – und das sind die fantastischen Ansätze, die wir in diesem Modus zu Gesicht bekommen. Die künstlerische Ader und die ästhetische Philosophie des Studios geht auf die Brüder Brian und Steve Raffel zurück, die ihres Zeichens und zu ihrer Zeit das Medium Videospiel als neues Medium wahrnahmen. Doch der Traum der beiden Künstlerbrüder, ein erfolgreiches Fantasy-RPG zu entwickeln, sollte sich bald abwandeln, nachdem sie auf die Texaner trafen, die sich im Hause id Software versammelt hatten.

Diese Zusammenarbeit sollte in die Geschichte der Egoshooter-Spiele eingehen. Denn Raven Software war es schließlich, die sich auf der grundlegenden Basis von DOOM (1993) dem Fantasy-Shooter Heretic und Nachfolgetiteln verschrieben hatten. Heretic war im Grunde nichts anderes als DOOM, nur eben in ein mittelalterliches Fantasy-Setting adaptiert. Und dazu gehören beispielsweise auch die Waffen, die in ihrer Aufmachung künstlerischer nicht sein könnten. Inhaltlich bekamen es die Spieler mit einem Elfen namens Corvus zu tun, dessen Spezies durch eine Rasse namens D’Sparil ausgerottet wurde. Der Egoshooter ist geschichtlich durchaus relevant, so hat er doch erstmals ein Inventarsystem für Items in einem Ego-Shooter bereitgestellt, das im Nachhinein viele Shooter-Kollegen übernommen haben.

Dieses Egoshooter-Fantasy-Prinzip wurde dann beispielsweise in Hexen: Beyond Heretic weiter verwendet. Hexen sollte einst Heretic II werden, doch das Setting wich am Ende so sehr von der Entwicklung ab, dass es umbenannt werden musste. Im Grunde ist das Spiel also ein geistiger Nachfolger – deshalb auch Hexen: Beyond Heretic. Und auch hier gab es ein neues Spielelement, das Geschichte schreiben sollte. So wurde erstmals Player-Progression verwendet und zudem konnten die Spieler aus verschiedenen Charakterklassen auswählen. Möchtest Du nun einen intelligenten Magier spielen oder doch einen starken Krieger? Du hast die Wahl und das ist heute ein gängiger Standard, nicht nur im Ego-Shooter-Genre.

Wenn wir uns die beiden Spiele ansehen und sie mit dem neuen Call of Duty in Verbindung bringen, erkennen wir einige Parallelen und klare Einflüsse im kürzlich veröffentlichten Call of Duty: Black Ops 4.

Hier und da gibt es im paradoxen, postmodernen Retro-Genre ähnliche Anleihen wie im neueren Titel Amid Evil. Es wird sogar damit geworben, dass das Spiel von Heretic und Hexen inspiriert wurde. Doch ist der Titel nicht von Raven Software, sondern von den Entwicklern Indefatigable und wurde vom Publisher New Blood Interactive auf Steam veröffentlicht. Doch in Black Ops 4 erhalten wir endlich wieder die geballte Ladung Fantasy-Kost von Raven Software.

SteamSteam: Amid Evil wurde von Heretic und Hexen inspiriert
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Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.

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