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Allgemein: Die größten Versager 2013

Von Christian Liebert - Special vom 30.12.2013 14:25 Uhr

In unserem letzten Special haben wir euch die besten Onlinespiele 2013 vorgestellt und logischerweise gab es dieses Jahr nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer. Genau diese wollen wir euch im zweiten Part unseres Zweiteilers präsentieren. Was waren die größten Gurken der letzten zwölf Monate? Überraschenderweise hatten wir dafür dieses Jahr gar nicht mal so viele Kandidaten zur Auswahl, was natürlich für die Spielebranche spricht. Aber dennoch war nicht jedes Game ein Erfolg und wir wollen euch zeigen, welche groß angelegten Titel mehr Schein als Sein waren und für leere Server sowie enttäuschte Fans sorgten!.. Ein Wort noch vorweg: Die Auswahl der Spiele erfolgt aus eigenem Ermessen. Wenn euch ein Titel in der Liste fehlt, dann zögert nicht, in den Kommentaren von euren Erlebnissen und Enttäuschungen zu erzählen.

Age of Wulin: Noch vor dem Start gekillt?

Das Schlimme bei diesen Hypes ist ja immer, dass, wenn sie zu früh starten, die Puste kurz vor dem eigentlichen Start schon wieder raus ist. Vor allem dann, wenn Publisher und Entwickler sich nicht einig werden und am Ende die Spieler drunter leiden. Exakt dieses Schicksal traf oder trifft Age of Wulin, welches in China – wie so viele andere MMOs – angeblich ein Riesenerfolg ist und man diese Glorie nun auch nach Europa tragen möchte. Während die US-Version Age of Wushu bereits im vollen Gange ist, schlafen wir unter dem Banner von WEBZEN allmählich ein. Zwar ist die Beta bereits verfügbar, aber dank umständlicher Übersetzung, veralteter Features und einem wirklich langweiligen Konzept hat niemand so wirklich Lust auf das MMO. Das Ergebnis: Die Server sind leer. Dabei wollte das kostenlose Online-Rollenspiel auf Grundlage der chinesischen Historie hoch hinaus. Damit nahm man schlicht und ergreifend den Mund leider zu voll und das, was wir bisher von Age of Wulin gesehen haben, hat uns so sehr von dem MMO überzeugt, dass wir es gar nicht mehr abwarten können, endlich von dessen Abschaltung zu berichten. Das klingt natürlich sehr böse und wird die harten Fans verärgern, aber manchmal sollte man einfach erkennen, wenn ein Patient bereits tot ist und die Menschheit nicht mit unnötigen lebenserhaltenden Methoden quälen.

Als Grund, warum die Lokalisierung sich so hinzieht, nennt WEBZEN die problematische Kommunikation mit dem chinesischen Entwickler Snail Games (der mit Black Gold bereits den nächsten verbrannten Braten in der Röhre hat). Die deutschen Texte sollten schon vor Urzeiten kommen und sind, laut WEBZEN, ein Hauptgrund für das maue Interesse gerade bei den Deutschen. Dazu muss man sagen, dass die Texte im Spiel mehr als schwer geschrieben sind und englische Versionen von chinesischen Metaphern ebenso wenig Spaß machen, wie dieses MMO selbst.

Unser Fazit: Der Drops ist gelutscht, das Spiel macht keinen Spaß und selbst die deutsche Übersetzung wird das Feuer nicht erneut entfachen!

Defiance: Hätte man mal die Aliens ans Steuer gelassen!

Was haben wir uns in der Redaktion nicht auf Defiance gefreut? Ein Open-World-MMO im postapokalyptischen Setting, das sich von den Stereotypen des Genres loslösen und mit einem fetzigen Konzept daherkommen will? Es hätte so schön werden können! Wäre es sicher auch geworden, immerhin sprach unser Test in den höchsten Tönen von der Story und den vielen Möglichkeiten wie den dynamischen Events und dem wirklich stimmigen Feeling. Aber irgendwann muss jemand bei Trion Worlds wohl vergessen haben, dass es Defiance überhaupt noch gibt. Denn Punkt Release war ganz große Ebbe, als wäre der ganze Defiance-Bereich plötzlich im kreativen Dauerurlaub. Von den angekündigten DLCs hat man ganz lange nichts gehört, ebenso wie außerhalb der USA vom Community-Management. Es kam also, wie es kommen musste und so wurde den Spielern ganz schnell langweilig. Da fielen einem dann vor lauter Langeweile auch die leider immer noch im Spiel befindlichen Kanten, zum Beispiel das umständliche Menü und der mehr als marode Chat (der bestenfalls ein Platzhalter für die Beta war) sowie der nicht vorhandene Endgame-Content, auf. Da hatten dann viele Fans einfach keinen Bock mehr auf Defiance und die Entwickler, die ihr Spiel wie gesagt wohl selbst vergessen hatten, taten nichts dagegen. So kam es einem nämlich vor. Zwar gestand man sich regelmäßig Fehler ein, aber das machte man dann leider so oft, dass sich die Nutzer eher fragten, wann man denn mal aus dem gezahlten Lehrgeld auch seine Lehren ziehen würde, um das sinkende Schiff zu retten.

Immerhin gibt es ja noch die tolle TV-Serie, die als „medienübergreifendes Produkt“ die Spieler auch außerhalb des Spiels mit dem Game verbinden sollte. Von den angekündigten Gemeinsamkeiten (das MMO sollte den Verlauf der Serie mit beeinflussen), merkte man aber nichts. Immerhin scheint die Show so erfolgreich zu sein, dass im Juni 2014 die zweite Staffel ausgestrahlt wird. In Deutschland kann man die Serie leider nur über den Pay-TV-Sender SyFy sehen.

Unser Fazit: Genau wie Trion Worlds, haben auch schon die meisten Spieler vergessen, dass es Defiance überhaupt gibt.

RaiderZ: Der gefallene Held

Okay, nun wird es persönlich! Für mich selbst war RaiderZ mit eines der Top-MMOs im vergangenen Jahr und ich hatte wirklich große Hoffnungen, die zumindest zum Release erfüllt wurden. Gut, ihr wisst nun sicher, worauf ich hinaus will, denn auch bei RaiderZ haben die Entwickler ganz schnell vergessen neue Inhalte anzufertigen. Dabei fand ich das Konzept des schnellen Vorankommens ziemlich gut. Wer hat schon Lust, in jedem neuen MMO erstmal Ewigkeiten mit Leveln zu verbringen? Sowas macht fast ein Jahrzehnt nach WoW einfach keinen Spaß mehr. Keinen Spaß hat man aber auch, wenn man ganz schnell im Endgame angekommen ist und dann merkt, dass es ab hier nicht mehr weitergeht. Zwar gab es Anfang des Jahres ein umfangreiches Update, das immerhin ein ganzes Gebiet hinzugefügt hat, aber dann war auch schon Essig mit neuen Abenteuern. Schade! Wie dann der Werdegang war, brauch wohl nicht weiter erläutert werden. Leere Server und so.

Darauf hatte dann wohl auch Betreiber Gameforge keine Lust mehr und machte den Laden dicht. Die Server wurden heruntergefahren und RaiderZ beerdigt. Schade nur, dass man kurz zuvor noch mal eine Item-Shop-Aktion gestartet hat. Da fühlten sich einige Spieler völlig berechtigt etwas „betrogen“. Natürlich ist die Entscheidung von Gameforge zu verstehen, ein Spiel einzustampfen, wenn es sich nicht refinanziert, aber dennoch ist es immer wieder traurig, wenn es solche ambitionierten Titel trifft. Ein schwacher Trost bleibt, denn in den USA wird RaiderZ von Perfect World betrieben und freut sich bester Gesundheit. Viel neuen Content gibt es zwar immer noch nicht, aber immerhin kann das Crafter-MMO weiterhin gespielt werden.

Unser Fazit: Sehr schade, aber auch verrückt, warum man so eine Rose einfach vergehen lässt. Manchmal trifft es eben leider die Guten.

End of Nations: Stimmt, das gibt’s ja immer noch?!

Sorry, aber irgendwie ist Trion Worlds immer mit dabei, wenn es bei uns Ohrfeigen zu verteilen gibt. Aber bitte, wie kann man nur so viele Fehlentscheidungen bei einem einzigen Spiel treffen, das es noch nicht mal über die Betaphase hinaus geschafft hat? Vor ein paar Jahren klang alles noch toll: Ein Onlinespiel im Stil von Command & Conquer – Klasse! Allerdings hätte man den Braten schon riechen können, wenn der Entwickler Petroglyph heißt und in den letzten fünf Jahren jedes Game versemmelt hat, an dem er seine Finger hatte. So wunderte es auch wenig, als Trion Worlds dem ganzen Laden, nach der ersten Closed Beta, den Laufpass gab und die Zügel selbst in die Hand nahm. Nun scheint Trion Worlds aber leider ein Problem damit zu haben, die eigenen Titel im Überblick zu behalten und so vergaß man wohl ganz lange, wie schon bei Defiance, dass es End of Nations überhaupt gab. Als es dem Studio dann wieder einfiel, kam man auf die dämlichste Idee, die es überhaupt geben kann: Man änderte das Spielkonzept in das einer MOBA.. Hallo!?! Das RTS-Prinzip war doch klasse und viele Fans haben sich darauf gefreut, endlich wieder wie in alten EARTH- oder C&C-Tagen loslegen zu können. Jetzt wird daraus eine MOBA, also sowas wie Dota 2 oder LoL? Das kann doch nicht deren Ernst sein! Exakt dies war auch die Reaktion der Fans, die den Stimmungswechsel alles andere als positiv aufgenommen haben. Darum ist jetzt auch erst mal wieder Ruhe in Sachen End of Nations und wir sind gespannt, mit welcher Schnapsidee man dieses Spiel 2014 noch retten will.

Unser Fazit: Stampft das Game endlich ein, das Trauerspiel ist echt peinlich!

City of Steam: Da war der Dampf ganz schnell weg

Es gibt so Spiele, da möchte man den Entwicklern gerne ans Herz legen, dass ihre Idee zwar toll, aber ihr Konzept einfach doof ist. City of Steam ist so ein Fall. Es fehlt deutlich an Steam-Punk-Spielen auf dieser Welt, denn aus irgendeinem Grund schafft es dieses Genre nur in Ausnahme-Fällen in die Welt der Videospiele. City of Steam ist daher nur ein weiterer Name auf einer endlosen Liste aus Verfehlungen. Dabei war die Grundidee der Vermischung aus Magie und Dampf sehr gut. Es hakte dabei aber an verschiedenen Ecken. So entschied man sich für ein Browser-MMO, welches mit einem kleinen Streaming-Client betrieben werden sollte. Das sah zum einen nicht schön aus, ruckelte trotz Low-Performance-Einstellungen und war zum anderen auch sehr umständlich. Ebenso führte dies dazu, dass man der Spielwelt nicht die nötige Liebe zum Detail schenkte und City of Steam am Ende bestenfalls an ein 90er-Jahre-Rollenspiel erinnerte. Eines von denen mit der komplizierten Steuerung, die nur die harten Fans gemocht haben. Trotz dieser gravierenden Mängel hatte City of Steam viele Fürsprecher, die dann aber schlussendlich von der radikalen Politik von Publisher R2Games verjagt wurden. Dieser strich nämlich sämtliche verbleibende Beta- und Early-Access-Phasen und schickte das MMO viel zu früh ins Rennen. Das Ergebnis: leere Server und die Abschaltung nur fünf Monate später.

Zwar ist City of Steam seit dem 04. Dezember als City of Steam: Arkadia wieder am Start (betrieben von den Entwicklern selbst, ohne Publisher), doch von einem vollen Erfolg kann hier keine Rede mehr sein. Dennoch drücken wir die Daumen, dass man nun auf dem richtigen Weg ist!

Unser Fazit: Ist zwar nicht tot, aber hat das Fegefeuer schon einmal gesehen und wird es auch wahrscheinlich wieder sehen. Wirkliche Chancen sind leider nicht vorhanden. Die Hoffnung stirbt eben doch zuletzt.

Das schlechteste MMORPG des Jahres: Scarlet Blade

Zum Abschluss unserer Auflistung der schlechtesten Onlinespiele 2013 darf natürlich der „The Biggest Loser“ nicht fehlen. Den absoluten Vogel abgeschossen hat dieses Jahr nämlich Aeria Games „Erotik“-MMO Scarlet Blade. Der Titel, der in Asien als Queens Blade schon dank seiner schlüpfrigen Darstellung für Aufsehen sorgte und nun auch endlich bei uns ankam. Ein erster Blick auf die Screenshots verrät auch gleich, wie man hier die Spieler gewinnen will: Mit Titten, prallen Ärschen und so viel Zweideutigkeit, dass manche Hure sicher neidisch werden würde. Das alles wäre ja kein Problem und würde dem Titel den Rang eines interessanten Exoten für den besonderen Geschmack sichern, wenn Scarlet Blade spielerisch nicht so supergrottig wäre. Selten haben wir so viele halb gare und technisch völlig unterentwickelte Inhalte gesehen, wie bei diesem Online-Rollenspiel. Das I-Tüpfelchen hier ist nur noch die Grafik, die nicht mehr nur alt aussieht, sondern auch einfach alt ist. Besonders viel Mühe gab man sich natürlich dabei, die Mädels in möglichst attraktiven Posen und mit ordentlich nackter Haut zu zeigen, aber der Rest sieht einfach nur schlimm unterirdisch aus. Auch rein spielerisch ist Scarlet Blade schon lange kein Trash mehr, sondern echter Müll. Da kommt weder Spaß auf, noch ambitioniert einen die maue Spielwelt mit den lieblosen Charakteren und der maroden Geschichte auch nur irgendwie zum Spielen.

Was anfangs noch als witzige Idee wirkte, zeigt sich schnell als „Sex sells“ Konzept, bei dem man jegliche Anstrengung ein gutes MMO zu schaffen einfach erstickt hat, um sich komplett darauf zu verlassen, dass es schon genug Notgeile geben wird, die dieses Spiel toll finden. Ein Schlag ins Gesicht, für jeden echten MMORPG-Fan.

Unser Fazit: Wir sind nicht prüde und würden auch ein Titten-MMO spielen, wenn es denn ansatzweise gut wäre. Scarlet Blade ist dies aber nicht und daher für uns das schlechteste Online-Rollenspiel, das dieses Jahr erschienen ist.

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