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Streamer Dr Disrespect bricht mit Rolle und erklärt Existenzängste eines Streamers

Von Ben Brüninghaus - News vom 02.09.2020 11:48 Uhr
Dr Disrespect - Twitch-Bann - YouTube
© Twitch: DrDisrespect

Die Menschen fürchten um ihre Jobs. Insbesondere in der Corona-Pandemie haben viele Menschen am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es sich anfühlt, wenn die berufliche Existenz gefährdet ist. Angestellte in zahlreichen Unternehmen auf der ganzen Welt mussten wegen mangelnden Umsätzen entlassen, andere in Kurzarbeit geschickt werden. Unzählige Arbeitgeber und Unternehmer mussten Konkurs anmelden, da die Kunden am Ende ausblieben. Doch auch abseits der Corona-Pandemie sind einige Jobs nie wirklich sicher oder zukunftsorientiert, während andere Jobs eher als sicher eingestuft werden.

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Wie unsicher das Leben eines Twitch– und/oder YouTube-Streamers sein kann, erklärt der ehemalige Twitch-Star Dr Disrespect, der jetzt mit seinen Livestreams zu YouTube gewechselt ist.

Er selbst erlitt in diesem Jahr einen Schock, als ihm Twitch kurzerhand ohne Erklärung seinen Twitch-Kanal schließen ließ. Eine Erklärung für den Bann gibt es bis heute nicht. Und obgleich er nie wirklich als Angestellter für Twitch gearbeitet hat, wurde er sozusagen fristlos entlassen. Denn kein Twitch-Kanal bedeutet automatisch keine Umsätze mehr für die selbstständigen Künstler, die sie durch die Streaming-Plattform erwirtschaften können.

Herschel Beahm, der sich nur allzu gerne nicht ganz ernst zu nehmen als „Slickdaddy“ bezeichnet, legte daraufhin eine Zwangspause ein. Nach einiger Zeit plante er sein Comeback auf YouTube. Gut für den Künstler, dass er sich ein breites Netz an sozialen Medien aufgebaut hat, was für einen Influencer heutzutage unerlässlich ist. Auf dem YouTube-Kanal Dr Disrespect hat er im Laufe der Jahre immer wieder Best-ofs zu seinen Streams hochgeladen, die er bei einem Cutter in Auftrag gegeben hatte.

So fiel das Comeback entsprechend ruhmreich aus, die Zuschauer waren gespannt, wie es weitergehen sollte auf YouTube.

Doch es bleibt ein bitterer Beigeschmack.

Herschel Beahm spricht von Existenzängsten

Twitch habe ihm laut eigenen Aussagen nie einen reellen Grund genannt oder auch nur ansatzweise eine Erklärung für seinen Bann geliefert. Die amerikanische Streaming-Plattform, die heute zu Amazon gehört, wollte ihm scheinbar nicht Rede und Antwort stehen, warum das „Face of Twitch“ nicht mehr auf der Plattform sein Handwerk verrichten sollte.

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In einer seiner letzten Streams auf YouTube am 31. August 2020 fährt er aus der Rolle, was nur äußerst selten vorkommt, da er sich sonst an eine strickte Inszenierung seines Charakters hält.

Er spricht offen über den Kampf gegen seine Ängste. Er meint:

„Ich habe mein ganzes Leben lang Sport gemacht, war in hoch angespannten Situationen. Abwurf, Spiel auf Strecke, Streaming vor unzähligen Menschen live im Spiel – wir haben ein gutes Leben gehabt, und ich habe noch nie mit Ängsten zu tun gehabt bisher.“

Doch dann kam alles anders, als er den überraschenden Bann von Twitch erhielt:

„Der Fakt, dass ich jetzt live auf YouTube bin. Es ist ein fantastisches Comeback. Aber meine Ängste sind so Sachen, die in diesen großen Wellen zurückkommen. Ich bin ehrlich. Ich habe eine schwere Zeit und es fällt mir schwer, damit umzugehen.“

Er spricht von vorherigen Comebacks, die vor dem Bann stattgefunden hatten. Hier habe er höchstens mit der Vermarktung seines künstlerischen Auftrittst gekämpft. Aber dieses Mal sei es etwas anderes, weil alles, woran er in all der Zeit gearbeitet habe, ihm unter seiner Nase weggeschnappt werden könnte und das zu einem gewissen Teil auch wurde. Er erklärt:

„Es war stets an mir, die Verantwortung zu übernehmen. Aber was akzeptiere ich in diesem Fall? Ich akzeptiere nichts, weil es nichts gibt, was ich dagegen tun kann. […] Wenn ich denke, dass ich hier bin und einfach weitermachen muss – Wie soll ich das tun? Ich versuche es, aber das kann ich nicht. “

Dazu sei gesagt, dass der Social-Media-Star nun mit weitreichenden Konsequenzen umgehen muss. Denn dadurch, dass er einen Twitch-Bann hinnehmen muss, müssen sogar befreundete Streamer, die zum Beispiel einen Vertrag mit Twitch haben, aufpassen, dass DrDisrespect nicht in ihren Streams auftaucht. Denn sonst müssten auch diese einen Bann fürchten.

So oder so hat sich durch den Bann nun einiges für den Streamer geändert, auch wenn er alternativ erst einmal auf YouTube so weitermachen kann.

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Unser Fazit: Für viele ist das Leben als Social-Media-Star heutzutage zur Gewohnheit geworden. Influencer werfen mit ihrer Reichweite wie Follower- oder Abonnenten-Zahlen um sich, um potenzielle Werbepartner an Land zu ziehen und sich zu vermarkten. Wenn alles rund läuft, macht es Spaß und es ist mit Sicherheit ein toller Job. Der moderne Influencer ist jedoch wie ein klassischer Künstler, der trotz Werbekampagnen, einer Fanbase und Aufmerksamkeit in den sozialen Medien auf eigenen Beinen in der Selbstständigkeit steht.

Das kann Vorteile haben wie das schnelle Geld oder vermeintlichen Ruhm. Aber wie bei jedem Star, ob in der Musik- oder beispielsweise der Film-Szene, gibt es eben diese Schattenseite, dass alles von heute auf morgen zusammenbrechen kann. Eine schlechte PR-Kampagne, die einem den vorangegangen Ruhm nimmt, ein schlechter Film, der von Kritikern zerrissen wird. Oder eben ein Twitch-Bann, der ohne Kommunikation ausgesprochen wird. Am Ende kann es jeden Künstler in sämtlichen Branchen treffen – genauso wie es jeden Arbeitnehmer oder Arbeitgeber unverhofft treffen kann.

So ist es also kaum verwunderlich, dass wir alle die selben Ängste teilen. Letzteres kann zumindest ein kleiner Trost sein. Dass man nicht alleine mit seiner Angst dasteht.

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Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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