PLAYCENTRAL TESTS City of Heroes: Freedom

City of Heroes: Freedom: Sieben Jahre später: Was taugt die Freedom-Version?

Von Redaktion PlayCentral - Test vom 05.11.2011 09:11 Uhr

Wer möchte nicht Kräfte wie Superman oder Green Lantern haben? Doch möchte man damit für das Gute eintreten und als rühmlicher Held bekannt werden oder doch als hasserfüllter Schurke das Böse mächtiger machen? Entwickler Paragon Studios und Publisher NCsoft stellen den Spieler vor die Wahl – und das seit dem 28.September sogar kostenlos. Das im April 2004 erschienene MMORPG City of Heroes wurde nun nämlich kurzerhand mit dem Zusatz "Freedom" versehen, was auf das heutzutage zeitgemäße Konzept des Free2Play-Spiels hinweist. Lohnt sich der Einstieg dank des neuen Gebührenmodells?

Sind Superhelden noch zeitgemäß?

Wie andere Medien verloren auch die Comics im Laufe der Zeit mehr und mehr an Bedeutung. Superman, Hulk & Co  schafften allerdings ohne Probleme den Sprung auf die Fernsehbildschirme. Kinder mochten die Geschichten der Helden, die ihre Superkräfte zumeist für die Rettung der Menschheit einsetzen. Und gerade in letzter Zeit sind die Superhelden wieder sehr präsent – zum Großteil dank Hollywood. 2008 wussten Filme wie "The Dark Knight" und "Ironman" Kritiker und Fans gleichermaßen zu überzeugen. Gerade dieses Jahr gaben sich "Green Lantern", "Thor" und "Captain America" die Ehre, ihre Heldentaten auf der großen Kinoleinwand zu vollführen.

Bereits 2004 erkannte das Entwicklerstudio Cryptic Studios, welches Potenzial darin besteht, sich seinen Superhelden selbst zu basteln und ihn für das Gute eintreten zu lassen. Das Resultat war das MMORPG "City of Heroes", das gekauft und abonniert werden musste. Nach diversen Erweiterungen wurde nun die mittlerweile 21. Ausgabe mit dem Namen "Konvergenz" veröffentlicht.

Free2Play – Benachteiligung für bisherige Abonnenten?

Tatsächlich bemühen sich die Entwickler genau diesen Anschein nicht zu erwecken. Die bisherigen Abonnenten heißen nun "VIP-Spieler" , Wiedereinsteiger, die City of Heroes mal abonniert hatten, sind bei Wiederaktivierung ihres Accounts immerhin noch "Premium-Spieler". Für diese beiden Gruppen gilt dann auch die neue Erweiterung Konvergenz. Bisherige Spieler müssen also absolut keinerlei Benachteiligungen fürchten. Sie bekommenen weiterhin Erweiterungen kostenfrei, sie haben zwölf anstelle von zwei Charakterplätzen pro Server zur Verfügung, und sie haben mehr Möglichkeiten in der Charaktergestaltung.

Generell bemerkt man jedoch, dass das Spiel nicht ursprünglich als kostenfreie Variante geplant und viele Jahre auch nicht auf diese Spieler angewiesen war. Vor allem zu Beginn wird man an jeder Stelle dazu aufgefordert, den "Paragon-Market" zu besuchen, indem man für "Paragon-Punkte" beispielsweise die Möglichkeit, einer Gilde beizutreten, kaufen soll (natürlich für echtes Geld). Genauso können sich Spieler besonders starke Fertigkeiten kaufen. Letztlich kann der Free2Play-Spieler zwar die Geschichte erleben, frei herumlaufen und Quests absolvieren, aber nicht wirklich alle Facetten des Spieles genießen. Deswegen bleibt diese Funktion eine sehr gute Möglichkeit, in das Spiel hineinzuschnuppern. Wer allerdings langfristig und im weiteren Verlauf der Geschichte noch motiviert bleiben möchte, der kann sich schon zu Beginn darauf einstellen, dass dabei früher oder später Geld eine Rolle spielen wird.

Charaktererstellung: Viel Freedom

Zunächst wurde ich vom äußerst umfangreichen Charaktereditor förmlich erschlagen. Alleine in diesem Menü ist es möglich, ohne Probleme eine Stunde zu verbringen. Beim ersten Spielstart ist also etwas Geduld und Zeit gefragt. Zu Beginn soll man wählen, woher der Charakter, dessen Aussehen man noch gar nicht kennt, seine Superkräfte hat. Vielleicht von der Wissenschaft, einer geheimnisvollen Mutation, einer überlegenen Technologie oder vielleicht doch von dem Leben im Einklang mit der Natur oder purer Magie? Danach gilt es seine Klasse festzulegen, was im Spiel als "Spielstil" bezeichnet wird. Bei offenkundig wortwörtlichen Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche kann man hier entscheiden, ob man Schaden als Panzer (Tank), Nahkämpfer, Distanzkämpfer, durch die Hilfe von Massenkontrolle, als Unterstützer oder mit Pets austeilen möchte.

Im Anschluss geht es daran seinen "Archetyp" zu bestimmen. Im Falle des Distanzkämpfers mit der Machtherkunft Magie konnte ich mich hier zwischen Zerstörer, Beschützer und Vernichter entscheiden. Diese "Archetypen" bringen diverse kleine Unterschiede mit sich, beispielsweise ob man im Angriff, der Verteidigung oder doch in der Ausdauer einen besonders hohen Wert besitzt. Dann geht es um die Primärwaffe. Dabei konnte ich mich der Faszination eines Sturmgewehrs in einem MMORPG einfach nicht entziehen, obwohl die an die Sith erinnernde Kraft des Elektrostoßes auch sehr interessant war. Außerdem war noch die Auswahl einer Sekundärkraft erforderlich. Hier kann man entscheiden, ob man den Gegner mit Energie, Feuer oder sonstigem manipulieren möchte.

Es folgt die Überarbeitung des Aussehens des Charakters. Und hier übersteigt die Auswahl noch mal alles vorher Gesehene. Der Superheld kann unter anderem wie ein mittelalterlicher Ritter, ein Monster, ein Wolf oder wie ein futuristischer Kämpfer aussehen. Der Fantasie sind hier fast keine Grenzen gesetzt. Sogar ein Schwanz ist zur Verschönerung (oder Gegenteiligem) eures Helden möglich. Die Riesenauswahl wird lediglich von einer noch größeren Auswahl überstiegen, die man als VIP-Spieler genießen darf. Diese unglaubliche Vielfalt hat zur Folge, dass kein Held so aussieht wie der andere. Sehr angenehm!

Geachteter Held oder geächteter Schurke?

Nach der umfangreichen Charaktererstellung findet man sich sofort im Tutorial wieder. Galaxy City wurde angegriffen und die Flucht ist der einzige Ausweg. Hier bereitet einen das Spiel behutsam auf kommende Aufgaben vor. Das Kampfsystem in all seinen Facetten wird genaustens dargelegt. Erfahrene Spieler können das Tutorial ohne nennenswerte Einbußen auch einfach überspringen.

Blue Spectrum retten oder seine Kräfte absorbieren? Hier entscheidet man, ob man als  Held oder Schurke in die Geschichte eingehen möchte. Ich entschied mich für die Heldengeschichte. Nach dem Tutorial ist  Paragon City der nächste Standort. Hier gilt es, verschiedene Gruppen von Unruhestiftern einzudämmen. Die einst so schillernde Metropole wurde nämlich unter anderem von bewaffneten Dieben, zombieähnlichen Kreaturen und "Mad Max-ähnlichen" Kultisten besetzt. Von diesen gilt es, die Bewohner zu befreien. Doch wie dies funktioniert, regeln die Quests.

Standard-Quests

Beim Theme Quest ist leider nur absolute Standardkost geboten. "Töte fünf Hellions", "Töte vier Hellion-Kommandeure", "Töte einen Hellion-Informanten um an seine Verkleidung zu kommen". Zumeist soll man tatsächlich nur irgendwelche Gegner erledigen. Wenn ein Auftraggeber sich nun einfallen lässt: "Suche das Artefakt in der Höhle", heißt das leider auch nur: "Renn durch die Höhe und töte alles!". Mit der Zeit wird sowas natürlich einfach nur langweilig. Somit gibt es auch fast keine Höhepunkte. Wer sich dort gerade als der Bösewicht aufgespielt hat und dann vernichtet wurde – keine Ahnung.

Was nach den Quests passiert, ist allerdings schon wieder sinnvoller und besser. Teilweise bekommt man die Handynummer des Auftraggebers, so dass einem das stupide Herumlaufen erspart wird. Außerdem ist die Sprintfunktion sehr sinnvoll, da somit lange Distanzen ziemlich schnell überwunden werden können. Positiv hervorzuheben ist auch eine gewisse Entscheidungsfreiheit, wenn man wählen kann, wer der nächste Questgeber werden soll. Zusätzlich gibt es auch vereinzelte Nebenmissionen, die nach dem klassischen Prinzip: "Laufen und schlagen!" ablaufen und somit kaum motivieren.

Umfangreiches Kampfsystem

Das Kampfsystem beinhaltet gleichzeitig zehn Fertigkeiten. Diese haben verschiedene Stärken und natürlich auch verschiedene Aufladzeiten. Einige davon sind Distanzfähigkeiten, andere Nahkampfertigkeiten. Mit den Levelaufstiegen lernt man neue Fertigkeiten kennen, die in einem Skilltree wählbar werden.  In anderen Spielen wird der Skilltree durch die bloße Auflevelung angezeigt, hier muss man dafür immer zu einem Trainer in der Stadt laufen – umständlich.

Es gibt kein automatisches Angreifen, wie zum Beispiel in Guild Wars, sondern nur die Fertigkeiten. Außerdem gibt es auch "Inspirationen" , die so wirken wie zusätzliche Zauber. Hierzu gehört beispielsweise, dass 25 Prozent der KP wieder aufgefüllt werden oder eine Schadenssteigerung. Genau dies ist auch das einzige, was die Gegner "droppen" lassen, wenn auch unsichtbar. Gegenstände jeglicher Art, die zum Beispiel für eine bessere Rüstung gebraucht werden könnten, gibt es nicht.

Auch die Anzahl der Plätze für die Inspirationen erhöht sich durch den Levelaufstieg . Zusätzlich gibt es noch "Verbesserungen" für die vorhandenen Fertigkeiten. Wieder mal sind vor allem erhöhter Schaden und eine erhöhte Schadensresistenz gern gesehen. Die einzelnen Verbesserungen sind zudem noch kombinierbar, um bessere zu erstellen.
Wer durch das durchaus komplexe System zu Beginn nicht durchblickt, kann das Helfersystem in Anspruch nehmen. Hier können Neulinge mit eingefleischten Spielern Kontakt aufnehmen und ihre Fragen stellen. Eine absolut sinnvolle Option.

Abwechslung? Kaum!

Neben dem akuten Innovationsmangel bei den Quests sind auch die Dungeons nicht gerade abwechslungsreich gestaltet. Teilweise gilt es ein und dasselbe Dungeon zweimal hintereinander durchzuspielen. Der einzige Unterschied ist, dass nun zwei Gegner mehr den Boss bewachen und dieser einen anderen Namen hat. Als Kontrastprogramm zu der recht großen Spielewelt in Paragon City sind hier unterirdische Korridore Schauplatz der Kämpfe. Mal kämpft man sich durch die Kanalisation, manchmal durch eine Höhle oder eine gegnerische Basis. Dennoch wirken die Dungeons recht eintönig und immer sehr beengt. In der Stadt unterscheidet sich der Westbezirk vom Ostbezirk auch nur durch die geografische Lage. Eventuell steht dort mal ein Hochhaus mehr oder weniger, aber charakteristische Bauten der einzelnen Bezirke gibt es nicht.

Was mich auch störte, waren die Gegner, die wirklich an jeder Ecke irgendwelche Passanten bedrohen und mit Frauen um deren Handtasche kämpfen. Natürlich sieht sich der echte Held gezwungen, den Schwachen zu helfen und vernichtet die diebischen Gegner. "Endlich mal jemand mit Ehrgefühl!" ist allerdings alles, was man für seine heldenhafte Rettung bekommt. Und da die Gegner im Bezirk immer dieselben sind, läuft man auch schon bald an diesen bedrohlichen Situation vorbei. Bei keiner Belohnung und so wenig Abwechslung kommt das Ehrgefühl schnell abhanden. Ebenfalls nervig: Das schnelle Respawnen der Gegner – teilweise tötet man eine Gegnergruppe, geht zur nächsten und wird schon wieder von der vorherigen, sich nun im Rücken befindenen, angegriffen. Unschön.

Zaghaftes Hupen, kräftiges Hupen, Stille – Sound und Grafik

Paragon City ist eine Großstadt. Die begehbare Welt ist demnach ziemlich groß, aber nicht lebendig. Vereinzelt ist mal ein Hupen eines Autos zu vernehmen, dann ist die Stille der beste Freund. Steht der Charakter längere Zeit an einer Stelle, beginnt eine durchaus passende und stimmungsvolle Musik, die sich bei Bewegung aber auch wieder verflüchtigt.
Die Grafik ist mit den "Ultra-Einstellungen" auf dem Stand von 2010 und nicht etwa von 2004. Sie ist nicht überragend, aber auch überhaupt nicht störend.

I've been waiting for a fight like you – PvP

Wer im PvP spielen möchte, der sollte von Beginn an nicht den deutschen, sondern einen englischen Server wählen. PvP funktioniert über die Arena, in der mindestens acht Leute zusammenkommen müssen. Diese Kämpfe finden dann immer zur vollen Stunde statt. Kommt man nicht auf die Mindestanzahl, verschieben sich die Kämpfe kurzerhand um eine Stunde. Durch dieses System ist PvP aber nicht als Stärke von "City of Heroes: Freedom" zu bezeichnen.

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City of Heroes: Freedom im Test

Fazit und Wertung von Redaktion PlayCentral

Fazit

Ich kann nicht behaupten, dass ich keinen Spaß mit City of Heroes: Freedom gehabt hätte. Obwohl ich normalerweise kein großer Fan von Superhelden bin, zog mich das Spiel in seinen Bann. Ein eigener Superheld, von mir in einem extrem umfangreichen und innovativen Charaktereditor erschaffen. Sehr schön. Dazu ein einprägsames, schnelles Kampfsystem mit vielen Möglichkeiten durch die "Inspirationen" und mit Chancen zur Verbesserung der Fertigkeiten. Auch super! Aber dann kam die Ernüchterung. Die Abwechslung fällt sowohl grafisch als auch spielerisch fast komplett unter den Tisch. Vor allem durch die eintönigen "Töte einfach nur die Gegner"- Quests verliert City of Heroes: Freedom schneller seinen Reiz, als es nötig gewesen wäre. Oder um es mit den Worten des Questgebers Aaron Thiery zu sagen: "Irgendwann nutzt sich das Ganze ab, und du verfällst in Gleichgültigkeit, wie so viele vor dir."

Solospieler:
Die Welt ist in ihrer Gänze auch ohne andere Spieler zu erleben und zu genießen.

Gelegenheitsspieler:
Gelegenheitsspieler bekommen sogar sogenannte "Patrouillen-Erfahrung" , die sich in Abwesenheit auflädt. Für einen bestimmten Zeitraum, der sich der Offline-Zeit anpasst, bekommt der Charakter nun einen Bonus von 50% für seine Erfahrungspunkte.

PvE:
PvE ist das Kernprinzip von City of Heroes. Deshalb werden die Spieler den größten Teil ihrer Zeit in diesem Bereich verbringen.

PvP:
PvP ist leider nur im "Arena-Modus" möglich. Wer PvP spielen möchte, sollte zudem einen englischen Server wählen.

Technik:
Die Grafik ist in Ordnung. Nicht störend, teilweise recht hübsch, teilweise ohne Abwechslung. Das Spiel läuft aber konstant mit 60 Frames in der Sekunde.

Pro

+innovative und üppige Charaktererstellung
+sein eigener Superheld sein!
+schnell erlernbares und umfangreiches Kampfsystem
+Helfersystem für Neulinge
+Free2Play

Contra

-Quests gleichen sich zu sehr
-Einschränkungen der f2p-Variante schnell bemerkbar
-kaum grafische Abwechslung
-Gegner droppen keine klassischen Items - kein Sammelinstinkt
-Gegner tauchen kurzweilig aus dem Nichts auf
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