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Bus- & Cable Car-Simulator: SF: Test: Das rundum Paket für Simulations-Freunde

Zahlreiche Simulations-Freunde haben ihn lange erwartet und hohe Erwartungen gestellt. Einmal im Leben selbst der böse Busfahrer sein, der die Vorfahrt nimmt oder der freundliche Straßenbahnfahrer, der auch zu kleinen Gesprächen zu haben ist. Sein. Einmal selbst die Fahrgäste nicht an der Haltestelle warten lassen und den Verkehr von San Francisco erleben. Top oder Flopp? Ob den Entwicklern die Vollendung des Simulationsgenres erreicht hat, oder ob wir auf der Strecke liegen bleiben, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.

Da steckt’s im Detail

Der San Francisco Bus and Cablecar Simulator geizt nicht mit ausgefeilten Details und Handlungsspielraum. Spielern wird endlich eine Bus-Simulation geboten, die mit Aufgaben und Belohnungen lockt. Anders als beim OMSI oder World of Subways ist das Spielerlebnis nun nämlich mit einer Art Quest-System verknüpft. Wir beginnen unser virtuelles Leben in einer heruntergekommenen Bude am Morgen unseres Arbeitsantritts. Noch müde vom Umzug zwängen wir uns an leeren Weinflaschen und Tortiachips vorbei auf die Straße, wo wir uns hinter das Steuer unseres Pick-Up Trucks schwingen und zur Arbeit los düsen. Leichter gesagt als getan, der Realismus herrscht vor: Nichts damit einsteigen und losfahren, erst mal den Motor starten, es ist noch düster, also, Licht an, dann die Handbremse lösen und den Automatikhebel auf „Drive" stellen und nun auf zu unserem ersten Tutorial.

 

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Das virtuelle San Francisco ist groß und uns wurde eine Karte ausgehändigt, auf der wir zuerst mal ein Symbol erspähen müssen, nämlich das Messegelände. Dort können wir, Geld und Ruhm vorausgesetzt, neue Fahrzeuge erstehen. Insgesamt 16 detailgetreue Nachbildungen warten darauf von uns erspielt zu werden. Da wir uns noch keins leisten können geht’s endlich ab zur Arbeit. Wir suchen uns also das nächstgelegene Depot und zuckeln durch den morgendlichen Verkehr dort hin, sprechen mit dem Supervisor und holen uns eine Strecke für den Bus von ihm. Natürlich könnten wir auch Straßenbahn oder Oberleitungsbahn fahren, doch wir halten uns einfach erst mal an das große Gefährt. Die Karte zeigt uns nun die Starthaltestelle, die Route und unser Ziel genauestens an, eine wirklich gute Umsetzung! Also, auf zum Bus und auf die Tube drücken. Meh! So einfach ist das auch wieder nicht, doch der Simulator lässt uns nicht im Stich, wir kriegen ein on-screen-tutorial angeboten, in dem uns erklärt wird, wie wir den Bus zum Rollen überreden.

Erst mal muss die Tür aufgestemmt werden, ist auch klar, schließlich haben wir noch keinen Luftdruck auf dem System. Danach nehmen wir Platz, schalten die Onboard-Spannung an, starten den Motor, warten bis der nötige Druck vorhanden ist, legen wieder den Gang ein, lösen die Handbremse und dann kann es auch schon losgehen. An der ersten Haltestelle der Route (und es gibt wirklich verdammt viele unterschiedliche Routen zwischen kurz und lang, innerstädtisch und ländlich) schaltet der Timer dann in Echtzeit und wir sammeln Passagiere auf, fahren unsere Haltestellen ab und bringen die Fahrgäste sicher an ihr Ziel. Ach genau, der Timer, das könnt ihr ja noch gar nicht wissen! Das Spiel verfügt über einen dynamischen Tag-Nacht-Wechsel, der außerhalb von Missionen recht schnell von statten geht. Fahren wir eine Tour, dauert eine Minute aber auch wirklich 60 Sekunden. Beim Cable-Car sieht es nicht großartig anders aus, hier müssen wir nur auch noch die Oberleitung mit unserem Cable-Car verbinden. Die Straßenbahn ist simpler, denn hier laufen wir wie eine Eisenbahn ja auf Schienen (World of Subways lässt grüßen!).

Fade aber groß!

Das virtuelle San Francisco ist in kleinerem Maße nachgebildet und bietet einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, doch die Grafik präsentiert sich dabei recht detailarm. Hausfassaden sind glatte Wände mit etwaigen Auswölbungen. An sich ist San Francisco aber wirklich gut eingefangen worden und das Küstenflair sowie die realistischen Steigungen machen Lust auf mehr, man möchte am liebsten sofort die ganze Stadt erkunden und den Bus erst mal stehen lassen. Man verliebt sich recht schnell in die virtuelle Großstadt und hat Schwierigkeiten dabei, die Hände wieder von der Maus zu nehmen. Alles scheint so idyllisch und friedlich, selten sahen wir eine so liebevoll nachgebaute Stadt, wenn auch in etwas verwaschener Optik.

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Weitere Videos zum Bus- & Cable-Car Simulator San Francisco

Wichtige Durchsage des Busfahrers

An dieser Stelle sollten nun erstmals die Aufreger, Bugs und Pannen auftauchen. So schön das virtuelle San Francisco auch sein mag, ohne Hotfix geht gar nichts, denn alle 5 Minuten ist Schicht im Schacht gewesen, mit dem Hotfix ist das zumindest schon mal vorbei. Doch noch immer plagt das Ungeziefer das Spiel. Im Test fielen wir durch den Asphalt und schlenderten unter der Straße herum. Solche Glitches wären noch zu entschuldigen, was weitaus mehr Kopfzerbrechen bereitet, sind die strohdumme KI anderer Fahrer, die Kollisionsabfrage und die anscheinend nur mäßig vorhandene Physik im Spiel. Thema KI Fahrer: Wir dürfen keinesfalls durch San Francisco brettern, denn dann gibt’s negative Wertungen, andere Fahrer fahren jedoch wie Henker unter Zeitdruck, rammen uns gerne mal eigenständig, missachten rote Ampeln am laufenden Meter und machen sonst gar abstruse Dinge. Thema Kollisionsabfrage: Zahlreiche touren endeten nach wenigen Metern, da der Bus auf einem niedrigen Bordstein aufsaß. Es ging weder vorwärts noch rückwärts, auch das Zurücksetzen des Wagens brachte dabei nichts, ein Fall für die „Beenden" Taste, so bekamen wir nur sehr spärlich einen wirklichen Spielfluss hin. Genauso verhielt es sich mit Laternen, Pfosten und Schildern, wenn man sie streifte dann saß man aber mal so richtig fest. Realistisch wäre das: Den Bus auf der Seite zerkratzen und das Schild verbiegen, nicht aber stecken bleiben! Thema Physik: Rammen wir ein Auto, katapultieren wir unseren Bus Meter weit in die Luft, rammt uns ein Auto stehen wir entweder senkrecht auf dem Heck oder auf der Schnauze des Busses, fliegen auf die Seite oder aufs Dach.

Andere Fahrer glitschen dabei ins Nichts oder drücken uns in eine Lage, aus der wir nie wieder hinauskommen. Entschuldigung, liebe Entwickler, bei allem nötigen Respekt, aber so geht das einfach nicht. Die Gewalt eines tonnenschweren Busses zermalmt ein Fahrzeug oder schiebt es zumindest vor sich her, begräbt es aber nicht unter sich wie ein Panzer, ich sah bisher auch noch einen Bus, der angestupst wurde und dann aufrecht stand. All diese Punkte bringen den Spieler zur Weißglut, und zerstören das eigentlich sehr gut gelungene Spielgefühl. Ich will das Spiel nicht schlechtreden und muss sagen, wenn alles klappte, dann machte es echt Spaß, aber in meiner Aufgabe als objektiver Tester und Journalist ist es einfach meine Aufgabe auch die kleinste Macke hier aufzuführen.

Belohnung für gute Fahrer..

Es gibt zahlreiche Rewards einzuheimsen, die das Freispielen von Fahrzeugen erleichtert. So erhalten wir eine Auszeichnung für exzellentes Fahren und fahrerisches Geschick.

… Bestrafung für schlechte Fahrer

Sind wir zu schnell unterwegs oder lassen wir Haltestellen aus, so werden wir dafür bestraft, was wiederum das Erspielen von Fahrzeugen erschwert. Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten für neue Karossen: Geld zahlen, Rewards vorweisen oder Rewards vorweisen und den negativen Eintrag durch eine Geldstrafe ausgleichen.

Abseits der Strasse

Abseits der Straße können wir durch ganz San Francisco wandern und unsere Augen offen halten. Es gibt Secrets zu suchen! Entweder begeben wir uns auf die Suche nach Geldverstecken, die die Kasse ordentlich aufmöbeln oder wir suchen Radkappen, die ebenfalls ordentlich Geld einbringen. Ein Nachtleben scheint es allerdings nicht zu geben. Wir sind zumeist der Lone Wolf in San Francisco, denn die KI Dichte ist wirklich sehr niedrig, obwohl wir den Regler auf Maximum hatten. Fahrer spawnen am Himmel und klatschen mit ihren Wagen vor uns auf die Straße, mittendrin stehen wir auf einmal im Stau, obwohl kein Wagen in Sicht war. Mit Taschenlampe bewaffnet können wir selbst in der Nacht die dunkelsten Ecken absuchen.

Eine Haltestelle noch

Das Programm selbst ist ein regelrechter Ressourcenfresser. Die Rechner liefen heiß beim Test, da viel aufgebaut und abgebildet sowie berechnet werden muss. Ein starker Rechner sollte für die volle Grafikpracht eingeplant werden!

Redaktion PlayCentral

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