PLAYCENTRAL TESTS The Sims Social

The Sims Social: Facebook-Versuch: Die größte Fehlkonzeption der Sims-Geschichte!

Von Thomas Wallus - Test vom 30.10.2011 16:36 Uhr

Den Schritt ins Multiplayer-Geschäft wagten Publisher Electronic Arts und Entwickler Maxis in der Vergangenheit bereits mit ihrem MMOG EA Land, auch bekannt als The Sims Online. Auf den Flop dieses vorab durchaus als Geheimtipp des Simulationsprinzips eingestuften Titels folgte dieses Jahr in Zusammenarbeit mit Facebook-Spielemacher Playfish The Sims Social. Dieses führt den einen oder anderen Fan wiederum an den Rand des Wahnsinns, zumindest hin zum völligen Zwiespalt, was sich über den gesamten Testzeitraum hinweg bewies.

Baukasten Mensch

Dabei fängt alles in gewohntem Rahmen inklusive bewährter Bequemlichkeit an und wie es für Spiele, die über das soziale Netzwerk Facebook angeboten werden, üblich ist, hat alles in einem einfachen Klick auf die entsprechende Anwendung seinen Ursprung. Sekunden später sind Sims-Kenner in ihrem gewohnten Element und Teil der Charaktererstellung, wo die üblichen Einstellungen zwar zu finden sind, vieles sich aber auch vermissen lässt. Denn mit den verschiedensten skalierbaren Gesichtszügen, die etwa Sims 3 zurzeit bietet, hat die Social-Variante wenig zu tun. Viel mehr heißt es zurück zu den Wurzeln und so trifft der Spieler lediglich eine Auswahl zwischen vordefinierten Modulen. Dies gilt für die insgesamt neun variablen Merkmale von Kopf und Gesicht als auch für die Kleidung, die sich in fünf anlassbedingte Outfits unterteilt. Nebst solcher Entscheidungen und dem Geschlecht,  Hautfarben, neun Persönlichkeiten und dem Namen war’s das auch schon mit Material zum Austoben. Dafür sind immerhin die bereitgestellten Individualisierungsoptionen so umfangreich, dass man etwas Ansprechendes finden sollte.

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Währungs-Boom: Social-Points, Energie und Simoleons

Im nächsten Augenblick findet man sich auch schon in den eigenen vier Wänden wieder. Standardgemäß bestehen diese für Neuankömmlinge der Nachbarschaft aus zwei Zimmern, nämlich einem Badezimmer und einer Küchen-Wohnraum-Kombination. Mehr braucht es für den Anfang auch nicht, schließlich möchte man sich aus wenigen Mitteln auch ein eigenes Zuhause nach Wunsch aufbauen. Ehe es allerdings hierzu kommt, sei zu einem Blick an den oberen Bildschirmrand geraten, denn hier erwarten den Spieler einige Spielmechanismen, die man aus den Offline-Vorgängern weniger kennt. Neben den bewährten Simoleons-Münzen, reihen sich hier Social-Points und Energiepunkte ein. Ähnlich wie die eigentliche Währung selbst, dienen die Social-Points, die insbesondere durch den Kontakt zu anderen Sims erwirtschaftet werden, als Zahlungsmittel für manches Möbelstück. Die Energieleiste, auf maximal 15 Einheiten begrenzt, braucht sich wiederum schrittweise durch bestimmte Aktionen wie etwa das Lernen von Fähigkeiten auf.

Tausche Energie gegen Geld

Mit diesen Features hört die Umgewöhnung auf die Online-Version aber noch nicht auf. Das merkt man spätestens beim Stellen der Frage, wie man denn nun eigentlich an das nötige Kleingeld für den Hausausbau heran kommt, denn die Jobsuche in Internet und Zeitung hat Playfish aus der virtuellen Welt verbannt. Stattdessen heißt es nun an allen Ecken und Enden Münzen sammeln, denn statt festem Gehalt gewinnt man an Reichtum, sobald man einige energieverbrauchende Handlungen vollzieht, wie etwa das Entfernen von Unkraut. Im Grunde genommen ein genialer Zug seitens der Macher. Immerhin lockt man auf diesem Wege die Kundschaft immer wieder ins Spiel zurück, sobald sich die leere Energieleiste innerhalb von 75 Minuten vom völlig leeren Zustand komplett erholt hat. Wer große Ambitionen für sein Zuhause pflegt und diese schnell umgesetzt wissen möchte, der jagt gut und gerne täglich mehrmals Münzen. Alternativ ist der Eintausch echten Geldes möglich, was einem auf Dauer aber teuer zu stehen kommt.

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Endlich einen auf dicke Hose machen …

In eben solchen Punkten spiegelt sich aber wieder, was der Titel des Artikels bereits anspricht. The Sims Social bleibt die größte Fehlkonzeption der Sims-Geschichte, denn mit dem Managen einer virtuellen Persönlichkeit hat der neueste Ableger relativ wenig zu tun. Dies merkt man nicht nur der spärlichen Simoleons-Vergabe an, sondern auch dem Stellenwert der Charakter-Bedürfnisse. Deren Verbesserung lohnt sich höchstens, um den Status eines inspirierten Sim zu erlangen, der einen Bonus auf erhaltenes Geld erwirkt. Der eigentliche Antrieb der Sims-Reihe geht somit verloren, da die Facebook-Entwicklung nur auf mehrere, über den Tag verteilte, Kurzbesuche abzielt. Weil es selbst dann aber abseits des Energiepunkteverbrauchs wenig bis nichts zu erledigen gibt, verdient sich das Spiel aber auch nicht den Status eines Casual-Games. Den eigenen Spieltrieb besänftigt dieses Konzept nämlich kaum, vielmehr besitzt es großes Suchtpotenzial und verleitet den Spieler dazu eine Bude aufzubauen um vor seinen Freunden anzugeben zu können. Ganz im Sinne von EA und Playfish gerne auch durch Simoleons-Kauf. Dass The Sims Social eine andere Motivation als die des Prestige-Strebens erkennen lässt, ist auszuschließen.

The Sims Non-Social

Denn einerseits passt die Motivation hervorragend zum menschlichen Charakter, der sich liebend gerne durch Reichtum und Status vor seinen Mitmenschen etabliert, und andererseits sieht der Online-Titel keine Features vor, die eine andere Vermutung zulassen würden. Denn den eigentlichen Miteinander-Faktor greift man nicht auf. Es ist so, dass man relativ viele seiner Facebook-Freunde zum Mitspielen animieren sollte, um sich durch Quests schlagen zu können oder Zimmer ausbauen. Das schafft zwar eine Abhängigkeit untereinander, mehr aber auch nicht. Man erinnere sich an die große Neuerung von Sims 3, die es einem erlaubt in der Nachbarschaft umherzureisen und Freunde zu treffen. Allein hierauf verzichtet The Sims Social. Stattdessen stellen die einzelnen Häuser isolierte Einheiten dar. Die Eigenheime seiner Kontakte erreicht man nur durch die schlichte Teleportier-Funktion. Großes Potenzial zum gemeinsamen Spielen birgt selbst das nicht, denn selbst wenn der besuchte Freund gerade online ist, trifft man auf einen computergesteuerten Recken. Ein bisschen MMO-Feeling hätte immerhin ein Chat gebracht.

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Lieber offline statt online?

Bei aller Liebe zur eigentlichen Sims-Reihe fällt es uns in solchen Momenten schwer, hinter The Sims Social mehr zu entdecken als das Ziel klingelnder Kassen. Überall erschleicht einen das Gefühl, dass man auf besonderen Tiefgang der einzelnen Features verzichtet habe. Wer darüber hinweg sehen mag und kann, der dürfte hingegen auch mit diesem Spiel seine Freunde haben. Denn beim eigentlichen Hausbau gibt es wieder genügen Optionen, sich auszutoben. Die verschiedenen Rubriken des Shops sind ordentlich gefüllt und lassen den eigenen Wünschen viel Raum. Tapeten, Tische, Stühle, Bodenbeläge und alles weitere lassen sich farblich auch ohne Bezahlen mit der eigentlichen Cash-Shop-Währung SimCash gut aufeinander abstimmen. Hobby-Architekten kommen mit der nötigen Geduld also auf ein ordentliches Gesamtergebnis. Andererseits stellt sich die Frage, ob für dieses Anliegen der Kauf der Offline-Variante nicht genügt.
Dem Anschein nach ein echtes Sims

Auch wenn man an dieser Stelle im Großen und Ganzen mit der Schilderung und Bewertung der Features von The Sims Social abgeschlossen hat, kann man dem Ganzen einen gewissen Wohlfühl-Faktor nicht abschlagen. Die Grafik ist hochwertig herausgeputzt und so wirft man gerne einen Blick auf das eigene Werk. Der Sound ist in gewohnter Sims-Manier überaus fröhlich gestaltet und auch die Sims sprechen die altbewährte Eigensprache. Die Verpackung entspricht also durchaus dem, was man von der Serie gewohnt ist.

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The Sims Social im Test

Fazit und Wertung von Thomas Wallus

Fazit

The Sims Social verlangt der eigenen Gefühlslage einiges ab, denn ständig erlebt man Momente, in denen man sich den Features der Vorgänger verbunden fühlt, was einen unweigerlich zufriedenstellt. Auch gewisse Augenblicke des Glücks ergreifen einen, wenn man durch den Einsatz von Energiepunkten bei Gartenarbeiten oder dem Erlernen von Fähigkeiten die zum Sammeln freigegeben Simoleons auf den Boden sprudeln sieht und sie aufheben darf. Hat man dies aber unzählige Male hinter sich, so beginnt die Fassade des Facebook-Titels zu bröckeln und einen überkommt die Erkenntnis, dass man ständig den gleichen Mechanismen folgt, ehe der Kauf eines neuen Möbelstücks über diesen Missstand hinweg tröstet. Letzteres bleibt somit auf Dauer die einzige Motivation, da das Spiel nicht genügend Simulations-Möglichkeiten, die eine Auseinandersetzung mit dem Charakter fördern würden, bietet und aufgrund der Instanzierung der Nachbarschaft kein MMO-Gefühl aufkommen kann. Ist man dem Möbelkauf-Wahn aber verfallen, so fällt auch die Trennung schwer. Playfish und EA haben die ständige Abrufbereitschaft auf Facebook nämlich für sich genutzt und The Sims Social mit großem Suchtfaktor ausgestattet. Wie es aber leider mit der Sucht so oft ist, verfällt man immer in Abhängigkeit, wenn es sich um eigentlich nichtige Dinge handelt. Untersucht man The Sims Social, so trifft man auf ein solch inhaltsloses Gerüst. 50 Millionen Spieler haben das Ganze aber bereits mindestens einmal ausprobiert, wie das soziale Netzwerk verrät. Was man hier außer dem Aufbau eines imposanten Eigenheims zum Angeben genau sucht, ist uns allerdings ein großes Rätsel.

MMO-Auslegung
Trotz Social-Aufmachung ohne Tiefgang im Miteinander.

Gelegenheitsspieler
Gefundenes Fressen für kurze Abstecher, allerdings auch großer Suchfaktor, auf Dauer zu eintönig.

Technik
Hübsche Grafik und gelungener Sound.

Pro

+Grafik und Sound Sims-typisch
+zahlreiche Optionen im Shop
+auch ohne Geldeinsatz vielfältige Baumöglichkeiten

Contra

-Charaktererstellung kommt nicht an
-ffline-Ableger ran
-Simulation ohne großes Gewicht
-wird Social-Bezeichnung nicht gerecht
-zu wenig Abwechslung im Gameplay
-großer Suchtfaktor trotz schwachem Inhalt
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