Spider-Man: Das beste Superheldenspiel mit kleinen Abstrichen

GOTY bleibt unerschwinglich

Der Gesamteindruck bleibt: Insomniac Games hat ein fantastisches Spider-Man-Game auf die Beine gestellt. Kämpfe machen Lust auf mehr, die Story hat eine wirklich beeindruckende, emotionale Komponente und selbst Leser der Comics dürften insgesamt ziemlich zufrieden mit der PS4-Adaption sein. Wer den kompletten Test gelesen hat, hat möglicherweise aber auch gemerkt, dass es eben “nur das ist“.

Spider-Man auf der PS4 revolutioniert das Genre nicht wirklich. Besonders in Hinblick auf die Arkham-Reihe hat man als Spieler ständig dieses Gefühl, dass man alles irgendwo schon einmal zu Gesicht bekommen hat. Nebenmissionen ablaufen, Gegner mit technischen Spielereien bekämpfen, Selfies mit Passanten schießen – Spidey macht vieles (sehr) gut, aber etwas wirklich Neues zum Genre beitragen, tut das Spiel nicht. Das hält mich persönlich davon ab die wirklichen Topbewertungen für Spider-Man auszupacken. Versteht mich nicht falsch: Jeder der dieses Spiel kauft, wird genau das bekommen, was er erwartet und unfassbar viel Spaß damit haben. In der aktuellen Konstellation wird Spider-Man auf der PS4 aber meiner Meinung nach nicht GOTY werden – dafür fehlt Schlussweg dieser WoW-Moment, der uns zweifellos vom Hocker haut.

Fazit von Patrik Hasberg

Ich habe bislang nur die ersten Stunden von Spider-Man erlebt und mich in dieser Zeit bestens unterhalten gefühlt. Die großen Pluspunkte des PS4-Exklusivtitels sind in jedem Fall die offene Spielwelt, die zum Erkunden einlädt, sowie das Fortbewegungssystem von Spidey. Schon nach wenigen Minuten schwinge ich wie ein waschechter Superheld durch das virtuelle New York, während im Hintergrund der passende Soundtrack zu hören ist – aber nur ganz dezent. Richtige Immersion kommt dann auf, wenn ich eine kurze Pause in den Straßenschluchten unternehme und dort gleich noch ein High Five mit meinen Fans teile.

Das Kampfsystem ist sehr schnell, eingängig und weiß zu überzeugen. Zwar hatte ich ab und an schon beinahe Knoten in den Fingern, mit ein wenig Übung gehen die toll inszenierten Kämpfe aber gut von der Hand. Was mich ein wenig an der sehr hübschen und detaillierten Spielwelt stört, sind jedoch nicht etwa die vielen Sammelaufgaben. Bis auf Rucksäcke, neue Outfits und Co. gibt es einfach keine großen Entdeckungen zu machen. Mir fehlen Secrets, die es zu entdecken gibt und die das virtuelle New York noch ein wenig spannender und vielschichtiger gestalten. Dafür gibt es aber zahlreiche Easter Eggs, die mit lustigen Anspielungen überzeugen und dem Titel eine eigene Seele verpassen.

Superhelden-Fans werden mit Spider-Man also sicherlich auf ihre Kosten kommen. Wer allerdings eine realistische Abbildung von New York samt unzähliger spannender Nebenaufgaben erwartet, der könnte ein klein wenig enttäuscht sein. Die Stadt dient eher als Kulisse für das rasante Fortbewegungssystem, wirkt hier und dort, trotz zahlreicher Menschen auf den Straßen, ein wenig leer. Hier fehlt insgesamt die Interaktivität mit der Umgebung, ein einfaches High Five reicht mir da am Ende einfach nicht!