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Kingdom Come Deliverance 2 – Kontroverse um LGBTQ-Szenen und Verbot in Saudi-Arabien

Das kommende Rollenspiel Kingdom Come: Deliverance 2 ist bereits vor seiner Veröffentlichung Gegenstand intensiver Diskussionen. Grund dafür ist ein Verbot in Saudi-Arabien, das laut der saudischen Spiele-Website VGA4A auf „nicht überspringbare LGBTQ-Szenen“ zurückzuführen ist. Dieses Verbot hat eine Welle von Reaktionen in der Gaming-Community ausgelöst und wird nun zum Zentrum eines Kulturkampfes innerhalb der Branche.

Der Auslöser der Kontroverse

In Saudi-Arabien wurde das Rollenspiel aufgrund seiner Darstellung von LGBTQ-Inhalten verboten. Insbesondere die Tatsache, dass diese Szenen nicht übersprungen werden können, scheint die saudi-arabischen Behörden dazu bewogen zu haben, den Titel zu verbieten. Dieses Verbot führte zu hitzigen Debatten über künstlerische Freiheit, kulturelle Normen und Zensur.

Entwickler reagieren auf die Vorwürfe

Daniel Vávra, Mitbegründer von Warhorse Studios und Creative Director des Spiels, veröffentlichte ein Statement, um auf die Diskussionen zu reagieren. Er betonte, dass keine äußeren Einflüsse die kreative Vision des Spiels beeinflusst hätten:

„Das Spiel ist genau das, was ich wollte. Niemand hat versucht, mich als Künstler in irgendeiner Weise zu beeinflussen, und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das nicht zulassen würde“, so Vávra.

Weiter erklärte er:

„Unser Ziel war es, das Leben im mittelalterlichen Böhmen so realistisch wie möglich darzustellen und eine interessante Geschichte zu erzählen. Es handelt sich um ein Rollenspiel, bei dem die Entscheidungen der Spieler entscheidend sind und deren Konsequenzen im Einklang mit den moralischen und sozialen Normen der damaligen Zeit stehen.“

Kulturkampf in der Gaming-Branche

Die Diskussion um Kingdom Come: Deliverance 2 reiht sich in eine längere Debatte über LGBTQ-Inhalte und kulturelle Zensur in Videospielen ein. Kritiker des Spiels werfen Warhorse Studios vor, nicht sensibel genug mit solchen Themen umzugehen, während Befürworter die Entscheidung der Entwickler als künstlerische Freiheit verteidigen.

Zusätzlich zur inhaltlichen Debatte gerieten die Entwickler aufgrund von Forum-Bannwellen und einer überarbeiteten Verhaltensrichtlinie für ihre Community weiter in die Kritik. Diese Maßnahmen, die anscheinend auf das Feedback zur Kontroverse abzielen, wurden von einigen Fans als Einschränkung der Meinungsfreiheit interpretiert.

Auswirkungen auf den Release und mögliche Konsequenzen

Kingdom Come: Deliverance 2 wird weltweit am 4. Februar 2025 für PC, PS5 und Xbox Series X|S veröffentlicht. Ob die Kontroverse und das Verbot in Saudi-Arabien die Verkaufszahlen negativ beeinflussen werden, bleibt abzuwarten. Historisch gesehen haben ähnliche Kontroversen die Performance von Spielen im Markt beeinträchtigt, doch bislang scheint sich die Situation nicht erheblich auf die Vorfreude vieler Fans auszuwirken.

Die Diskussion zeigt jedoch erneut, wie stark kulturelle und soziale Debatten die Gaming-Branche beeinflussen können. Kingdom Come: Deliverance 2 steht somit nicht nur für ein realistisches Rollenspielerlebnis, sondern auch im Mittelpunkt eines kulturübergreifenden Diskurses über Freiheit und Verantwortung in der digitalen Kunst.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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