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Fallout 76: Warum das Online-Spiel die Zukunft sein kann

Ein Aufschrei erschüttert die Fallout-Community: Fallout 76 wird ein Online-Spiel! Doch bevor nun alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und die Vorgänger zum siebten Mal durchzocken – Keine Panik, Fallout 76 könnte genau der richtige Schritt für die Serie sein.

Die diesjährige E3. Electronic Arts köderte die Emotionen einer weiterhin treuen Fangemeinde mit Command & Conquer, nur um dann sämtliche Hoffnungen mit der Ankündigung eines Handy-Spiels zur einstmals glorreichen Strategiereihe zu vernichten.

Bethesda brandete bereits im Vorfeld der Spielemesse eine Welle der Enttäuschung entgegen. Die ersten Informationen über das am 14. November 2018 für PC, Xbox One und PlayStation 4 erscheinende Fallout 76 ließen vermuten, dass es sich dabei um ein Online-Spiel handeln könnte. Als dann die Bestätigung für diese Mutmaßungen folgte, sorgte das bei vielen für Ernüchterung. Über 20 Jahre lang stiefelten Fallout-Fans alleine durch das postatomare Ödland und jetzt soll Fallout plötzlich ein Online-Spiel sein?

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Ein Blick zurück

Aber bevor wir an dieser Stelle Fallout 76 sezieren, lasst uns doch einen Blick zurück in die Vergangenheit der Rollenspielsaga werfen. Fallout 76 ist der insgesamt sechste Ableger. Das 2001 veröffentlichte Fallout Tactics: Brotherhood of Steel zählt nicht zum offiziellen Turnus. Den Anfang machte der 1997 von Interplay entwickelte und vertriebene erste Teil, welcher sich als echtes Hardcore-Rollenspiel aus der Iso-Perspektive entpuppte. Das postapokalyptische Szenario und die Komplexität des Spiels machten es zu einem der wichtigsten Titel der Neunziger – neben Größen wie Diablo, Half-Life oder Starcraft.

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Den nächsten großen Evolutionssprung machte die Serie mit Fallout 3 im Jahr 2008, das das eher strategisch angehauchte Gameplay erstmals in eine 3D-Welt mit First-Person-Ansicht transportierte. Die Prämisse hinter Fallout blieb trotz Shooter-Anleihen stets gleich: Erforsche das Ödland, sammle Ausrüstung und erlebe spannende Abenteuer. Der Schritt in eine 3D-Umgebung wurde auch damals kritisch gesehen, war aber die logische Konsequenz aus der technologischen Entwicklung der Zeit.

Wie passt Fallout 76 in die Reihe?

Seit 2008 vergingen inzwischen zehn Jahre. In der vergangenen Dekade veränderten sich die Spielgewohnheiten so schnell, dass es schwer fällt Schritt zu halten. Wenn man Trends wie die MMORPG-Welle um World of Warcraft und den aktuellen Battle-Royale-Hype um Playersunknown’s Battlegrounds und Fortnite betrachtet, so scheint es irgendwo logisch, dass sich Bethesda mit Fallout 76 in Richtung Online-Gameplay orientiert. Die Gretchenfrage lautet nur: Zerstört man damit auch die Seele des Endzeit-Rollenspiels?

Fallout 76 könnte für die Serie auch eine neue Chance sein. Wieso sollten das Erforschen des Ödlands, der Kampf ums Überleben und der Aufbau einer Basis ein reines Solo-Abenteuer sein? Fallout 76 legt den Fokus verstärkt auf die Dynamik zwischen den Spielern und erfordert deshalb stets eine Online-Verbindung. Im Jahr 2018 stellt dies für weite Teile der Klientel kein Hindernis mehr dar. Die größte Herausforderung besteht für Bethesda hingegen darin, die kruden Charaktere und die spannenden Geschichten der Vorgänger in die Unwägbarkeiten einer lebendigen Online-Welt einzubetten.

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Olaf Bleich

Seit über 20 Jahren Spielejournalist, der sich in Polen die Hand gebrochen und trotzdem weiter Artikel geschrieben hat. Videospielgeschmack mäandert zwischen Shootern, Spaß und Stardew Valley – abgesehen davon besitzt er eine obskure Vorliebe für Wrestling.

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