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Thor 4: Love and Thunder – Das MCU dreht völlig frei (Filmkritik)

Von Heiner Gumprecht - News vom 05.07.2022 15:00 Uhr
Chris Hemsworth, Natalie Portman ind Thor 4 (Filmkritik)
©Marvel Studios, LLC.

Schon am 6. Juli 2022 geht es mit der vierten Phase des Marvel Cinematic Universe weiter, wenn Donnergott Thor (Chris Hemsworth) in sein viertes Soloabenteuer startet: Thor 4: Love and Thunder. Hier treffen wir schließlich eine weibliche Version des Helden, in Form von Thors alter Flamme Dr. Jane Foster aka. Mighty Thor (Natalie Portman).

Außerdem schlüpft Hollywoodstar Christian Bale in die Rolle des Antagonisten Gorr The God Butcher, Taika Waititi, der erneut Regie geführt hat, kehrt als Steinwesen Korg zurück, Tessa Thompson ist wieder als schlagfertige Valkyrie zu sehen und viele weitere neue sowie alte Charaktere geben sich in dieser Abenteuerkomödie die Ehre.

Wir haben uns den neuen MCU-Film bereits für euch angesehen und verraten euch in dieser spoilerfreien Filmkritik, was ihr von dem Werk zu erwarten habt. Doch seid gewarnt: Wenn euch der dritte Thor-Film, Thor: Tag der Entscheidung, bereits zu albern war, dann werdet ihr mit der direkten Fortsetzung nicht glücklich werden, denn verrückter geht es kaum.

Thor 4: Love and Thunder – Eine Kritik

Wir sprechen hier von Humor, der euch im Dauertakt bis zur Grenze des Zumutbaren entgegen geknallt wird. Bizarre Figuren geben sich quasi die Klinke in die Hand, Sprüche werden wie aus dem Maschinengewehr verschossen, Thor benimmt sich fast durchgehend wie ein zu groß geratenes Kind auf Kaffee und Slapstick-Humor dominiert das Geschehen.

Da gibt es den Gott der Teigtaschen, einen Zeus, der bereits deutlich in die Jahre gekommen ist, eifersüchtige Waffen, eine Kinderarmee mit Superkräften, wie am Spieß schreiende Riesenziegen, Frauen, die beim Anblick von nackter Haut theatralisch in Ohnmacht fallen, und so weiter und so fort. Es ist ein regelrechtes Fest des überdrehten Irrsinns.

Und mittendrin, zwischen Thor, der Feinde im Spagat besiegt, und merkwürdigen Fortpflanzungstechniken von Steinmenschen, befindet sich der Antagonist Gorr, der komplett im Wahnsinn untergeht, obwohl er einer der interessantesten MCU-Bösewichte ist, die wir je zu sehen bekommen haben.

Die Performance von Darsteller Christian Bale ist hervorragend und die Figur des göttlichen Widersachers steht ihm äußerst gut. Die wenigen Szenen mit Gorr sind spannend, düster, regelrecht zermürbend, doch haben sie am Ende des Tages fast kein Gewicht. Zum einen, weil alles um ihn herum dem Humor gewidmet ist, zum anderen, weil er kaum genutzt wird.

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Der Gottesschlächter dient leider hauptsächlich dafür, ein bestimmtes Ende zu erreichen und so wirken die Szenen mit ihm weitgehend wie Lückenfüller. Die Ernsthaftigkeit seines Charakters und die Schwere seiner Taten steht im krassen Kontrast zum restlichen Film, doch harmonieren die beiden Extreme nicht sonderlich gut miteinander, sondern stehen sich eher im Weg.

Nichtsdestoweniger sind beide Hälften dieses Films auf ihre ganz spezielle Weise sehr gut, geneigte Kinogänger*innen müssen halt nur die entsprechende Kopfeinstellung mit in den Kinosaal bringen. Denn wer mit dem Over-the-Top-Humor nichts anfangen kann, wird genauso wenig Freude mit „Thor 4“ haben wie jene, die lieber weniger verzweifelte Männer mit toten Töchtern sehen wollen.

Kritik zu Thor 4: Love and Thunder (Christian Bale), Filmkritik
©Marvel Studios, LLC.

Thor 4: Love and Thunder – Der Bruch mit den Erwartungen

Wirklich problematisch wird Waititis Werk jedoch zum Ende, denn das Finale lässt auf mehreren Ebenen zu wünschen übrig. Tatsächlich wirkt der Abschluss so, als wären die Schöpfer*innen des Films unzufrieden damit gewesen, dass Fans bereits nach Veröffentlichung des ersten Trailers wussten, wie die Handlung ausgeht, weswegen sie eine neue, unvorhersehbare Wendung eingebaut haben.

Alles erscheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen und selbst für einen MCU-Film sind die Logiklöcher verhältnismäßig sehr groß. Und die Enttäuschung dürfte entsprechend sein, denn wenn man sich die Kommentare im Netz so durchließt, haben Fans mit etwas ganz Anderem gerechnet und der Film baut auch genau auf dieses Ereignis hin.

Nur um es in den letzten Minuten komplett zu verwerfen und einen anderen Weg einzuschlagen, der sich sehr erzwungen anfühlt. Solltet ihr aber auch damit leben können und eure Erwartungen für spätere Thor-Abenteuer können gar nicht erschüttert werden, dann steht einem Kinobesuch eigentlich nichts mehr im Weg.

Die Schauspielkunst der Akteure ist wieder durchgehend überdurchschnittlich gut, die Tricktechnik entspricht dem, was man von Marvel-Filmen mittlerweile gewöhnt ist und die Action ist erneut erstklassig. Wenn auch deutlich verrückter und überzogener als in jedem anderen Werk, dass diesem MCU-Film voraus ging, Guardians of the Galaxy mit eingeschlossen.

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Pro:

  • Vollkommen abgedrehter Humor
  • Tolle Tricktechnik
  • Unterhaltsame Actionszenen
  • Ein erstklassiger Antagonist
  • Viele Gastauftritte
  • Durchgehend gute Schauspielkunst

Kontra:

  • Vollkommen abgedrehter Humor
  • Der Antagonist wird leider kaum genutzt
  • Dramatische Szenen werden ins Lächerliche gezogen
  • Weitgehend unsinniges Finale

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Solltet ihr also planen, euch „Thor 4: Love and Thunder“ im Kino anzusehen, seid darauf gefasst, dass der Humor aus dem dritten Teil nicht annähernd so wahnsinnig ist wie in dieser Fortsetzung. Etwas Drama und Ernsthaftigkeit sind vorhanden, gehen im Meer der verrückten Ideen jedoch sang- und klanglos unter.

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Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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