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Mass Effect 3: Anime-Abenteuer Mass Effect: Paragon Lost lohnenswert?

Von Christian Liebert - News vom 11.04.2013 10:02 Uhr

Warum gibt es im Weltall so viele Wüstenplaneten? Dieser Frage geht Mass Effect: Paragon Lost zwar nicht auf den Grund, aber etwas abgedroschen ist diese Location dennoch. Während die Amis bereits seit Ende Dezember 2012 in den Genuss des neuen BioWare-Animes kamen, müssen sich die deutschen Fans eines der bekanntesten Sci-Fi-Franchises im Gaming-Bereich noch bis zum 26. April 2013 gedulden, bis der Film auch hierzulande auf DVD und Blu-Ray erscheint. Inhaltlich knüpft das Machwerk von FUNimation und T.O Entertainment an das Ende vom zweiten Teil der Videospiel-Serie an und beleuchtet die Hintergrundgeschichte von James Vega, einem Mitglied der Shepard-Crew aus dem dritten Teil. Ich war für euch bei der Deutschlandpremiere in Köln und habe mir den Streifen vorab angesehen. Lohnt sich die Warterei auf Paragon Lost oder verschwindet die Begeisterung auf nimmer Wiedersehen in den Tiefen des Weltraums?

Ich will meinen Shepard!

Wenn ich an Mass Effect denke, dann fallen mir sofort Schlagworte wie Weltraum, Massenportale, Aliens und allen voran Commander Shepard ein. Der immer coole Space-Marine ist nicht nur das Markenzeichen der Serie, er ist auch einer der coolsten Weltraum-Helden neben Luke Skywalker und Captain Kirk. Aber genau diesen Coverboy bekommt man bei Mass Effect: Paragon Lost, einem Anime-3D-Mix von FUNimation und T.O Entertainment, nicht ein Mal zu sehen. Was bitte soll das? Ich meine, was wäre Half-Life ohne Grodon Freeman, The Witcher ohne Geralt, Zelda ohne Link oder Zak Mckracken ohne Zak Mckracken? Richtig, es wären auf ein bestimmtes, völlig triviales Szenario reduzierte Games mit 0-8-15-Spaßfaktor. Genauso verhält es sich auch mit Paragon Lost, in dem James Vega, ein Crew-Mitglied von Shepard aus dem dritten Teil, die Rolle des Titel-Helden übernimmt.

Dieser ist immerhin genau wie Shepard ein Marine und eifert dessen Erfolgen nach, nachdem dieser am Ende des zweiten Teils die Menschheit gerettet hat. Mit so viel Eifer im Bauch kommt ihm sein aktueller Auftrag ganz recht: Auf einem entfernten Wüstenplaneten wird eine Kolonie von fiesen Alienkriegern bedroht und steht kurz vor dem Fall. Zeit also, für Vega und sein Team, dort die Putzkolonne zu spielen und den Dreck wegzuwischen. Leider geht der Einsatz in die Hose und ganz schnell ist James mit einer Handvoll Leuten und ohne Unterstützung auf sich alleine gestellt. Natürlich schafft er es, trotz aller Umstände die Angreifer in die Flucht zu schlagen und selbst zum Held des Tages zu werden. Zur Belohnung lässt ihn der Kommandostab nun ein paar Jährchen auf dem Planeten verbringen, damit er die Rolle des großen Beschützers spielen darf.

Noch ein Wüstenplanet

Dieser Umstand bringt leider auch mit sich, dass der ganze Film auf besagtem Wüstenplaneten spielt und die erste Frage, die mir dabei durch den Kopf schießt, ist: Hat das Universum nicht mehr zu bieten? Ich weiß nicht in wie vielen Filmen bereits fremde Planeten als überdimensionale Sandkästen gezeigt wurden, aber es ist schlicht und ergreifend trist und reduziert den Charme des Space-Abenteuers auf den Mief eines alten Wild-West-Schinkens. Genauso unspannend ist leider auch die Handlung des Films, wobei ich an dieser Stelle nicht noch mehr spoilern möchte. Bis auf James Vega wirken alle Charaktere durchweg hohl und tun lediglich ihren Job, um ihren Dienst in der Story zu erfüllen, die zwar hier und da ein paar gute Ansätze hat, im Gesamtbild aber eher durchschnittlich ist. Einzig allein die Frage nach dem Gewicht von Entscheidungen, die gerade am Anfang und am Ende des Films eine Rolle spielen, spornt den Zuschauer zum Mitdenken an.

Der Rest ist pure Space-Seifenoper. Ein bisschen Heldentun, gemixt mit Liebe, Verschwörung, wenigen Gags und seltene Pointen. Dann sind die 90 Minuten Spielzeit auch wieder vorbei und der Film hinterlässt nicht mal den Wunsch, zum Controller zu greifen und selbst eine Runde durch die Galaxie zu düsen. Gerade das Ende ist, wenn auch nett inszeniert, etwas unglaubwürdig und wirft viele Fragen auf, neben denen, die sowieso noch im Raum stehen.

Die Zukunft braucht keine klaren Texturen

Ich habe nicht gedacht, dass ich diese Kritik bei einem Film jemals bringen müsste, aber die Grafik ist mehr als unterirdisch. Wenn man eine mächtige Marke wie Mass Effect auf dem Cover stehen hat, dann sind natürlich die Erwartungen groß. Konnte Dragon Age: Dawn of the Seeker noch mit seiner tollen Animation überzeugen, präsentiert sich Paragon Lost in der optischen Darstellung eher wie ein mittelmäßiger TV-Anime. Das Vorhaben 3D-Mix ging dabei leider total in die Hose, da die 3D-Szenen ruckeln, die Texturen an etlichen Stellen total matschig sind und die Vermutung aufkommen lassen, man habe sie einfach aus den Rohdaten des ersten Videospiels kopiert. In den 90er Jahren hätte diese Technik bestimmt noch für einen gewissen Begeisterungs-Effekt gesorgt, 2013 aber kommt man sich dabei sprichwörtlich wie in einem schlechten Film vor. Commander Shepard würde sich glatt schämen. Gut, dass er in diesem Machwerk keinen Platz hatte.

Wenigstens die Vertonung überzeugt durch eine passende Auswahl der Sprecher, während der Soundtrack ein paar mehr Höhepunkte gut vertragen hätte, damit er nicht nur Mittel zum Zweck ist.

Fazit: Nur bedingt interessant

Wenn ich einen Film verlasse, stelle ich mir eigentlich nur eine Frage: Waren die letzten 90 Minuten verschenkte Zeit meines Lebens oder wurde ich gut unterhalten? Mass Effect: Paragon Lost schafft abschließend das Mittelding, wobei die Tendenz stark in die negative Richtung rutscht. Wirklich schlecht ist der Anime von FUNimation und T.O Entertainment nicht, aber leider auch kein Film, den ich unter dem Banner von Mass Effect bedenkenlos neben die wirklich tollen Videospiele stellen würde. Den Charakteren fehlt es an Tiefe, der Story an Spannung, der Film schafft keinerlei Sympathien, Antipathien oder sonstige Bezüge zu seinem Zuschauer. Auch wenn die Handlung interessant genug ist, dass man ihr anderthalb Stunden lang folgt, ist einem ihr Ausgang am Ende völlig egal und lässt einen sogar kalt. Hinzukommt die wirklich unterirdische Aufmachung, die dem Namen des Films leider nicht gerecht wird und die Frage aufwirft, wer da in der Qualitätssicherung sitzt. Für Fans von Mass Effect ist Paragon Lost zwar zu empfehlen, da der Streifen ein wenig auf die Vorgeschichte von James Vega eingeht, allerdings sollten keine großen Erwartungen gesetzt werden. Mass Effect: Paragon Lost erscheint am 26. April 2013 auf DVD und Blu-Ray im deutschen Handel.

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