Wer nach der letzten Episode von Life is Strange noch immer emotional am Boden liegt, sollte sich vielleicht noch ein wenig mehr Zeit lassen, ehe er sich an Episode 3: Chaos Theory heranwagt. Zwar beginnt diese etwas ruhiger, doch versetzt sie euch gegen Ende einen heftigen Schlag in den Magen, der alles verändern wird. Damit habt ihr garantiert nicht gerechnet.
„Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?"
Ohne die dritte Episode ‚Chaos Theory‘ auch nur im Ansatz spoilern zu wollen, beschreibt diese Frage die Handlung der aktuellen Folge am präzisesten und kann mit einem klaren ‚Ja‘ beantwortet werden. Dabei handelt es sich bei dem sogenannten ‚Schmetterlingseffekt‘ um einen Begriff aus der Chaostheorie. Durch ihn können schon kleine Veränderungen den zukünftigen Verlauf immens beeinflussen und damit zu einer völlig anderen Entwicklung führen.
Während sich viele Spieler wohl noch immer von den dramatischen Ereignissen der zweiten Episode erholen müssen, beginnt Chaos Theoy ein wenig ruhiger und lässt euch zu Beginn etwas Luft zum Atmen.
Ausruhen dürft ihr euch aber trotzdem nicht, denn noch immer befinden sich Max und Chloe auf der Suche nach der vermissten Rachel Amber. Während wir uns also um einen alles verschlingenden Sturm sorgen müssen, steht das vermisste Mädchen, genau wie das Lösen des Geheimnisses des kleinen Städtchens Arcadia Bay, auf dem Plan. Wie gut, dass Max auch in der dritten Episode die Zeit nach Belieben zurückspulen kann. Diese Fähigkeit erweist sich spätestens dann als äußerst wertvoll, als wir gemeinsam mit Chloe bei Nacht in die eigene Schule einbrechen, um neue Details über Rachel und die anderen Mitschüler ans Tageslicht zu bringen.
Bei den kleinen Rätseln muss allerdings regelmäßig um zwei oder drei Ecken gedacht werden. Mittlerweile sollten solche kleinen Denksportaufgaben aber keine wirklich große Herausforderung mehr darstellen. Vor allem, da sich das Grundmuster nicht stark ändert. Spaß machen diese Rätsel aber noch immer.
Die Entwickler von Dontnod Entertainment scheinen übrigens über einen ganz genauen Plan zu verfügen, was den Verlauf der Handlung von Life is Strange angeht. Während man Telltale Games bei der zweiten Staffel zum Zombie-Adventure The Walking Dead unterstellen kann, dass unterwegs und gegen Ende der rote Faden verloren gegangen ist, gibt man sich auch in der dritten Episode von Life is Strange keineswegs der Mittelmäßigkeit hin. Wer denkt, dass nun, während mehr als die Hälfte der Folgen veröffentlicht worden sind, die Ideen verloren gehen, der täuscht sich gewaltig. Episode 1 gab uns als Cliffhanger den alles vernichtenden Sturm mit auf den Weg, Episode 2 schockierte uns mit dem Schicksal von Kate Marsh, Episode 3 setzt allem noch einmal die Krone auf und versetzt uns einen Schlag in den Magen, der bis zum nächsten Release-Termin in rund sechs Wochen wirken wird.
Kurz bevor wir uns bereits emotional verabschieden möchten, verändert sich das gesamte Spiel und dreht unsere virtuelle Welt auf den Kopf, sodass uns wahrlich schwindelig wird.
Wie die kommende Episode verlaufen wird, können wohl nur die Entwickler selbst verraten. Doch die werden den Teufel tun und sich eher über den gelungenen Plot Twist freuen.
Fazit und Wertung von Patrik Hasberg
Patrik Hasberg:
Die dritte Episode zu Life is Strange macht genau das, was Spieler erwarten – so entwickelt sich die Handlung gerade eben nicht so wie es vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Dontnod setzt am Ende auf einen weiteren bösen Cliffhanger, der dem einen oder anderen Spieler die Zeit bis zur kommenden Folge wohl wie Monate vorkommen lassen wird. Nachdem mich die ersten beiden Folgen schon emotional beeindruckt und schockiert haben, legt Dontnod die Latte noch einmal ein gutes Stück höher und zaubert ein weiteres Ass aus dem Ärmel. Ich bin mir sicher, auch die letzten beiden Episoden werden noch die eine oder andere Überraschung bereithalten, ich bin gespannt.
Pro
+ | stimmige Atmosphäre |
+ | sehr gute englische Synchronsprecher |
+ | lizenzierte Songs/Eigenkompositionen |
+ | erfrischendes Gameplay |
+ | viele Interaktionsmöglichkeiten |
+ | Entscheidungen haben zum Teil gravierende Auswirkungen |
Contra
- | keine deutsche Synchronisation, keine deutschen Untertitel |
- | kaum Mimik in den Gesichtern |