PLAYCENTRAL TESTS Gran Turismo 5

Gran Turismo 5: Test: Grafikprotzer oder taugliches Rennabenteuer?

Von Redaktion PlayCentral - Test vom 26.11.2010 23:58 Uhr

Nach nun mehr als sechs Jahren ist es endlich da: Gran Turismo 5, der exklusive PlayStation 3-Racer beglückt die Herzen der Rennspiel-Freunde. Perfektionist und Entwickler bei Polyphony Digital Kazunori Yamauchi versprach vieles im halben Jahrzehnt – hat er zuviel zugesagt? Wir sind mit Vollgas auf die Piste gebrettert und verraten euch, was euch im neuesten Teil der populären Rennsimulation erwartet.

Vor wenigen Tagen veröffentlichte Electronic Arts seinen Raser Need for Speed: Hot Pursuit. In unserem Test lobten wir den Arcadestil vom neusten NFS-Ablegers. Nun kommt das komplette Gegenteil: Gran Turismo 5, die Rennsimulation schlechthin für die PlayStation 3. Besitzer der Konsole haben nun die Qual der Wahl. Zwei Top-Titel, die gegeneinander um die Pole Position kämpfen. Ob das gut geht und welches Rennspiel letztendlich in die Zielgeraden rast? Weiterlesen!

Müdigkeit verursacht Unfälle

Nunja, Gran Turismo 5 ist endlich da! Schnell den Titel in die PlayStation 3 geschoben und mit hoher Erwartung gebangt vor der Konsole gewartet und dann die Enttäuschung: Die Installation! Nachdem wir uns bereits mit einem Download des neusten Patches rumgequält haben, vergehen erneut über 20 Minuten! Ärgerlich – aber was sind schon 20 Minuten Installation im Vergleich zu sechs Jahren Entwicklungszeit. Plötzlich ertönten dann die Klänge vom japanischen Komponisten Lang Lang aus den Boxen. Es geht los!

Doch nicht allzuschnell, wie erhofft. Die Ladezeiten von Rennen zu Rennen sind alles andere als gering. Hier wird vorgeschlagen, das Spiel komplett auf die Festplatte zu packen. Dazu kann unter den Optionen eine weitere Installation gestartet werden, welche 50 Minuten dauert. Diese empfehlen wir allen virtuellen Rennfahrern aber auf jeden Fall, da sonst die Ladezeiten mitunter wirklich sehr nervig werden können.  

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Dein Zuhause, das unübersichtliche Menü!

Ok, so hart wollen wir an dieser Stelle nicht sein. Im "Zuhause", so wie es genannt wird, habt ihr den ultimativen Überblick über Rennen, Lizenzen, Händler, Gebrauchtwagenhändler, Optionen, Multiplayer, Fotos und, und, und. Zuerst sticht uns der "A-Spec"-Modus ins Auge. Dieser ist in verschiedenen Kategorien gestaffelt. Zu Beginn begeben wir uns in die Anfängerkarriere. Wer direkt auf ein schnelles Rennen hofft, der wird enttäuscht.  Zuerst müsst ihr euch einen Boliden für paar Takken beim Autohändler kaufen.

Allerdings stehen da noch nicht viele zur Verfügung, denn für jedes Auto benötigt ihr Geld und ein  bestimmtes Level. Zum Start eurer Rennfahrer-Karriere seid ihr natürlich auf Level 0. Mit einem Honda Civic und weniger Credits, begeben wir uns zum ersten Rennen. Was aber nicht unbedint direkt zu empfehlen ist. Gerade Anfänger sollten vorher die sogenannten Lizenzen fahren, dort müsst ihr es in bestimmten Zeiten schaffen, Kurven zu umfahren, rechtzeitig zu bremsen und mehr. Eine Art Tutorial, das aber im weiteren Spielverlauf auch für erfahrene Rennfahrer Herausforderungen birgt.

Allerdings sei vorab zu erwähnen, dass sich der Spieler auf eine wilde Menü-Klickerei freuen darf, egal was ihr machen wollt. So müsst ihr vom Autohändler ins A-Spec-Menü. Habt ihr beispielsweise die falsche Karre gekauft, dürft ihr erneut zum Autohändler über das Hauptmenü. Das ist vor allem mit der Zeit alles andere als spaßig – vor allem, wenn zu Rennen nur bestimmte Karren zugelassen werden, die man sich dann per Hand rausschreiben darf, falls man sich diese nicht merken kann. Wie dem auch sei, steht das erste Rennen an. Mit knappen 120 Stundenkilometer tuckern wir über eine von 20 enthaltenen Strecken. Darunter befindet sich unter anderem der Deep Forest Raceway, Tsukuba Circuit, Chamonix oder die Nordschleife. Mal düst ihr durch die Stadt, durch die Wüste, auf Rennpisten sowie auf Teststrecken.

Zum letzteren später mehr. Was zunächst kaum bewusst wird, ist die öde Gestaltung um die Piste herum. Keine Animationen, keine besonderen Highlights, kein Nichts. Würden die Strecken den Fahrzeugen vom optischen Niveau gleichen, dann hätten wir eine grandiose Grafikperle im Angebot. An sich bietet Gran Turismo 5 allerdings tolle optische Effekte. Der Fuhrpark sieht ansprechend aus, die Cockpit-Ansicht bei den 200 Premium-Fahrzeugen kann sich sehen lassen und die Nacht- sowie Wetterfahrten im Regen, bei Schnee oder Gewitter wirken pompös. Würden die Strecken noch schicker aussehen, dann hätte Gran Turismo 5 hier die volle Punktzahl erreichen können.

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Doch zurück zum Rennen. Schafft ihr es auf die ersten Plätze zu kommen, so erhaltet ihr nicht nur Credits, sondern auch Erfahrungspunkte. Diese sorgen für ein höheres Level. Umso höher euere Stufe, umso mehr Rennen und Karren stehen zur Verfügung. Damit ihr beispielsweise bei der nächsten Rennstaffel teilnehmen könnt, benötigt ihr Level fünf. Somit heißt es Punkte sammeln!

Damit sich der Spieler noch mehr ins Zeug legen muss, sind bestimmte Rennen nur mit auserwählten Fahrzeugen möglich. Unter anderem Oldtimer oder japanische Boliden mit dem Baujahr 1979 oder früher. Bedeutet, dass das nervige Rumgeklickere wieder beginnt und man zum Autohändler switchen muss. Der hat allerdings nicht immer die entsprechen Karren zu bieten. Daher solltet ihr einen Blick auf den Gebrauchtwagenhändler werfen. Dort erhaltet ihr zahlreiche Autos im älteren Baujahr für weniger Credits. Diese haben allerdings bereits einige Kilometer auf dem Buckel. Außerdem gibt es kein Cockpit. Ausschließlich die Fahrzeuge, die ihr euch beim Autohändler kauft, die so genannten Premium-Fahrzeuge, kommen mit einem Cockpit daher.

Solltet ihr euch für einen Schlitten entschieden haben, könnt ihr diesen im Verlauf des Spiels auftunen. Hier hat der Spieler massig Funktionen, benötigt allerdings viele Credits auf seinem virtuellen Konto. Umso besser, dass ihr an bestimmten Rennevents teilnehmen könnt, um im Level aufzusteigen oder mehr Kohle zu erhalten. Unter anderem könnt ihr Kartfahren, mit einem VW Bus an einem Rennen auf einer Teststrecke teilnehmen oder die Sandkörner aus den Augen kratzen, während ihr in einer Rally mitfahrt. Selbst Formel 1-Rennen dürfen absolviert werden! Hier können wir Entwickler Polyphony Digital nur loben, denn Abwechslung ist garantiert.

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Schnell, schneller, Königsklasse

Wer zahlreiche Stunden in Gran Turismo 5 investiert, der darf sich auf eine tolle Belohnung freuen: Die Spitzenklasse des Rennspiels. Hier gibt es nur ein Begriff und zwar die Schnelligkeit. Der Spieler brettert mit über 300 Stunden Kilometer über die virtuelle Piste des Rennspektakels von Sony und Polyphony Digital. Der Fuhrpark erweitert sich somit und bringt Fahrzeugmarken wie Lamborghini oder Ferrari mit sich.

Die entsprechenden Boliden erhaltet ihr, wie bereits erwähnt, beim Autohändler. Die Preise steigen ins fünfstellige. Kein Wunder, bei den schicken Karren. Unterscheidet man allerdings die Premium-Fahrzeuge mit denen, die ihr bei dem Gebrauchtwagenhändler erhaltet, so liegen Welten dazwischen. Jedes Detail, jede Textur und Ablage ist bei den Premium-Fahrzeugen im Cockpit zu bestaunen. Auch, wenn ihr mit zahlreichen Stundenkilometer über die Strecke rast.

Wer A sagt, muss auch B sagen

Gran Turismo 5 bietet nicht nur den A-Spec-Modus sowie die Spezial-Rennen, sondern auch den B-Spec-Part. Hier dürft ihr euch auf dem Managerstuhl pflanzen und ein Fahrerteam aufstellen. Bis zu sechs Racer können im eigenen Team abgeheuert werden. Diese schickt ihr schließlich auf die Rennpiste. Ihr könnt am Rennen nicht teilnehmen, aber dieses durch Funksprüche beeinflussen. Gebt Kommandos wie "Überholen", "Schneller fahren" oder "Boxenstopp". Allerdings ist der B-Spec-Modus nur für echte Manager spaßig und nach einer gewissen Zeit recht Eintönig.

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Bau deine eigene Strecke!

Als wäre das nicht schon genug Umfang in einem Spiel, bietet Gran Turismo 5 zudem noch einen Streckeneditor. Der Spieler kann seine eigene Piste entwerfen und erhält dazu viele Tools. Unter anderem kann das Wetter beeinflusst werden, Gebirge dürfen erhoben werden und vieles mehr. Habt ihr schließlich eine tolle Strecke gebaut, so könnt ihr diese im Online-Modus anbieten und gemeinsam mit euren Freunden die eine oder andere Runde auf der Piste drehen.

Wenn wir schon einmal beim Online-Modus sind: Die Ansätze von Gran Turismo 5 im Multiplayer-Modus sind toll, aber auch hier gibt es kleine Mängel. Habt ihr das Pech und landet in einer Lobby, in der ein Rennen gerade stattfindet, so könnt ihr dieses nur durch eine Kamera bestaunen. Dafür habt ihr die Möglichkeit vor dem Rennstart mit euren Mitstreitern zu Chatten. Was allerdings störte, war das Austreten aus einem Rennen. Es ging einfach nicht! Wir mussten unsere Konsole schließlich neustarten oder warten, bis das Rennen beendet ist. Blöde Sache!

Wer es spannend mag, der kann zudem ein Zufallsrennen starten. Hier werdet ihr einfach irgendwo auf die Rennstrecke geschickt und müsst euch beweisen. Bis zu 32 Spieler können in einer privaten Lobby eingeladen werden.

Wer Zuhause spielen möchte, der kann gemeinsam mit seinen Freunden im Splitscreen-Modus antreten. Hier können verschiedene Modi und Klassen gewählt werden. Ihr wollt Vollgas geben? Dann krallt euch die teuren Boliden!

Technisch eher lau!

Gran Turismo 5 sieht, wie bereits beschrieben, optisch sehr ansprechend aus. Doch wie sieht es mit der Fahrdynamik und dem Verhalten der Fahrzeuge unter harten Bedienungen wie Schnee etc. aus? Die 1031 Autos, größten Teils vom japanischen Markt, haben ein unterschiedliches Fahrverhalten. Teilweise ist es ein Kampf, mit der Karre ordentlich die Kurve zu kratzen. Das Verhalten der Fahrzeuge ist teilweise sehr schwammig und nur bei Premium-Autos recht gut ausgereift. Was ebenfalls enttäuschte, ist das schlechte Schadensmodell. Dieses kommt bei den Premium-Fahrzeugen zum Einsatz, Standardautos erhalten keine Schäden. Kracht man beispielsweise mit voller Wucht gegen ein anderes Fahrzeug, so habt ihr nur eine Delle in eurem Auto. Ausschließlich die Ralley-Fahrzeuge bieten ein tolles Schadensmodell. Türen fliegen ab, Scheiben zersplittern und die Motorhaube segnet das Zeitliche. Toll!

Gran Turismo 5 bietet die Möglichkeit, in 3D zu spielen. Dazu benötigt der Rennspiel-Freund die passende Glotze. Des Weiteren ist das Spielen mit einem Lenkrad ebenfalls möglich. Dazu könnt ihr in den Optionen die Einstellungen übernehmen und verwalten.

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Tolle Klänge

Der Soundtrack von GT5 ist enorm. Selbst ein eigenes Menü steht hierfür bereit. In diesem könnt ihr eure eigene Trackliste zusammenstellen oder verwalten. Toll! Komponist Lang Lang übernahm die Führung für den OST. Sanfte Klänge aber auch Techno-Hits dröhnen aus den Boxen. Insgesamt gibt es über 180 Musikstücke.

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Gran Turismo 5 im Test

Fazit und Wertung von Redaktion PlayCentral

Fazit

Puh, was uns Polyphony Digital da unter die Nase reibt, ist schon enorm. Der Spieler hat zahlreiche Funktionen, Optionen, Features und Fahrzeuge zur Auswahl. Über tausende von Autos mit Top-Marken können gewählt werden. Der A-Spec-Modus liefert zudem Motivation, da der Zocker im Level steigen muss und Credits verdienen soll. Allerdings ist der B-Spec-Part von Gran Turismo 5 eher eintönig und langweilig. Dies gilt auch die Streckenumgebung des Edelracers, welcher für die PlayStation 3 erhältlich ist. Dafür können die Fahrzeuge und dessen Cockpit-Ansichten punkten – vor allem die 200 Premium-Fahrzeuge. Die Standardautos unterscheiden sich meilenweit von dem, was uns die Top-Autos bieten. Schade! Auch das Schadensmodell und das Fahrverhalten hätte deutlich besser sein können.

Dafür Punkten die Spezialevents. Hier dürfen VW-Freunde mit dem alten Sambabus an Rennen teilnehmen oder mit dem Kart die Pisten unsicher machen. Zudem darf man mit einem Really-Fahrzeug über Sandberge hüpfen.

Grafisch und technisch bietet Gran Turismo 5 zwar vieles, allerdings hätten die Entwickler sich mehr Mühe geben können. Zwar wirken die Wettereffekte beeindruckend, doch die öden Streckenverläufe und fehlenden Animationen sind alles andere als prickelnd. Nun ja: Gran Turismo 5 ist ein Top-Spiel mit Top-Ideen. Allerdings hätten wir uns nach sechs Jahren Entwicklungszeit mehr erhofft.

Pro

+Großer und schicker Fuhrpark
+Umfangreicher Soundtrack
+Massig an Features
+Auto-Tuning
+Strecken-Editor
+Tolle Wettereffekte
+Detallierte Cockpit-Ansichten
+Zahlreiche Top-Marken
+Split-Screen-Modus
+Foto-Modus
+Spezialevents

Contra

-Öde Strecken
-Lange Installationszeit
-Lange Ladezeiten
-Überladenes Hauptmenü
-Schwammiges Fahrverhalten
-Online-Modus teilweise überladen und unübersichtlich
-Unnötiger B-Spec-Modus
-Standardautos schwach
-Schlechtes Schadensmodell
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