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APB: Reloaded: Einblick in die Beta: Sei all das, was du sonst nicht sein kannst!

So zumindest lautet der Slogan des Open-World Titels APB Reloaded, welcher nun unter dem neuen Entwicklerteam Reloaded Productions seine Wiederbelebung feiert. Wobei: Dass die Gruppe der neuen Macher zum großen Teil aus alten Mitbegründern besteht, ist ein offenes Geheimnis. Einiges hat sich getan, seitdem das Spiel damals einige Zeit vom Netz getrennt wurde. Lest auf den kommenden Seiten, was es nun in All Points Bulletin Reloaded auf der spielerischen und technischen Seite zu entdecken gibt!

Wie der Anarchie begegnen?

Ein Blick in die virtuelle Großstadt San Paro offenbart die chaotische Lage der Metropole, deren Alltag abseits der Normalbürger von zwei Gruppierungen, nämlich von den Gangstern und Gesetzeshütern bestimmt wird. Die steigende Kriminalität führte letztlich dazu, dass sich die Entwicklungen in San Paro zuspitzten und so beschlossen die Führer der Stadt, dass auf den Straßen, auf welchen zwischenzeitlich die blanke Anarchie seitens der Gangster zu herrschen begann, das Gesetz an Ort und Stelle verstreckt werden durfte. Der vorläufige Höhepunkt des Ganzen: „Treue“ Hüter der Stadt ballern vor den Augen der Öffentlichkeit die Ganoven direkt über den Haufen.

Das führte natürlich unweigerlich zum Krieg zwischen Gut und Böse – und genau hier steigt der Spieler ein. In einer Art GTA-Klon bewegen die Spieler sich durch eine frei begeh- und zerstörbare Stadt, klauen Autos, machen Kohle und bringen Widersacher um die Ecke. Auf Anhieb klingt das nicht wirklich nach großem Anspruch. Es verspricht aber zumindest extremen Spielspaß durch die scheinbar zigtausend Aktionsmöglichkeiten. Doch wie sieht denn nun die Praxis im eigentlichen Sinne aus?

Grazile Ganoven und grobe Gangster

Nachdem das recht eingängige Tutorial hinter sich gebracht ist, liegt es am Spieler, sich zwischen drei unterschiedlichen Gebieten zu entscheiden – diese grenzen sich nicht nur aufgrund ihres Schwierigkeitsgrades ab, sondern von Grund auf durch ihre Funktion: Der Social-Distrikt ist ein virtueller Marktplatz für Charakterveränderungen sowie Individualisierungen der eigenen Ausrüstung und darüber hinaus Treffpunkt zum gedanklichen und materiellen Austausch. Im Financial-Distrikt treffen sich wiederum Freunde der leichten bis mittelschweren Gangart, wohingegen der Waterfront-Bezirk den Hartgesottenen vorbehalten bleibt. Denn nur die Harten kommen bekanntlich in den Garten. Hat man sich für einen Bereich seiner Wahl entschieden, sucht man sich noch einen Einstiegspunkt auf der Übersichtskarte aus und schon steckt man mittendrin im Geschehen.

Das ist jedoch leider keineswegs positiv zu bewerten, denn das "Geschehen" an sich hat nicht wirklich viel Tiefgang. Missionen holt man nicht direkt bei Auftraggebern ab, wie man es bei einer gut sortierten Fantasy-Quest gewohnt ist, sondern per Tastaturbefehl und somit abseits einer festen Storyline. Entweder spielt man letztlich ein All Points Bulletin, in dem der Spieler mit anderen Charakteren oder alleine eine bestimmte Zahl von Gegenständen oder Garagen über einen festgelegten Zeitraum hinweg gegen feindliche Spieler verteidigt, beziehungsweise diese einnimmt, oder der virtuelle Recke bekommt typische ABC-Aufgaben: Fahre zu Punkt A, hole Paket B und bringe es zu Punkt C. Die übergeordnete Geschichte Story  geht ein wenig unter, da die Missionsbeschreibungen permanent überlesen werden, beziehungsweise der Spieler diese überhaupt nicht braucht, um seine Mission zum Erfolg zu bringen. Alles Wichtige wird anhand verraten Bildschirmmarkierungen und eine Leiste oberhalb des Bildschirms. Für das schnelllebige Leben auf San Paros kriminellen Straßen und die Action-Aufmachung von APB Reloaded nicht die schlechteste Lösung – lesefreudige Fantasy oder Sci-Fi Enthusiasten kommen da weniger auf ihre Kosten.

Vom schmerzfreien Sterben und dem Prinzip der Wiedergeburt

Vom taktischen Aspekt her herrscht bei APB wirklich Ebbe: Werden wir während eines Gefechts getötet, respawnen wir in fast unmittelbarer Nähe und können direkt wieder ins Geschehen eingreifen. Die Schießerei zu Fuß macht dennoch Laune, man sollte sich nur nicht allzu viel davon versprechen, zumal der Finger am Abzug die einzige Möglichkeit auf Sieg ist. Fahren wir in einem Auto, sieht die Sache gleich ganz anders aus: Per Knopfdruck lehnt man sich als Beifahrer aus dem Fenster und feuert aus allen Rohren, nimmt man Schaden geht‘s wieder rein ins Auto zum Verschnaufen. Der Partner kann dabei ein wenig Distanz zwischen den Schützen und die Kugeln bringen und dann zu einem neuen Angriff ansetzen.

Hier zeigt sich eine Stärke: Wagenkämpfe sind taktisch anspruchsvoller als Nahkampf und Deathmatch zu Fuß, jedoch dabei nicht überfordernd. Alles in allem sind die Gefechte, alleine schon wegen der zahlreichen Waffen, wie Schrotflinten, MP's oder sogar Raketenwerfern, eine sehr spaßige Angelegenheit, einfach gesagt ein sehr gutes und vor allem schnelles PvP System. Motivation bietet sich nur darin, dass man auch Spieler gegen Kopfgeld jagen kann: Baut ein Rabauke zu viele krumme Dinger, wandert sein Bekanntheitsgrad nach oben und er wird Freiwild für alle. Allen sei gesagt: Das Spiel lebt von Action und ruhige Minuten kann man sich nur im Social-Distrikt gönnen.

Tugenden des Gangsters: Schießen, stehlen, ruckeln.

So viel zu den Missionen an sich, die keinen Tiefgang versprechen, sondern eher einem Team-Deathmatch-Grind-Schema folgen. Doch wie genau kommt man denn nun hin zu seinen Missionszielen?

Jedes Auto, das man findet und nicht schon einem anderen Spieler gehört, lässt sich stehlen. Entweder brechen wir es auf oder zerren den NPC, der es bis eben noch gefahren hat, hinter dem Lenkrad hervor und schwingen uns selber in die Kiste. Die Steuerung der Fahrzeuge ist dabei recht gut geraten: Große Karossen sind träge, kleine dafür wendig und schnell. Einzig und allein die gewöhnungsbedürftige Kameraposition ist dabei ein Dorn im Auge. Von schräg-links-oben herab sehen wir unser Gefährt, klar, dass man da am Anfang noch in die Röhre schaut, wenn es um Kurven geht, da diese nicht wirklich ersichtlich ohne hektisches Zucken mit der Maus durchfahren werden können. Doch wie bereits beschrieben fahren sich die Karossen recht geschmeidig, ein Punkt, den man definitiv verbessert hat.

Hier merkt man aber auch einen negativen Aspekt der technischen Seite, welche später noch ein wenig genauer betrachtet werden wird: Die Bewegungseffekte und deren Geschwindigkeit mancher Karossen reißen quasi eine große Performancelücke ins Geschehen: Lief das Spiel während dem Test stabil auf rund 30 FPS, kollabiert beim Fahren fast der Rechner und regelt sich selbst auf unangenehme 17 bis 20 FPS herunter. Unschön für Auge und Spielfluss, hier muss noch deutlich nachgebessert werden.

Auf Vielfalt gesetzt!

Die Möglichkeiten zur Charakteranpassung selbst sind keineswegs schlecht geraten: Viele Kleidungsstücke, zahlreiche und besonders unterschiedliche Waffen, eine ganze Menge Autos, extra Fähigkeiten und Verbesserungen, das alles trägt zu einem Kampf um die besten Besitztümer bei und so hat man schnell eine ganz breite Palette an unterschiedlichen Kämpfern auf der Straße. Da das alles jedoch über einen gesonderten Distrikt abläuft, wirkt das Ganze nicht wirklich wie ein freier Charaktereditor und zehrt schnell an den Nerven, wenn mal wieder die Läden überfüllt und die Terminals nicht zugänglich sind. Auch die eigentliche Charaktererstellung zieht sich fast ins Unermessliche, kann man doch Haut, Frisur, Körperbau, Gesichtsmerkmale etc. fast noch umfangreicher als in zum Beispiel Saints Row verändern. Hier macht APB Reloaded fast alles richtig.

Auch die eigene Karosse kann aufgemotzt werden: Bodykits, Spoiler, Lack, Vinyls – hier sind alle richtig, die sich bereits in Need For Speed ordentlich für den optischen Aspekt eines Wagens interessiert haben. Aber auch Hobbyschrauber werden sich wohlfühlen: Leistung, Panzerung, Nitro und viel mehr lässt sich ebenfalls anpassen! So wie man sich seinen Charakter maßschneidert, so kann man sich auch seine ganz eigene, persönliche Kutsche zusammenzimmern. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Besser aber nicht immer bestens …

Von technischer Seite her hat APB aber doch einen goldenen Stern verdient! Die Grafik ist ordentlich aufgebohrt und erinnert vage an eine Mischung aus Saints Row 2 und 3, die musikalische Untermalung der recht kurzen Autofahrten wartet mit Lizenzen wie zum Beispiel Pendulum auf und massiert das Gehör mit den Klängen, die man sucht. Stabil ist die Beta aber noch nicht und die eigentlich doch recht gut einstellbare Grafikengine zehrt ordentlich am System und die Ladezeiten sind exorbitant lang gehalten. Doch Vorsicht mit Kritik, das Spiel befindet sich noch in der Open-Beta und wird kontinuierlich weiterentwickelt, sogar ein neuer Distrikt ist bereits geplant. Insgesamt sieht die Umgebung aber dennoch recht gut aus. Lichteffekte, Spiegelungen, fast schon ein neues Zeitalter der Online-Spiele.

Zwischenfazit

APB Reloaded zeigt viel Potential und bietet dem Online-Spieler eine wirklich breite Palette an interessanten Inhalten, einzig und allein Missionsdesign ohne wirklich erkennbare Story, die gewöhnungsbedürftige Fahrzeugsteuerung und der enorme Leistungsverlust auch auf stärkeren Systemen machen sich unschön bemerkbar. Für alle Freizeitganoven und selbstgerechten Gesetzeshüter ist APB Reloaded einen Blick wert, Usern mit einem schwachen System wird aber die lange Nase gezeigt. Somit gilt: Fetziger GTA-Klon mit innovativen Ideen und Ausbaufähigkeit. Wie viel sich noch ändern wird, wird der letztendliche Test der Retail-Version nach Fertigstellung zeigen. Im Vergleich zu unserem Test der Originalversion haben sich die Verantwortlichen aber mehr als mächtig ins Zeug gelegt und so ist der Titel im Vorher-Nachher-Vergleich nicht mehr nur auf dem Weg der Besserung, sondern eben auf einem recht guten Pfad.

Redaktion PlayCentral

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