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What If…? Staffel 1 – Mittelmaß statt unendlicher Möglichkeiten – Serienkritik

Von Sven Raabe - News vom 08.10.2021 11:19 Uhr
What If...? Serienkritik Beitragsbild
© Marvel Studios/Disney

Das Staffelfinale von Loki öffnete einen schier grenzenlosen Spielplatz, auf dem sich What If…?, die erste Animationsserie aus dem Hause Marvel Studios, austoben können sollte. Mittlerweile gipfelte deren 1. Staffel in ihrem großen Finale. Warum die Serie uns nicht vollends überzeugen konnte, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

Spoiler Warnung

What If…? spielt zu sehr auf Nummer sicher

Nachdem wir die ersten drei Episoden der Serie bereits vorab sehen durften, waren wir optimistisch, insbesondere wegen der dritten Folge, die im Stile eines spannenden Thrillers inszeniert war. Es machte Spaß, gemeinsam mit Natasha Romanoff und Nick Fury zu rätseln, hinter wem sie her sind. Allerdings konnten viele der nachfolgenden Episoden nicht an dieses Niveau anknüpfen, denn zumeist gingen sie zu sehr auf Nummer sicher.

Wir erleben zum großen Teil Geschichten, die wir bereits aus den Kinofilmen des Marvel Cinematic Universe kennen und dort überwiegend auch schon besser gesehen haben. Viele Folgen wirken gehetzt und rennen von einer Szene zur nächsten, ohne der Handlung und den Charakteren eine Atempause zu gönnen. Dabei ist es auch nicht hilfreich, dass die übliche „Marvel-Formel“ mit Sarkasmus und (unnötigem) Humor, fast immer präsent ist.

Das soll nun nicht heißen, dass „What If…?“ mies oder gar ein Totalausfall wäre, das ist die Serie keineswegs. Es gibt auch immer wieder wirklich starke Folgen, etwa jene rund um Doctor Strange oder die vorletzte, welche uns die wahre Age of Ultron zeigt. Allerdings sind die Abstände zwischen diesen guten Episoden eben ziemlich lang ausgefallen und generell macht die Produktion schlicht zu wenig aus ihrem eigentlich unendlichen, narrativen Potenzial.

Ultron mit den Infinity-Steinen © Marvel Studios/Disney

Für eine Serie, die die spannende Frage „Was wäre, wenn….?“ als Titel trägt, ist es nicht genug, uns statt eines Captain America eine Captain Carter zu präsentieren. Peggy ist nach wie vor ein starker Charakter, doch ihre Geschichte ist nur eine Kopie eines ohnehin eher durchschnittlichen MCU-Films. Dabei wäre so viel mehr drin gewesen.

What If…? verschwendet sein Potenzial

Die gleichnamige Comic-Reihe sowie die zahlreichen Ausflüge in alternative Realitäten des gewaltigen Marvel-Multiversums zeigen, was „What If…?“ hätte sein können: Ein waghalsiges Experiment. Eine Serie, die sich traut, aus dem MCU-Korsett auszubrechen, um uns verrückte Welten, Charaktere und Geschichten zu zeigen. Dies war auch das, was uns die Macher versprochen hatten, was sie jedoch nicht ganz einhalten konnten.

Captain Carter ist unterwegs © Marvel Studios/Disney

Angesichts dessen, was die Macher hinsichtlich der schier endlosen Möglichkeiten, die ihnen das Multiversum eröffnet, hätten anstellen können, fällt das finale Produkt ernüchternd aus. Dabei sind alle Episoden durchaus unterhaltsam und kurzweilig, obgleich sie gefühlt nur so hoch springen, wie sie es eben müssen. Für manche Fans mag das sicherlich ausreichend sein, schließlich hat Marvel Studios mittlerweile einen Standard erreicht, der sich nur schwerlich als „schlecht“ bezeichnen lässt. Zuschauer wissen, was sie bekommen, und der Erfolg spricht eine klare Sprache.

Dass uns „What If…?“ allerdings am Ende nur eine weitere Team-up-Geschichte erzählt – und das nicht einmal sonderlich gut – ist schon eher ernüchternd. Dies liegt auch daran, dass nicht alle Charaktere eine eigene Episode spendiert bekamen, in der wir sie hätten kennenlernen können. Das Ergebnis war eine finale Folge, die zwar schick aussah, allerdings, trotz oder vielleicht auch wegen offensichtlicher Parallelen, letztendlich nicht an „Marvel’s The Avengers“ heranreichte.

Die Guardians of the Multiverse © Marvel Studios/Disney

Dabei hilft es auch nicht, dass der visuelle Stil eher gewöhnungsbedürftig ausfällt und die Gesichter der Schauspieler nicht immer akkurat umsetzt. Einige Figuren erinnern eher entfernt und mit entsprechend viel Fantasie an ihre realen Gegenstücke. Dafür entschädigen jedoch die ansonsten guten Animationen und einige wirklich tolle Bilder, insbesondere in den letzten zwei Episoden, die so auch einem Comic-Panel entsprungen sein könnten. Die Synchronsprecher, egal ob im Englischen oder Deutschen, geben dafür wirklich alles, um uns ins Geschehen hineinzuziehen.

What If…? ist nur MCU-Mittelmaß

Bemühungen, die am Ende allerdings nur bedingt Früchte tragen. „What If…?“ ist sicherlich ein ambitioniertes Projekt innerhalb des Marvel Cinematic Universe, doch ob es wirklich so wichtig sein wird, wie von den Verantwortlichen angekündigt, erscheint aktuell noch eher zweifelhaft. Es könnte schlicht sein, dass die Macher noch nicht genau wissen, was sie mit dem Multiversum überhaupt anstellen sollen, obwohl es für Phase 4 eine wichtige Rolle spielen soll.

Black Widow © Marvel Studios/Disney

Das wäre zwar schade, könnte allerdings auch erklären, warum die Animationsserie zumeist lediglich an der Oberfläche dessen kratzt, was möglich gewesen wäre. So bleibt sie ein eher mittelmäßiger MCU-Ableger, der primär die Frage aufwirft, was daraus geworden wäre, wenn „What If…?“ seine schier endlosen Möglichkeiten nicht verschwendet hätte.

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Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
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