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Warum ich der Switch jetzt dank Steam Deck den Rücken kehre

Von Sebastian Zeitz - Special vom 31.07.2021 11:00 Uhr
Steam Deck Nintendo Switch
©Valve/Nintendo/PlayCentral-Bildmontage

Vor über vier Jahren veröffentlichte Nintendo bereits die Nintendo Switch und so langsam wird der Unterschied zwischen den Versionen der Spiele immer größer – wenn die Titel überhaupt noch auf der Switch erscheinen.

Da kommt Valves Steam Deck wie gerufen gegen Ende des Jahres auf den Markt. Der Handheld-PC soll nicht nur die gesamte Steam-Bibliothek abspielen sondern lässt die Switch auch technisch sehr alt aussehen.

Deshalb hab ich für mich jetzt aus den folgenden Gründen entschieden, die Nintendo Switch in Frührente zu schicken.

Unseren Vergleich zwischen den beiden Geräten findet ihr hier:

Nintendo SwitchNintendo Switch OLED vs. Steam Deck: Welche Konsole lohnt sich für euch?

Mehr Power erhöht bei mir den Spielspaß

Mit der neuen Konsolengeneration hat sich in meiner persönlichen Wahrnehmung bei Videospielen einiges geändert. Zuvor waren mir Framerates und Auflösungen recht egal – ich freute mich einfach, mit meiner PS4 immer noch beeindruckende Spiele, wie The Last of Us 2 oder Ghost of Tsushima spielen können.

Zu der Zeit der alten Konsolen war es für mich annehmbar, dass es Abstriche für die Nintendo Switch-Versionen gab. Oftmals waren diese aber im Rahmen und konnten durch die Portabilität ausgeglichen werden. Für mich ist die Switch sowieso eher ein Handheld, den ich nur sehr selten bis gar nicht an den Fernseher anschließe.

Jetzt sind aber die PS5 und die Xbox Series X/S da, die zumindest zu Beginn anstelle von grafischen Feinheiten mehr und mehr die Framerates bevorzugen. Dadurch kam ich jetzt auch bei AAA-Blockbustern in den Genuss von 60 FPS.

Wenn ich die Wahl hatte, habe ich bisher immer Framerates gegenüber Details oder Auflösung bevorzugt. Jetzt erst wurde mir bewusst, wie wichtig das einfach für meinen Spielspaß ist. 2019 habe ich Sekiro nach einigen Schwierigkeiten und den instabilen Framerates abgebrochen. Auf der PS5 hingegen läuft es ohne Probleme mit 60 FPS und gehört durch das tolle Spielerlebnis mittlerweile zu meinen Lieblingsspielen der vergangenen Jahre.

Sekiro erlebte wie viele andere Spiele bei mir durch die Power der PS5 eine zweite Chance. © From Software

Da kann eine Nintendo Switch bei mir nicht mehr die gleichen Emotionen auslösen. Wenn ich die Konsole am Fernseher anschließe muss ich mich unweigerlich fragen, ob ich gerade auf einer Retro-Konsole spiele. Aber auch im Handheld wird das Spielerlebnis nach und nach schlechter. Zuletzt erst hatte Bowser’s Fury im portablen Modus gerade einmal stotternde 30 FPS erreicht – für mich somit unterwegs unspielbar.

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Bowser’s Fury treibt mit der Open World die Switch an ihre Grenzen. © Nintendo

Da kommt Steam Deck genau richtig: Ich nehme gerne weiterhin Abstriche vor allem im Handheld-Modus in Kauf, wenn ich dafür aber aktuelle Spiele unterwegs spielen kann. Dadurch, dass es sich ja auch weiterhin um PC-Versionen der Spiele handelt, kann ich auch selbst Einstellungen vornehmen. So stelle ich das Spielerlebnis so ein, dass ich eher hohe Framerates erreiche und Details herunterschraube.

30 FPS werden beim Steam Deck aber auch das Minimumziel sein, das Valve bei jedem Spiel erreichen möchte:

SteamSteam Deck nur mit 30-FPS-Ziel? FPS-Limiter enthalten

Steam Deck ist perfekt, da ich keinen Gaming-PC habe

Dieser Punkt ist sehr persönlich, aber ich bin jemand, der ungern auf Videospiele verzichtet und auch oft die aktuellsten Titel direkt zum Launch spielt. Ich habe jedoch keinen Gaming-PC, was dafür sorgt, dass ich vor allem im Indie-Bereich oftmals lange warten muss, bis Spiele endlich den Weg auf Konsolen finden – wenn überhaupt.

Das Steam Deck kann hier diese Lücke für mich schließen. Ich hab somit einen PC, der ein bisschen flexibler ist, als andere, und muss auf kein Spiel mehr verzichten. Auch bei Steam Sales, die berüchtigt sind für die gigantischen Rabatte, kann ich endlich zuschlagen. 

Das Steam Deck hat mit der riesigen Auswahl an Spielen einfach die Nase vorn. © Valve

Sowieso sind Spiele auf dem PC oftmals günstiger und schneller heruntergesetzt, als auf der Konsole – besonders der Nintendo Switch. Auch Jahre nach der Veröffentlichung kann ich für Breath of the Wild oder Mario Kart 8 Deluxe weiterhin den Vollpreis ohne Angebot bezahlen. Sowas wäre unvorstellbar auf dem PC.

Zudem kann ich das Steam Deck auch als Linux PC von Haus aus verwenden, wodurch weitere Funktionen zur Verfügung stehen, die eine Switch einfach nicht hat. Es bleibt letztlich abzuwarten, wie viele der normalen PC-Funktionen Valve vielleicht für das modifizierte Steam OS sperrt. Bisher scheint jedoch alles so zu funktionieren, wie sonst bei einem PC auch.

Nintendos Exklusivspiele enttäuschen mich immer mehr

Als jahrzehntelanger Fan von Nintendo wird so langsam das Unmöglich bei mir möglich – die Exklusivspiele lassen mich immer kälter. Schaue ich auf die bereits veröffentlichten Spiele für die Switch fallen mir abseits von Ports neben Super Mario Odyssey, Animal Crossing: New Horizons und Super Smash Bros. Ultimate keine Spiele ein, die mich so richtig vom Hocker gehauen haben.

Auch mit Blick in die Zukunft wird es irgendwie mau. WarioWare ist ein netter Zeitvertreib, Metroid Dread wird gut, ich erwarte aber nicht die Sperrspitze des Genres. Der Rest sind meist Ports, Sequels oder ein Breath of the Wild 2 mit dem ich persönlich nichts anfangen kann.

Das soll nicht heißen, dass das Nintendos Line-up für die kommenden Monate schlecht ist. Nur mein Spielegeschmack hat sich so verändert, dass ich nicht mehr durch die Exklusivspiele ein ganzes Jahr über gesättigt werde. Mir fehlen ein wenig die Zeiten in denen die Handheld-Titel etwas experimenteller waren und die großen Spiele nur so vor Charme sprudelten. 

Ich habe die Nintendo-Helden weiterhin in mein Herz geschlossen, aber die Spiele enttäuschen mich immer mehr. © Nintendo

Jetzt sind es eher aufgewärmte Ports oder Spiele, die irgendwie hinter den Erwartungen bleiben – wie zuletzt Mario Golf: Super Rush.

Ein paar Fragezeichen bleiben aber!

Das Steam Deck wird aber auch mit einigen Abstrichen daherkommen. Vor allem in Bezug auf folgende Themen erwarte ich noch mehr Aufklärung, damit der Handheld-PC jegliche Konkurrenz hinter sich lässt:

  • Werde ich in der Nutzung des Steam Decks als PC eingeschränkt?
  • Werden Spiele speziell angepasst oder wird die stärkere Hardware nur dafür verwendet, um nicht optimierte PC-Versionen abzuspielen?
  • Wie lange dauert es, bis das Steam Deck zu veraltet ist, um die ersten PC-Titel abzuspielen?
  • Was mache ich, wenn der Stick-Drift auf einmal einsetzt?
Steam Deck
Die Angst spielt mit: Wenn der Stick des Steam Decks driftet, dann wird das Spielen im Handheld zur Qual. ©Valve

Bei einigen dieser Fragen wird es noch nach dem Kaufstart keine Antworten geben. Und genau da ist dann doch noch eine große Stärke der Switch zu erkennen. Wenn ein Spiel für die Konsole angeboten wird, dann wird dieses in der Regel ohne grobe Fehler spielbar sein.

Zudem zeigte Nintendo in den letzten vier Jahren, dass sie bereit sind, die Konsole trotz der Schwächen mit optimierten Versionen zu unterstützen. Das gelingt zwar nicht immer, aber wie bei anderen Konsolen auch, gibt es bei der Switch immerhin nur eine Konfiguration, auf die optimiert werden muss.

Das Steam Deck könnte hier nämlich in die Falle treten, nur ein Setup unter vielen zu sein, das letztlich nicht mehr unterstützt wird. Für mich persönlich ist dieser Kritikpunkt aber erst einmal nicht so gravierend, da ich beim Steam Deck vor allem auf Indies setzen werde und für AAA-Gaming sowieso meine Hauptkonsole habe.

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Hüpft durchs Pilzkönigreich, schnetztelt Gegner mit Chaosklingen und rast durch Großbrittanien. Verschlingt jedes Spiel auf dem Platinum Games steht. Feiert koreanische Thriller ab und erkennt Achterbahnen an den Schienen.
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