Gemeinsam mit Lara Croft haben wir in Shadow of the Tomb Raider den Kampf gegen den bösen Orden Trinity fortgeführt, uns in die Vergangenheit der jungen Aristokratin begeben und auf unserer Reise sogar die verborgene peruanische Stadt Paititi entdeckt. Warum wir von dem finalen Teil der Reboot-Trilogie begeistert sind und den Dschungel gar nicht mehr verlassen wollten, erfahrt ihr in unserem Test. Die menschliche Seite der Lara Croft 2013 erschien mit Tomb Raider der erste Ableger der Reboot-Trilogie, die Laras Entwicklung von einer verängstigten 21-Jährigen zu einer taffen, unerschrockenen Abenteurerin und Archäologin beleuchtet. Seitdem hat sich die ikonische Videospielfigur ganz schön gemausert. Der finale Schlussteil kommt mit Shadow of the Tomb Raider nicht nur deutlich düsterer und brutaler daher, sondern stellt uns auch eine Protagonistin zur Seite, die langsam aber sicher ihre Bestimmung und ihren Platz in der Welt zu finden scheint. Zwar plagen die junge Aristokratin anfangs auf ihrer Reise noch starke Selbstzweifel. Der nach und nach einsetzende Selbstfindungsprozess, samt einem überraschenden Ausflug in Laras Kindheit, lassen die dritte Reboot-Episode aber mitunter am interessantesten erscheinen. Das Konzept der Entwickler von Eidos Montréal, die menschliche Seite der eigentlich nur als knallharte Actionheldin bekannten Lara aufzuzeigen, erreicht in Shadow of the Tomb Raider gekonnt die Zielgerade. Lara Croft in absoluter Bestform Doch nicht nur auf emotionaler Ebene hat Lara einen großen Sprung nach vorne gemacht. Auch ihr physisches Level hat sich seit Beginn des Reboots spürbar erweitert. Nie ließ sich die junge Frau so dynamisch und kontrolliert durch alte Grabkammern steuern. Mit ihren beiden Kletteräxten können wir nun nicht nur vertikal an porösen Steinwänden emporklettern, sonders im späteren Spielverlauf dank entsprechender Steigeisen auch an schwindelerregenden Überhängen entlangkraxeln. Das sieht nicht nur spektakulär aus, sondern macht auch eine Menge Spaß! Außerdem kann sich Lara jetzt an besagten Wänden abseilen und bei Bedarf sogar daran entlanglaufen, um Anlauf für einen gefährlichen Sprung zu nehmen. Das Ende der Welt oder der Beginn von etwas Neuem? Richtig gefährlich wird es auch in der zugrundeliegenden Handlung des Action-Adventures. Gemeinsam mit Jonah versucht Lara eine drohende Maya-Apokalypse zu verhindern. Dabei führt ihre Reise zunächst in eine kleine Stadt nach Mexiko, in der sie an den Festlichkeiten zum sogenannten Día de los Muertos (Tag der Toten) teilnimmt. Anschließend geht es in das kleine Dorf namens Kuwaq Yaku, das wir frei erkunden dürfen und das mit zahlreichen gelungenen Nebenaufgaben lockt. Wir haben uns während unseres Tests immer wieder dabei ertappt, wie wir regelmäßig vom Weg abgekommen sind, um noch schnell ein Grab zu erkunden oder einen wertvollen Schatz zu bergen. Shadow of the Tomb Raider vorbestellen! Wirklich umgehauen hat uns aber erst das peruanische Paititi. Die verborgenene Stadt ist wunderschön und gehört zu dem bislang größten Hub, der in einem Tomb Raider-Ableger zu finden ist. Äußerst detailliert und lebendig präsentiert sich unentdeckte Stück Land inmitten des schier undurchdringlichen Dschungels. Hier angekommen können wir entweder weiterhin der Hauptmission folgen oder komplett frei jeden Meter erkunden, den Einwohnern helfen und antike Artefakte zu Tage fördern. Haltet ihr euch strikt an die Handlung, habt ihr Shadow of the Tomb Raider in rund 10 bis 12 Stunden beendet, also ähnlich wie bei den beiden Vorgängern. Wenn ihr die vielen optionalen Nebenmissionen erledigt und jedes Grab finden möchtet, dann kommt ihr auf eine Spielzeit von 15-20 Stunden. Wir legen euch übrigens wärmstens ans Herz, im Menü die Option „Dialogechtheit“ (samt Untertitel) zu aktivieren. Dadurch sprechen sämtliche Nebenfiguren in ihrer Muttersprache, was dem Spiel einen deutlichen Atmosphäre-Bonus verschafft und die Immersion sowie das Spielgefühl verstärkt. Hinweis: Dieser Beitrag ist keine bezahlte Werbung. Bei allen Links zu Amazon handelt es sich um Affiliate-Links. Wir erhalten für jeden darüber erfolgten Kauf eine kleine Provision - ohne, dass ihr einen Cent mehr bezahlt. Überleben im Dschungel Zu Beginn sind wir aber nicht nur erst einmal auf uns gestellt, sondern finden uns nach dem obligatorischen Flugzeugabsturz mit einigen Kratzern und Schrammen, völlig ohne jegliche Ausrüstung im peruanischen Dschungel wieder. Und zack, hat uns das typische Tomb Raider-Gefühl von 2013 wieder in seinen Fängen. Erst einmal gilt es ein provisorisches Messer aus den kläglichen Überresten unseres vorherigen Fortbewegungsmittels zu basteln und dieses anschließend zu schärfen. Nun gilt es das wichtigste Werkzeug eines waschechten Überlebenskünstlers anzufertigen - den Bogen. Für sämtliche handwerklichen Aufgaben stehen uns überall in der Spielwelt verstreute Lagerfeuer zur Verfügung, die wir als Camp, Umkleidekabine für neue Outfits und als Ausgangspunkt für den jeweils nächsten Ausflug nutzen können. Zwischen freigeschalteten Lagern entsteht nach und nach ein gut verbundenes Verkehrsnetz, das euch die Schnellreise ermöglicht. Sämtliche Waffen, die ihr in euer Inventar packt, lassen sich außerdem am Lagerfeuer durch verschiedene Optionen an euren jeweiligen Spielstil anpassen. Ihr entscheidet den Spielstil! Denn genau hier liegt eine große Stärke von Shadow of the Tomb Raider. Die Entwickler möchten den Spieler entscheiden lassen, wie er vorgeht und Situationen löst. Der dritte Punkt, der nur in Lagern zur Verfügung steht, betrifft die verschiedenen Fähigkeiten, die nach und nach freigeschaltet werden können. Diese sind in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt: „Sucher“ (Blau) verbessert die Erkundungs- und Beobachtungsfähigkeiten, „Krieger“ (Rot) verbessert das Waffen- und Kampfgeschick und „Sammler“ (Grün) erhöht die Heimlichkeit sowie die Herstellungsfähigkeiten von Lara. Fähigkeiten können durch Erfahrungspunkte freigeschaltet werden, die ihr wiederum durch abgeschlossene Missionen, Nebenaufgaben und verschiedene Collectibles erhaltet. Einige Fähigkeiten werden erst durch erfolgreich absolvierte Gräber oder Quests aktiviert. Solltet ihr ab und an auch abseits der Wege unterwegs sein, erhaltet ihr genügend Erfahrungspunkte, um alle Fähigkeiten freizuschalten. Stealth Action par excellence Wir empfehlen aber gerade zu Beginn Lara in Bezug auf Erkundung und Heimlichkeit zu verbessern. Denn erfreulicherweise gibt es in Shadow of the Tomb Raider nur recht wenige Auseinandersetzungen. Natürlich stellen sich euch gelegentlich die fiesen Trinity-Schergen in den Weg, die gerade im späteren Verlauf durch ihre Panzerung sehr gefährlich werden können, doch sind solche Passagen eher eine Seltenheit. Der Fokus beim Gameplay liegt ganz klar auf der Erkundung der Spielwelt und der Kletterei. Bei menschlichen Widersachern, wie den Kukulkan-Kultisten, könnt ihr natürlich jederzeit mit gezückter Waffe aus dem Gebüsch gestürmt kommen. Viel wirkungsvoller ist es allerdings, wenn ihr euch die jederzeit präsente Vegetation in Form von Büschen und dichtem Blattwerk zu Nutze macht und primär aus dem Verborgenen agiert. Denn auch hier hat Lara ordentlich dazugelernt. Ähnlich wie bei Assassin’s Creed: Origins lassen sich Gegner problemlos per Stealth-Angriff ausschalten und anschließend ins hohe Gras ziehen, ohne dass es die Kameraden in der Nähe mitbekommen. Überwucherte Ruinenwände dienen ebenfalls als perfekte Deckung und gestalten euch das Leben erheblich unkomplizierter. Hinzu kommt schließlich das vertikale Gameplay, das euch noch mehr Möglichkeiten einräumt, um ein Gebiet ungesehen von Gegnern zu säubern. An bestimmen Bäumen könnt ihr auf Ästen verweilen und Gegner beispielshalber per Seilpfeil aufknüpfen und anschließend zappeln lassen. Eine besonders coole Idee sind spezielle Pfeile, die Gegner plötzlich in einen schrecklichen Alptraum versetzen wodurch diese in heller Panik auf die eigenen Männer schießen - das perfekte Durcheinander! In Schlammlöchern könnt ihr euch wie in Kindheitstagen mit aufgeweichter Erde einreiben. Dadurch seid ihr noch schwerer zu erkennen und selbst Gegner mit Wärmebildgeräten können euch nicht orten - sehr cool. Der dynamische Schwierigkeitsgrad Anscheinend haben sich die Mannen von Eidos viele Gedanken über die verschiedenen Schwierigkeitsstufen gemacht. Denn diese können in Shadow of the Tomb Raider in drei unterschiedlichen Kategorien individuell und unabhängig voneinander eingestellt werden. Unter der Option „Kampf“ kann generell die Schwierigkeit bei Gefechten mit Gegnern geregelt werden. Unter „Rätsel“ und „Gelände“ schraubt ihr die Herausforderung nach oben bzw. unten. Auf der einfachen Stufe gibt Lara von Zeit zu Zeit Hinweise oder erhält im obligatorischen Überlebensmodus einen besseren Überblick durch hervorgehobene Items und interagierbare Objekte. Außerdem wird die Zeit für getimte Funktionen erhöht. Tatsächlich funktioniert das System sehr gut und dürfte sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Hobby-Archäologen helfen, den Titel an die jeweiligen Fähigkeiten anzupassen. Wer eine richtige Herausforderung möchte, der kann Shadow of the Tomb Raider übrigens nach dem ersten Durchgang im New-Game-Plus-Modus erneut spielen. In diesem Durchgang werden alle eure zuvor erworbenen Fähigkeiten, Waffen und Outfits beibehalten und drei verschiedene Pfade freigeschaltet, die jeweils auf ein unterschiedliches Gameplay abzielen. Alle Infos dazu findet ihr hier: {NEWS( 75237)} Ein Genuss für die Augen Nie war ein Tomb-Raider-Ableger schöner. Die Darstellung des peruanischen Dschungels mit seiner dichten Vegetation, den verschiedenen Tieren und einer entsprechenden Sounduntermalung ließ uns zwischendurch immer mal wieder stehen bleiben, um die Umgebung zu bewundern. Die Animationen von Lara sind butterweich, Gesichter sehen lebensecht aus und Wasser lockt jedes Mal aufs Neue einen Sprung ins kühle Nass zu wagen. Das anfängliche Fest der Toten in Mexico, Kuwaq Yaku und die spätere Stadt Paititi bestechen durch eine Lebendigkeit, die vor allem durch die glaubwürdige Darstellung von größeren Menschenmassen erreicht wird. Der Kontrast zwischen der Lebendigkeit von verschiedenen Schauplätzen und der Einsamkeit, die Lara immer wieder einholt, ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Außerdem überkommt uns immer mal wieder so etwas wie Reue, nachdem wir alte Gräber entweiht haben oder durch uns ganze Tempelanlegen in Schutt und Asche gelegt worden sind - aber das ist wohl das Schicksal eines werdenden Tomb Raider! Ins feuchte Nass In Shadow of the Tomb Raider legt Lara immer mal wieder längere Passagen unter Wasser zurück und bekommt es dabei beispielshalber mit nervigen Piranhas zu tun, die kurzen Prozess mit der jungen Frau machen. Da hilft nur Deckung in dichten Algen zu suchen und den richtigen Moment zu erwischen. Solche Abschnitte fügen sich gut in das Setting und lassen unweigerlich ein Gefühl der Beklemmung aufsteigen.