Rund eineinhalb Stunden konnten wir innerhalb eines Anspielevents bei Bethesda in den kommenden Open-World-Shooter Rage 2 reinspielen. Wir verraten euch schon jetzt, was ihr von der verrückt durchdachten Shooter-Granate erwarten dürft und wie sich id Software in ein Open-World-Spiel der Avalance Studios einfügt. Bethesda hat die Avalance Studios mit der Entwicklung von Rage 2 betraut. Wie es zu erwarten war, wird sich demnach alles in einer offenen Welt abspielen, die vor chaotischen Möglichkeiten nur so strotzt. Fans von Just Cause werden sich hier umgehend wie zu Hause fühlen und falls ihr Mad Max von Avalanche kennt und liebt, umso besser! Doch nicht nur die Sprengmeister von Avalance basteln für Bethesda an Rage 2. Kompetente Hilfe gibt es von id Software, immerhin soll sich im Rage-Sequel alles in First-Person-Shooter-Manier abspielen. Da die DOOM-Macher bekanntlich nichts anbrennen lassen, sondern es viel lieber direkt ganz abfackeln, entpuppt sich dieser Aspekt umgehend als Schwergewicht, das funktioniert und sich schnell in die chaotisch faszinierende Welt von Rage 2 einfügt. Ich will ballern! Das Kampfsystem macht Spaß. Im Grunde ist es zu DOOM (2016) recht ähnlich. Es gibt also diverse Parallelen. Doch anstatt auf eine todbringende Kettensäge zurückzugreifen, werden euch hier im Nahkampf etwaige Superkräfte mit auf den Weg gegeben, die wir natürlich dankend annehmen. Doch damit ist es natürlich noch nicht getan. Bei den Waffen hantieren wir mit den üblichen Verdächtigen, die dank id Software wundervoll in Szene gesetzt werden. Das Shooter-Element wird hervorragend transportiert. Zu den Waffen zählen eine Pistole, eine Schrotflinte, ein Sturmgewehr oder gar eine Hyperkanone. Und das waren noch längst nicht alle. Sämtliche Waffen verfügen hierbei im Grunde über zwei Modi. Wenn ihr beispielsweise mit der Pistole anvisiert, schießt sie langsamer, aber dafür effektiver. Die Hyperkanone hingegen lädt sich auf und die Schrotflinte wird zum Presslufthammer, der seinesgleichen sucht. Die massive Waffengewalt wird aufgrund eindringlicher Soundeffekte und schönen Animationen exzellent umgesetzt. Lustige Spielereien wie die „Gravity Gun“ verleihen dem Shooter-Spaß den nötigen Chaosfaktor. Mit dieser Waffe könnt ihr Feinde beschießen und diese im Anschluss mit dem Sekundärfeuermodus an Gegenstände oder Wände heranziehen. Just Cause lässt schön grüßen! Abgerundet wird das Ganze mit dem für die Reihe bekannten Wingstick, mit dem ihr Feinde hinter Mauern und Deckungen ausschalten könnt. Bewegung ist alles! Wie uns der Combat Designer, Erik Olsen, von den Avalance Studios erklärt, spielt die Bewegungsvielfalt des Charakters in Rage 2 eine große Rolle. Die Kampfeinlagen drehen sich also weniger um Deckungskämpfe, sondern viel mehr um Haudrauf-Action, die ihr gut und gerne im Nahkampf ausführen könnt. Zu den Movement-Fähigkeiten zählt ein sogenannter „Dash“, der den Charakter schnell in eine Richtung bewegt. Dazu kommt der notorische Double-Jump, den wir aus DOOM (2016) kennen. Stellt euch den Protagonisten (wahlweise männlich oder weiblich) als eine Art Mixtur aus Genji und Hanzo aus Overwatch vor, der mit Jedi-Kräften ausgestattet durch ein Wasteland saust - an sich eine coole Vorstellung, auch wenn wir hier ohne Ninjas auskommen müssen. Hinzu kommen nämlich die Kampffähigkeiten Vortex, Slam und Shatter. Mit diesen Skills könnt ihr den Gegnern ein schwarzes Loch in Form einer Granate gegen den Kopf zimmern, einmal kräftig auf den Boden stampfen, sodass alle Gegner rings um euch herum zerbersten und in ihre Einzelteile zerlegt werden oder ihnen einfach direkt mit einer Art Machtschub (May the Force be with you!) in eine gewünschte Richtung katapultieren. Letzteres eignet sich für standesgemäße Kill-Spielereien. Warum einen nervigen NPC nicht vor ein fahrendes Auto schubsen? Oder weshalb ihn nicht in einen tödlichen Rotor befördern? Hier ist eure Kreativität gefragt! Zum krönenden Abschluss gibt es noch den „Overdrive“ mit auf den Weg. Diese ultimative Fähigkeit überlädt eure Waffen und stellt beispielsweise die Gesundheit wieder her, wenn es mal brenzlig wird oder ihr eurer Wut freien Lauf lassen möchtet. Da wird der Name des Spiels schließlich Programm! So weit, so gut. Für Action ist schon mal gesorgt. Geschichte und Charaktere: Vielversprechende Missionen? Nun kommen wir zu den Grundpfeilern des Spiels, die schon nach wenigen Spielminuten ersichtlich werden. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um eine offenen Welt, das Metier der Avalance Studios. Diese wird durch die Rahmenhandlung, die an den ersten Rage-Teil anknüpft, mit lebendigem Inhalt gefüllt. 30 Jahre nach dem Asteroiden-Einschlag schlüpft ihr in die Haut von Walker, dessen Siedlung namens Vineland von der sogenannten „Authority“ angegriffen und zerstört wird. Diese wird wiederum von General Cross angeführt. Das kann der oder die Protagonist/in natürlich nicht auf sich sitzen lassen, denn ihr habt das Massaker glücklicherweise überlebt. Deshalb muss der Vorfall im Anschluss von euch gerächt werden. Unterwegs trifft Walker unter anderem auf die Hauptcharaktere John Marshall (Widerstandskämpfer), Loosum (Wellspring-Bürgermeisterin) oder gar Haggar, dem Wingstick-Trainer aus Rage. Und das sind nur einige der abgedrehten Figuren, die das Wasteland offenbar zu bieten hat. Innerhalb der Demo sind wir bereits vielversprechenden Charakteren begegnet wie dem schleimig durchgeknallten Klegg Clayton. An anderer Stelle durften wir an der Gartenparty „Mutant Bash“ teilnehmen, was sich als TV-Show des Wastelands entpuppt. Wir lassen uns kurz als Star feiern, weil wir so mega toll im Mutanten-Prügeln sind, und brechen dann auf zur nächsten Mission. Eine solide Rennstrecke und die damit verbundene Herausforderung lassen wir natürlich keineswegs stehen und gewinnen kurzerhand das „Chazcar Derby“, das uns an gute, alte Zeiten mit Destruction Derby zurückerinnern lässt. Die Hauptmissionen scheinen einiges auf den Kasten zu haben. Man darf gespannt sein, wie sich der Plot rund um Walker entwickelt. Die offenen Welt als Drahtgerüst Der Kern der Open World beinhaltet unter anderem Autos, mit deren Hilfe ihr euch nicht nur hitzige Rennen gegen andere Charaktere liefern könnt, sie bringen euch zudem von A nach B. Dabei konnten wir so gut wie alles steuern, was wir in der Welt haben herumstehen sehen. Die Autos erinnern ganz klar an das Wasteland aus Mad Max und das ist auch gut so, denn sie passen ideal ins Setting. Dabei können wir sogar die unterschiedlichsten Vehikel - mit Waffen und anderen Extras - fahren. Oder sie erst stehlen und dann fahren. Wir ihr möchtet. Neben den Fortbewegungsmitteln gibt es innerhalb der Welt diverse Hot Spots, die mit kleinen Nebenaufgaben und Belohnungen aufwarten. Mal eben rein und eine Bande Outlaws aufmischen? Klingt nicht langweilig und das ist es auch nicht. Die Nebenmissionen machten schon in der Anspiel-Session eine Menge Spaß, von den Hauptmissionen ganz zu schweigen. Unterwegs stoßen wir immer wieder auf Points of Interest. Die Welt wirkt nicht generisch und weckt immer wieder unser Interesse, alles zu erkunden. Die zusammengeschusterte „Stadt“ Wellspring zum Beispiel sieht nicht nur aus der Ferne beeindruckend aus, innerhalb der Örtlichkeit mit unzähligen NPCs zu quatschen und die Umgebung zu erkunden, zeigt schnell auf, dass die Egoperspektive nicht nur im Kampfgefühl zur immersiven Stärke des Spiels beitragen wird. Fortschrittsystem, Fraktionen und Farben Wichtig ist hierbei, dass es drei unterschiedliche Fraktionen gibt, für die ihr Aufgaben erledigen und im Ansehen aufsteigen könnt. Ihr habt stets die Auswahl, verschiedene „Mission Objectives“, „Locations“ oder gar anderweitige „Activities“ abzuarbeiten. Die Wahl liegt bei euch, wie ihr die Open World erkundet. Hilfreich wäre ein freudiger Erkundungsgeist allemal, immerhin warten die belohnenden „Projects“ auf euch, also solltet ihr fleißig Missionen innerhalb der Welt abschließen und Projektpunkte sammeln. Dies wiederum schaltet diverse Annehmlichkeiten und Verbesserungen im Spiel frei. Waffen-Upgrades und Crafting sind ebenfalls enthalten, allerdings konnten wir das Progression-Feature in der Demo noch nicht ausprobieren. Sogenannte Nanotrites, also die Fähigkeiten des Charakters, sollen aber ausgebaut und verbessert werden können. Wie sich das Fortschrittsystem im Detail spielen lässt, werden wir wohl erst in der Vollversion erfahren. Am Ende unserer kleinen Preview kommen wir nicht drumherum, die kunterbunten Farben zu erwähnen, die eigentlich so gar nicht in ein dreckiges Wasteland passen dürften. Trotzdem bekommen es die Entwickler hin, dem Setting damit einen gewissen Cyberpunk-Charakter zu verpassen, der an manchen Stellen für atemberaubende Szenerien sorgt - insgesamt eine gelungene Kombination. Es wird also nicht nur dreckig, sondern wie in der Werbung bereits angedeutet, auch kunterbunt, was sich wie ein roter Faden durch das Spiel zieht, nur dass dieser eben pink ist.