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Monster Hunter Rise im TEST: Packende Bestienjagd für daheim und unterwegs

Von Benjamin Braun - Test vom 23.03.2021 16:00 Uhr
Monster Hunter Rise
© Capcom

Vor etwas mehr als drei Jahren landete Capcom mit Monster Hunter World einen Megahit auf PS4 und Xbox One, dessen Erfolgsgeschichte sich später auf PC und mit der Großerweiterung „Iceborne“ nahtlos fortsetzte. Switch-Besitzer mussten damals auf den Genuss des bislang meistverkauften Capcom-Spiels überhaupt verzichten. Mit Monster Hunter Rise bekommt nun Nintendos aktuelle Spieleplattform endlich wieder einen Serienableger spendiert – und noch dazu einen, der (zumindest vorerst) exklusiv für die Hybrid-Konsole erscheint. In unserem Test klären wir, weshalb auch „Rise“ das Zeug zum Pflichtkauf hat.

It’s raining cats and dogs

Auf den ersten Blick erinnert in „Rise“ vieles an den überaus erfolgreichen Vorgänger. Als frisch gebackener männlicher oder weiblicher Jäger müsst ihr euer Dorf Kamura vor den Monstern im Umland beschützen. Also zieht ihr mit Langschwert, Bogengewehr, Kriegshammer oder einer anderen der 14 Waffenkategorien in Wüsten-, Schnee- oder Lavalandschaft aus, um den Biestern den Garaus zu machen.

Die Stärke eures Helden, der sich ähnlich wie in „Monster Hunter World“ weiterhin leicht „Dark Souls“-artig steuert, hängt ausschließlich von seiner Ausrüstung und Verbrauchsobjekten ab, die Schaden, Verteidigung und einiges andere beeinflussen. Für neue und verbesserte Waffen, widerstandsfähigere Rüstungen, Heil- oder Stärkungsmittel benötigt ihr wie gehabt Materialien von erlegten Monstern, Teile von Pflanzen oder speziellen Käfern, um etwa eine Blitzbombe zum Blenden des Gegners herzustellen. An diesem Grundkonzept der Serie ändert sich mit „Monster Hunter Rise“ also zunächst einmal wenig, obgleich die Beschaffung der Zutaten weniger grindinglastig ausfällt als in den Vorgängern.

Monster Hunter Rise
© Capcom

Die Entwickler sparen jedoch keineswegs an Neuerungen. Die bedeutendste betrifft die Palamutes. Dabei handelt es sich um hundeartige Begleiter, die euch so ähnlich wie die aus früheren Serienteilen bekannten, katzigen Palicos im Kampf, aber auch bei der Erkundung der Umgebungen unterstützen.

Euer Palamute, den ihr zusätzlich zum Palico und nicht etwa anstelle dessen mit in die Schlacht nehmt, ist offensiver ausgerichtet als seine mauzenden Buddy-Kollegen. Der Palamute legt sich also direkter mit Monstern an, während die Palicos weiterhin eher als Supporter mit Heilpflanzen und sonstigen Hilfsmitteln auftreten. Die Palamutes, die ihr später mit besseren Waffen und Rüstungen ausstaffieren könnt, dienen euch jedoch nicht zuletzt als Reittier.

Auf ihrem Rücken seid ihr sehr schnell unterwegs. So gut wie jeden Punkt in den levelartigen, deutlich vertikaler aufgebauten Einsatzgebieten könnt ihr innerhalb weniger Minuten erreichen. Dabei schont ihr zudem euren wertvollen Ausdauervorrat, weshalb ihr seltener als in „World“ den bei Bewegung reduzierten Maximalwert durch Rationen oder Tränke wiederherstellen müsst. Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr die meisten Verbrauchsobjekte direkt beim Reiten verwenden könnt. Mit dem Palamute ist es also nicht bloß möglich, ein zwischenzeitlich im Kampf geflüchtetes Monster schneller zu verfolgen und zu stellen. Ihr könnt euch während des Ritts auch einen stärkenden Dämonentrank reinziehen oder den berühmten Schleifstein zücken, um einer abgestumpften Waffe wieder zu neuer Schärfe zu verhelfen. Auch die meisten Interaktionen mit der Umgebung sind vom Rücken des Palamutes aus möglich, also etwa das Sammeln von Pflanzen, der Abbau von Mineralien und sogar das Plündern besiegter Monster.

Monster Hunter Rise
© Capcom

Die Palamutes erweisen sich in „Monster Hunter Rise“ entsprechend von Anfang an als Bereicherung. Noch besser würden sie uns nur gefallen, wenn wir während des Ritts unsere Hauptwaffe ziehen dürften. Das allerdings ist nicht möglich, wer beritten kämpft, darf dabei nur die Klinge des Buddys verwenden, aber auch kleinere Wurfwaffen oder explosive Fässer werfen. Einen Nachteil haben die Palamutes, oder besser gesagt das doppelte Buddy-System, dann aber doch für die Spielbalance. Denn euer katzig-hundiges Begleiter-Duo lenkt die Aufmerksamkeit der Monster sehr stark von euch ab.

Dadurch wird „Monster Hunter Rise“ zwar nicht zum Selbstläufer. Wer eine ähnlich große Herausforderung wie in „World“ sucht, findet sie im Switch-Ableger jedoch allenfalls im optionalen Bereich oder wenn man bewusst auf Teile der eigentlich essenziellen Crafting-Prozesse verzichtet. Wohl auch deshalb erscheinen manche der später verfügbaren Verbesserungsoptionen oder -objekte beinahe überflüssig, wie etwa der Schmelztiegel, in dem ihr Talismane herstellen dürft oder auch die Dango-Mahlzeiten, die zwar hilfreiche Vorteile bringen, von halbwegs erfahrenen Spielern jedoch ohne große Nachteile förmlich ignoriert werden können.

Mit Seilkäfer gegen die Monsterbrut

Neben dem doppelten Buddy-System (im Koop-Betrieb für bis zu vier Spieler müsst ihr euch übrigens anders als im Solospiel zwischen Palamute und Palico entscheiden) wartet „Monster Hunter Rise“ noch mit einigen weiteren Neuerungen im Vergleich zu „World“ auf.

Monster Hunter Rise
© Capcom

So führt „Rise“ unter anderem die sogenannten Randale-Quests ein. Dabei handelt es sich um eine Art Horde-Modus, bei dem ihr in einer Arena primär mit Fallen, Geschütztürmen und Ähnlichem anstürmende Monster vom Vordringen in euer Heimatdorf Kamura abhalten müsst. Das klingt allerdings spektakulärer, als es ist. Es dürfte kein Zufall sein, dass es bis zum regulären Storyende (danach gibt es aber natürlich noch jede Menge Endgame-Content!) nur eine einzige verpflichtende Randale-Mission gibt.

Wesentlich bedeutender ist da schon der Seilkäfer. Dabei handelt es sich um ein Tool, das ihr so ähnlich wie einen Enterhaken verwendet. Konkret werft ihr den Käfer und katapultiert euch mit dem dabei entstandenen, spinnwebenartigen Seil in die Luft.

Verwenden könnt ihr die Seilkäfer jederzeit, also auch mit gezogener Waffe. Das ermöglicht im Kampf schnelle Vorstöße und ziemlich spektakuläre, meist waffenspezifische Seilkäfer-Attacken aus beziehungsweise in der Luft. Verwenden könnt ihr die Seilkäfer aber auch beim Exploring der Einsatzgebiete, deren vertikaler geprägte Gestalt wir zuvor bereit angedeutet hatten. Dort trefft ihr nämlich immer wieder mal auf höhere Felswände, die selbst mit dem mittelhohen Palamute-Sprung nicht erklommen werden können.

© Capcom

Da die meisten Punkte auf der Karte, wenn auch teils über größere Umwege, auch ohne den Seilkäfer erreicht werden können, ist selbiger bei der Konfrontation mit den Monstern wichtiger. Zu beachten ist dabei, dass ihr zwar automatisch zwei Seilkäfer sozusagen in der Hosentasche bei euch tragt, eine Cooldownzeit jedoch verhindert, dass ihr die Funktion uneingeschränkt nutzt. Deshalb empfiehlt es sich, immer einen aktiven Seilkäfer für den Notfall zu behalten, um etwa doch noch aus einer sonst kaum unterbrechbaren Angriffskette eines Monsters zu entkommen. Wohl auch aufgrund dieser Rettungsaktionen, bei denen euch in bestimmten Fällen kurz angezeigt wird, dass ihr nun einen Seilkäfer nutzen solltet, werdet ihr ähnlich wie wir wohl vergleichsweise selten mal zwischenzeitlich KO gehen.

Zeit habt ihr eh mehr als reichlich, denn das Limit liegt bei großzügigen 50 Minuten. Selbst in den schwierigsten Kämpfen dürften die wenigstens mal mehr als die Hälfte davon brauchen.

Reiten statt nur Rodeo

Während ihr euch in „Monster Hunter World“ auch als Monster-Rodeoreiter versuchen konntet, dürft ihr in „Rise“ nun tatsächlich die volle Kontrolle über die Biester übernehmen. Capcom nennt dieses Feature Wyvern-Ritt, das ihr bei allen großen Monstern nutzen könnt, falls es euch gelingt, sie kurzzeitig zu betäuben.

Sobald ihr per Knopfdruck auf das Monster gestiegen seid, wechselt die Kamera in eine Art Iso-Perspektive. Ihr könnt euren monströsen Reituntersatz dann eine Zeitlang nach Belieben steuern, einfach durch die Gegend laufen oder mit Schmackes gegen eine Wand rennen, um Schaden zu verursachen. Da ihr am ehesten (eigentlich fast immer) bei Revierkämpfen, die es so ähnlich bereits  in „World“ gab, auf betäubte Großmonster stoßt, könnt ihr Rathalos, Anjarath und wie sie alle heißen auch direkt gegeneinander kämpfen lassen, leichte und schwere Attacken zünden oder im Falle eines Gegenangriffs ausweichen. Das steuert sich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings macht es jedes Mal auf Neue wieder Spaß, die Giganten aufeinander prallen zu lassen.

Monster Hunter Rise
© Capcom

Das Rodeo-Riding aus „World“, bei dem ihr euch an ein Monster klammern konntet, fällt im Zusammenhang mit dem Wyvern-Ritt übrigens vollständig weg. Lediglich euer Palamute beherrscht eine vergleichbare Aktion.

Fettes Monsterpaket

Wie üblich sind auch in „Rise“ die Monster und die Kämpfe gegen sie natürlich der Star des Spiels. Über das Angebot an neuen Großgegnern sowie namhaften Rückkehren kann man wahrlich nicht klagen. Unter den deutlich mehr als 30 Monstern befinden sich auch eine Reihe gänzlich neuer Exemplare, darunter etwa der affenähnliche Bishaten, das geflügelte Echsenbiest Somuacanth oder Tetranadon, der wie eine Mischung aus Risenkröte und Krokodil aussieht. Auch Magnamalo wird seinem Status als Covermonster genauso gerecht, wie es etwa Rathalos in „Monster Hunter 3“ einst tat. Das entfernt an einen bläulich schimmernden Tiger erinnernde Monstrum ist extrem agil und vollführt auch mal Sprungangriffe über gefühlt hundert Meter und mehr. Er stößt brennbares Gas aus, das er in einer großflächigen Detonation in einen wahren Höllenpfuhl verwandelt. Und das ist längst nicht alles, was Magnamalo an bösen Tricks beherrscht.

Auch bei den Rückkehrern müsst ihr keine Abstriche machen, etwa in Form des reptilienartige Zinogre, der euch mit seinen fiesen Elektroattacken gehörig auf die Nerven gehen kann. Mit dabei sind zudem der dinoähnliche Anjanath, der mit „Monster Hunter World“ eingeführt wurde oder die schwarzbefellte Flug-Wyvern Nargacuga. Einigen dieser und vieler weiterer Monster begegnet ihr tatsächlich sogar erst, nachdem die Credits über den Bildschirm gelaufen sind, die die meisten nach ungefähr 20 Stunden erreichen dürften. „Monster Hunter Rise“ wird euch jedoch locker noch einmal so viele Stunden darüber hinaus beschäftigen. Komplettierer werden hingegen deutlich länger brauchen. 

Hinweis: Nintendo hat eine limitierte Nintendo Switch in der „Monster Hunter Rise“-Edition produziert, die zeitgleich zum Spiel am 26. März 2021 erscheint. Wenn ihr den Titel also samt Nintendo Switch kaufen möchtet, könnt ihr dies hier tun:

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Wortkarger Lange-Texte-Schreiber. FC-Fan und Piranha-Bytes-Vergötterer. Heizt mit Spielekonsolen statt mit Gas. Könnte täglich Pizza futtern, hat aber nie mehr als fünf Tage am Stück geschafft.
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