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Evil Dead Rise: Mama Teufel tanzt sich die Füße blutig (Filmkritik)

Von Heiner Gumprecht - News vom 20.04.2023 21:00 Uhr
Evil Dead Rise: Szene mit Alyssa Sutherland (Filmkritik, Kritik, Bewertung, Review)
© Warner Bros. Pictures

Es gibt kaum ein Horrorfilmfranchise, das eine so bewegende Achterbahnfahrt hinter sich hat wie die Evil-Dead-Reihe. Vor allen Dingen mit Blick auf die Veröffentlichungen in Deutschland. In unseren Gefilden war der erste Teil bis Oktober 2016 beschlagnahmt, die direkte Fortsetzung ist eher ne Komödie und der dritte Teil ist vollkommen alberner Klamauk.

Das Reboot versuchte sich wieder als ernstzunehmendes, blutiges Werk, während der Serienableger lieber in die Fußstapfen von Armee der Finsternis, dem dritten Ableger der Filmreihe, trat. Fans konnten sich bisher also nie ganz sicher sein, was sie als nächstes zu erwarten hatten. Horror aus tausend und einem Alptraum oder doch eher Looney Toons mit fliegenden Gedärmen?

Die kurze Antwort: Der fünfte Film innerhalb der Tanz-der-Teufel-Reihe versucht sich wieder als waschechter Horrorfilm, der die Deadites – parasitäre Dämonen, deren Fähigkeiten von Werk zu Werk stark variieren – in einem neuen Licht erscheinen lassen will. Und eine knappe Antwort darauf liefert, warum alle bisherigen Filme doch im gleichen Universum spielen.

Evil Dead Rise: Eine Kritik

Zumindest in einem Detail stimmen alle bisherigen Werke dieses Franchise überein, nämlich darin, dass die Handlung eher nebensächlich ist. Irgendwer findet das beziehungsweise ein Buch der Toten, ein Deadite wird beschworen und der befallene Charakter, meist eine Frau, schlachtet so brutal wie nur möglich alles ab, was nicht bei drei von einem Baum geschändet wird.

Da bildet auch Evil Dead Rise von Regisseur Lee Cronin keine Ausnahme. Nur, dass die Ereignisse dieses Mal nicht in einer Hütte im Wald stattfinden, sondern in einem Apartment in Los Angeles. Ansonsten bleibt alles beim Alten, inklusive makaberer Szenen, die ganz knapp an Albernheit angrenzen, und hunderte Liter Blut.

Wie zu erwarten dürft ihr von der Story eben genau das nichts, nämlich etwas erwarten. Zumindest etwas Positives. Eine Aneinanderreihung von Ausreden, die lediglich dem Zweck dienen, die Deadites in Aktion zu zeigen, Menschen auf brutale Art zu verstümmeln und ein Ende zu erreichen, das jedem Fan der ersten Stunde alles andere als überraschen dürfte.

Evil Dead Rise: Filmkritik (Bewertung, Review, Kritik)
© Warner Bros. Pictures

Wenn es in diesem Film um Dialoge, logische Entscheidungen der Charaktere und eine plausible Handlung gehen würde, wäre die schlechte Bewertung bereits in Stein gemeißelt. Doch wer sich einen Evil-Dead-Film anschaut, hat meist kein Interesse an Logik. Geneigte Zuschauer*innen wollen Blut spritzen, Deadites lachen und Menschen leiden sehen.

Und in diesem Bereich kommt ihr wahrscheinlich voll auf eure Kosten, denn „Evil Dead Rise“ ist voll mit schockierenden Horroreinlagen, brutalen Schweinereien sowie tanzenden Teufeln, die so skurril bedrohlich sind, dass ihr Grinsen einen bis in den Schlaf verfolgen kann. Und ihre Art zu töten, ist wieder so einfallsreich wie eh und je.

Doch nicht ihre blutige Kunstfertigkeit ist es, die „Evil Dead Rise“ interessant macht, sondern die vielen Ideen, die Cronin in Zusammenarbeit mit den Produzenten Sam Raimi und Bruce Campbell eingebaut hat. Aus technischer Sicht ist das verspielte Werk nämlich höchst interessant und wartet mit vielen sehr ansehnlichen Eigenideen auf.

Damit steht die Cleverness im technischen Bereich einer unglaublich kurzsichtigen Geschichte gegenüber, was am Ende des Tages bedeutet, dass der fünfte Tanz-der-Teufe-Film quasi genauso ist wie seine Vorgänger: Blöd bis ins Mark aber herrlich schrecklich und ungemein einfallsreich in der Kunst des Tötens sowie im Bereich Kamera und Szenenaufbau.

Evil Dead Rise: Filmkritik (Bewertung, Review, Kritik)

Lediglich zwei Kontraargumente stehen einem potenziellen Kinobesuch noch im Weg. Zum einen steht „Evil Dead Rise“ der Versuch, ernst zu bleiben, nicht sonderlich gut, da viele Szenen sowieso bereits stark an komödiantischen Humbug vorbeischrammen, was sich nicht gut mit dem Ansatz verträgt, bedrohlich wirken zu wollen.

Zum anderen sind die Schauspieler*innen in diesem Film allesamt in ihrer Begabung stark beschränkt. Alyssa Sutherland wurde wahrscheinlich nur als Amok laufende Mami gewählt, weil sie so schaurig-schön grinsen kann, und Lily Sullivan hat nen netten schockierten Blick. Mehr Positives lässt sich über die Leistung der beiden und die ihrer Kollegen einfach nicht sagen.

Wenn wir Lob verteilen müssen, dann wäre es lediglich für die kleine Nell Fisher, die Töchterchen Kassie spielt. Für ihr Alter macht Nell ihren Job wirklich gut, was besonders heraussticht, wenn man sich als Kontrast das bestenfalls erträgliche Schauspiel aller anderen anschaut. Von einem Kind an die Wand gespielt, da lacht der Untote.

Pro:

  • Viele tolle Eigenideen
  • Technisch überzeugend und sehr einfallsreich
  • Extrem brutal ohne (zu) abartig zu werden

Kontra:

  • Schauderhaft doofe Handlung
  • Die Logik pfeift aus dem letzten Loch
  • Unterdurchschnittliche Schauspielkunst
  • Hätte mit mehr Humor wahrscheinlich besser funktioniert

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Ihr seht also: alles beim Alten. Die Handlung sowie die gezeigte Schauspielkunst in Evil Dead Rise bringen es nicht, aber die technische Verspieltheit und die vielen Eigenideen, im Zusammenspiel mit den noch immer wirkungsstarken Deadites, macht einen Kinobesuch dennoch zu einem lohnenden Zeitvertreib für alle, die gerne zusehen, wie Haut mit einer Käsereibe abgeschabt wird.

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Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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