Ach Tanner, was haben wir bloß mit dir erlebt. Erinnern wir uns an Driv3r, welches im Jahre 2005 für die Konsolen und den PC erschienen ist. Ein Software-Haufen, den uns die Entwickler von Reflection um die Ohren hämmerten. Doch jetzt ist Schluss damit! Driver ist zurück und das besser als je zuvor. Schnallt euch an, springt in den gelben Flitzer und lasst uns gemeinsam durch San Francisco brettern.. äh shiften!
Shiften? Was?
Zunächst eine kleine Einleitung erwünscht? Wer sich Driv3r nicht angetan hat, dem sei geholfen. John Tanner, so der Name des Protagonisten, will den Fiesling Jericho hinter schwedischen Gardinen sehen. Ganz klar, dass der dritte Teil mit ordentlichen Action-Sequenzen bespickt war und Rennen nicht von Seltenheit waren. Doch auch Passagen, in denen ihr ausschließlich zu Fuß unterwegs wart, sind in Driv3r vorhanden gewesen und sollten Konkurrenten wie die Grand-Theft-Auto-Serie in die Schranken weisen. Doch Pustekuchen! Das Ganze entwickelte sich eher in die negative Richtung. Zahlreiche Bugs sorgten für Spielerfrust, die Handlung war auch nicht die Revolution und Ärger beim Entwickler gab es auch noch. Ganz gut, dass die Jungs nun alles auf Anfang setzen und praktisch den Restart-Button drücken. Wie bereits erwähnt, ist Tanner hinter Jericho her, der zu Anfang von Driver: San Francisco in ein Staatsgefängnis überführt werden soll. Ganz klar, dass dies nicht glatt geht und der Fiesling flüchtet.
Während John Tanner gemeinsam mit seinem Kompanen Jones die Überführung aus der Ferne beobachtet, geht den beiden ein Licht auf: Jericho haut ab! Schnell den Motor der Kiste angeschmissen und hinterher gebrettert. Ehe man sich versieht, rast der coole Undercover-Polizist ins Koma. Koma ist in diesem Sinne das richtige Stichwort für den Shift-Modus, welcher in Driver: San Francisco zum Einsatz kommt. In seinem Unterbewusstsein verfolgt Tanner Jericho weiterhin und versucht diesen dingfest zu machen. Zwar klingt die Handlung ab diesem Punkt etwas absurd, ist im nachhinein aber verträglich.
Mal ehrlich: Tanner segnet beinah das Zeitliche, liegt im Krankenhaus, träumt, dass er Jericho verfolgt und kann daher in seinem Unterbewusstsein quer durch San Francisco shiften? Shiften bedeutet, dass ihr euch praktisch in jedes Fahrzeug, welches in der amerikanischen Metropole unterwegs ist, rein ‚beamen‘ könnt. Mal nehmt ihr den Platz eines Krankenwagenfahrers ein, oder macht einen Autoverkäufer unsicher, indem ihr mit 200 Stundenkilometer über die Hügel der Stadt springt. Dabei müsst ihr den armen Kerl so einen Schrecken einjagen, dass sein Puls in die Höhe steigt. Dies wird im unteren Bildschirmrand angezeigt.
Doch der erwähnte Abschnitt tut in der Handlung nichts zur Sache. Die so genannten Nebenmissionen bringen euch Skills und Punkte sowie Geld ein. Je mehr Knete, umso heißere Schlitten warten auf euch. Dabei habt ihr die Auswahl zwischen zahlreichen lizensierten Fahrzeugen wie von der Marke Porsche, Audi oder Nissan. Die Entwickler haben sich ordentlich ins Zeug gelegt und wollten den Spielern endlich mal wieder das bieten, wofür die Marke Driver steht: Die Kombination zwischen Fahren, Fahrzeuge, Action! Dies ist den Tüftlern auch gelungen, wie wir finden. Zwar ist die Handlung etwas sinnlos, da das ganze Ereignis im Unterbewusstsein von Tanner passiert, dennoch ist es spaßig, sich in jedes Fahrzeug zu shiften. Besonders bei Verfolgungsjagden. Während ihr hinter einem Fahrzeug herdüst, shiftet ihr in einen gegenüberfahrenden Tanker und brettert mit diesem volle Wucht in das Verfolgerauto. Klatsch! Weg gehauen! Solche Momente zeichnen Driver: San Francisco aus!
Wohin geht die Reise?
Damit ihr ständig wisst, welcher Spur ihr folgen müsst, werden euch Tipps auf dem Bildschirm angezeigt. Aber auch Plakate in San Francisco weisen auf Ereignisse hin, wie beispielsweise "Tanner, mach es nochmal". Bedeutet, ihr sollt euch zu Beginn von Driver: San Francisco durch die gigantische Stadt shiften. Ganz klar, dass der Protagonist anfangs überfordert ist und dies mit seiner gutgelungenden deutschen Synchronisation ausspricht. Zwar sind die Lippenbewegungen nicht ganz mit den Aussagen identisch, doch darüber kann der Spieler hinweg sehen.
Was deutlich positiv auffiehl, ist die Optik von Driver: San Francisco. Wie bereits erwähnt, warten zahlreiche Boliden auf euch, die allesamt über eine Cockpit-Ansicht verfügen. Auch der Aufbau der Stadt geschieht im Hintergrund und ist kaum sichtbar. Framerate-Einbrüche haben wir nicht bemerkt, dafür ist das Anti-Alasing an einigen Stellen etwas schwach. Die Render-Szenen, die euch die Handlung näher bringen, sehen dafür ganz gut aus und holen den typischen Driver-Flair zurück ins Franchise.
Doch Vorsicht: Wer sich eine Grafik-Revolution erhofft, der täuscht. Zwar sieht der Racer ganz schick aus, doch mit Blockbustern wie Gran Turismo 5 kann der Action-Racer nicht mithalten.
Sei der Beste!
Doch ein Spielelement von Driver: San Francisco ist beeindruckend: Der Mehrspieler-Modus. Verschiedene Modi wie Fangen oder das verfolgen eines Autos, welches eine gelbe Spur hinter sich herzieht, an die ihr euch halten müsst um Punkte zu sammeln, machen stundenlang Spaß. Hier würde der Autor dieser Zeilen glatt behaupten, dass Driver: San Francisco den besten Multiplayer-Modus aller Racing-Hits hat! Es kracht an allen Ecken und jeder Spieler will im Level aufsteigen. Umso höher steigt der Ehrgeiz des Spielers, welcher die Runde an sich reißen will und den Sieg feiern möchte.