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Cyberpunk 2077 – Das neue Spiel der The Witcher-Schöpfer im Test: Alles nur Hype?

Von Heiner Gumprecht - Test vom 16.12.2020 17:56 Uhr
Cyberpunk 2077 - Johnny Silverhand ein spielbarer Charakter
© CD Projekt

Night City in Ego-Perspektive? Kein Problem!

Wie erwähnt könnt ihr euren Charakter ziemlich simpel in die verschiedensten Richtungen leveln, was euer optisches Auftreten angeht gibt es jedoch deutlich mehr Einschränkungen. Da das Spiel in der Ego-Perspektive gespielt wird, könnt ihr euren eigenen Charakter nur selten sehen.

Dieser Umstand hat jedoch zwei große Vorteile. Zum einen ist es ja nicht so, dass der visuelle Part eurer Figur in einem solchen Spiel allzu wichtig ist, er darf also eher als Bonus verstanden werden. Wenn ihr euch im Menü, in Spiegeln, im Fotomodus, oder in Gesprächen zumindest teilweise selbst sehen könnt, ist das wenigstens eure Version von Protagonist V und nicht irgendein generischer Held aus der Schublade, mit dem ihr euch im schlimmsten Fall gar nicht identifizieren könnt.

Cyberpunk 2077 - Test-Wertung-Fazit 5
© CD Projekt

Außerdem seid ihr bis zu Höchstlevel 50 sowieso oftmals besser dran, wenn ihr euch nicht selbst optisch ertragen müsst. Dadurch, dass die Zahl der Komponenten, die ihr für das Aufleveln eines Ausrüstungsgegenstands benötigt, in keinem Verhältnis zu der Masse an Objekten steht, die ihr im Verlauf der Missionen findet oder geschenkt bekommt, und dadurch, dass das Spiel gleichzeitig von euch verlangt, dass ihr schnell und regelmäßig stärker werdet, tragt ihr die meiste Zeit sowieso, was ihr finden könnt und bessere Werte als das Getragene hat.

Die Kleidung spielt da irgendwann schon zwangsläufig nur noch eine untergeordnete Rolle, mein Charakter sah beispielsweise die meiste Zeit über aus, als hätte V zufällige Kleidungsstücke aus einem Altkleidercontainer gefischt und einfach angezogen, was zum Vorschein gekommen ist. Schlimm ist dieser Umstand natürlich nicht, wirklich glücklich macht er aber auch nicht, vor allen Dingen dann, wenn man während einer Mission in den Spiegel guckt und die Tatsache, dass der Schniedel aufgrund eines Bugs heraus guckt, nicht das größte Fashion-Problem ist …

Für fast alle NPCs gilt dies zum Glück nicht, die meisten Figuren sehen gut aus, manche sogar beachtenswert, doch letztendlich ist keiner dabei, der wirkt, als wäre er mit einem Zufallsgenerator erstellt worden. Nichtsdestoweniger leidet „Cyberpunk 2077“ ab und an unter der Akzeptanzlücke, die als Uncanny Valley bezeichnet wird. Dadurch, dass die Figuren (zumindest auf dem PC) so gut aussehen, entsteht durch die oftmals nur begrenzt gelungenen Bewegungsanimationen das Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Es sieht eben falsch aus.

Da die NPCs in Night City, der Stadt, in welcher sich die Handlung hauptsächlich abspielt, nicht die hellsten sind, wird dieser Effekt noch verstärkt. Bürger laufen gerne mal sinnlos zwischen zwei Punkten hin und her, versinken im Boden, spazieren durch Gegenstände und fummeln sich mit Mascara irgendwo, nur nicht an der richtigen Stelle herum. Begeht ihr eine Straftat, schreien sie und rennen weg, schießt die Polizei oder ein Gangster, ist es für sie hingegen nur ein weiterer Dienstagnachmittag.

Cyberpunk 2077 - Test-Wertung-Fazit 3
© CD Projekt

Details und Open World in Cyberpunk 2077

In Sachen Vielfalt und Detailverliebtheit ist das Spiel von CD Projekt RED tatsächlich und entgegen einer der frühesten Aussagen in diesem Test über jegliche Kritik erhaben. Okay, nicht alles mag einem längeren Blick standhalten und nicht selten schweben kleinere Objekte in der Luft, NPCs gleiten in- und durcheinander, es gibt diverse Clippingfehler. Manchmal versinkt auch etwas im Boden. Doch das passiert relativ selten und ihr werdet für diese Fehler mehr als nur oberflächlich entschädigt.

Das Auge der Witcher-Entwickler fürs Detail ist großartig und sorgt dafür, dass sich die Welt von „Cyberpunk 2077“ lebendig, realistisch und spannend anfühlt. Dies gilt sowohl für die feinen Details bei Objekten wie Kratzer und andere Abnutzungserscheinungen, zieht sich über die detailliert ausgearbeiteten Kleidungsstücke und endet bei der Spiegelung in einer frischen Regenpfütze noch lange nicht. Das Spiel aus Licht und Schatten ist in diesem Werk ebenso hervorragend, weswegen Grafikbegeisterte voll auf ihre Kosten kommen dürften.

Zusätzlich sei lobend erwähnt, wie verwinkelt und fein säuberlich ausgearbeitet die Stadt wirklich ist. Es gibt unfassbar viel zu entdecken, von einer halben Tonne an Easter Eggs bis zum ganz normalen Alltag. Überfüllte Märkte, tausende Gegenstände auf kleinstem Raum, herumfliegender Müll und noch so vieles mehr, für dessen Aufzählung wir hier einfach nicht genügend Platz haben. Doch der eigentliche Punkt dürfte angekommen sein.

Nichtsdestoweniger offenbart gerade das alltägliche Leben in der Open World die meisten Unansehnlichkeiten in Cyberpunk 2077, denn hier läuft nicht alles so großartig ab, wie das Spiel im Großen und Ganzen eigentlich ist. Vor allen Dingen die Fahrzeuge und die generelle Fahrzeugphysik sind ein Graus. Ich weiß, es ist schwierig, in diesem Bereich einen tadellosen Job abzuliefern, doch wenn ich mit meinem Motorrad einen Van ramme und dieser wild drehend in die Luft geschossen wird, fällt mir auch nichts mehr ein.

Cyberpunk 2077 Spielwelt
© CD Projekt

Es gibt noch andere Probleme, mit denen ihr beim Spielen rechnen müsst. Von Gesprächsoptionen, die mehrfach ausgewählt werden müssen, bevor der Ansprechpartner reagiert oder auch kleinere Objekte, die bei der geringsten Berührung in alle Richtungen davon fliegen. Nicht zu vergessen die Wegweiser, die euch immer wieder über die unsinnigsten Routen schicken wollen und manchmal einfach nur kompletten Nonsens anzeigen.

Trotzdem ist Cyberpunkt 2077 unterm Strich ein hervorragendes Rollenspiel, dessen Mechaniken gut verzahnt wurden, euch eine Menge Freiheiten lässt, es einfach macht, sich für die Welt und die Personen darin zu begeistern, und das immer wieder eine Überraschung aus dem Ärmel zaubert. Nein, „Cyberpunk 2077“ ist kein Spiel ohne Fehler, ganz und gar nicht, doch selbst mit all diesen Fehlern ist es immer noch ein erstklassiger Titel, der jedem Genrefan bedingungslos empfohlen werden kann.

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Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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