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Black Adam: Dwayne Johnson prügelt sich mit der Justice Society of America (Filmkritik)

Von Heiner Gumprecht - News vom 19.10.2022 12:51 Uhr
Kritik zu Black Adam, mit Dwayne Johnson und Aldis Hodge
©Warner Bros. Entertainment Inc.

Freunde gepflegter Superheldenaction aufgepasst, denn am 20. Oktober 2022 startet in den deutschen Kinos das Fantasyspektakel Black Adam. Der Film ist Teil des DC Extended Universe und präsentiert uns Mr. Saubermann Dwayne Johnson in der Rolle eines ursprünglich furchterregenden Schurken.

Wer jetzt hellhörig geworden ist, sollte aber bitte zwei Dinge im Hinterkopf behalten: Zum einen würde der ehemalige Wrestler und Publikumsliebling niemals eine mordende Kampfmaschine spielen, die sprichwörtlich über Leichen geht, zum anderen würde Warner Bros. niemals einen waschechten Bösewicht glorifiziert darstellen, denn damit kann man die breite Masse nicht ins Kino locken.

Was ihr also bekommt, ist eine entfernte Anlehnung an den Charakter, der eigentlich Teth-Adam heißt und vor Jahren in den Comics generalüberholt wurde. Aus einem brutalen Antagonisten wurde ein semi-sympathischer Anti-Schurke und aus eben diesem wurde nun ein Held mit fragwürdigen moralischen Prinzipien, der aber immer noch auf der richtigen Seite steht.

Black Adam: Eine Kritik

Solltet ihr also gehofft haben, dass diese Comicadaption sich tatsächlich an die Vorlage hält und an erster Stelle die Fans bedient, dann müssen wir euch direkt enttäuschen. Der Film von Regisseur Jaume Collet-Serra bleibt in dieser Hinsicht gewohnt inkonsequent und traut sich zu keiner Sekunde, aus der Hauptfigur einen echten Bösewicht zu machen.

Stattdessen sind die verabscheuungswürdigen Taten von Black Adam relativ gerechtfertigt, sie treffen stets nur die, die es wahrscheinlich eh verdient haben, und die Helden dieser Geschichte bleiben über weite Flur blind und taub, damit sie dem Mann in Schwarz einen Kampf aufzwingen können, der mit einer fünfminütigen Unterhaltung überflüssig gewesen wäre.

Damit auch niemand auf die Idee kommt, Black Adam könnte von wahrer schurkischer Natur sein, sehen die Gegenspieler fies aus, haben vernarbte Gesichter oder vergreifen sich an Kindern. Dann werden noch ein paar Witze über Mord und Totschlag gemacht und der neue Held lernt á la Terminator 2 von einem Jungen coole Sprüche.

Die Mitglieder der Justice Society of America werden, so wie es sich für eine DC-Produktion gehört, irgendwo zwischen den Zeilen in die Handlung gestopft und zu keiner Sekunde beleuchtet, weswegen es mal wieder unmöglich ist, sich auch nur mit einer Figur zu identifizieren, mit ihr zu leiden oder gar um sie zu trauern.

Und natürlich ist alles herrlich an den Haaren herbeigezogen. Wendungen, die kaum Sinn ergeben, Handlungsstränge, die eigentlich unnötig sind, Figuren, die direkt der Klischeeschublade entnommen wurden, und genügen Logiklöcher, um das komplette Werk als Schweizer Emmentaler bezeichnen zu können.

Kritik zu Black Adam, mit Dwayne Johnson und Aldis Hodge
©Warner Bros. Entertainment Inc.

Black Adam: Hauptsache Unterhaltung

Nein, „Black Adam“ ist kein großartiger Film und er versetzt Anhänger*innen der Comicvorlagen mehr als nur einen schmerzhaften Schlag ins Gesicht. Doch was er ist, ist unterhaltsam. Trotz all dem Blödsinn, all der Logikfehler, all den schwachsinnigen Dialogen und all den Abänderungen, die nicht nur unnötig sind, sondern auch die Qualität beeinträchtigen, macht der Film Spaß.

In erster Linie können wir diesen Umstand der einfallsreichen Action verdanken, die voller interessanter sowie cleverer Ideen steckt. Jede Kampfsequenz hat einen eigenen Twist und überzeugt durch eine gelungene Kombination aus visuellem Bombast, fetziger Musikuntermalung sowie humorvollen Einfällen.

Außerdem kommt der Spaß in „Black Adam“ generell nie zu kurz. Obwohl man sich schon fragen darf, wie lustig es wirklich ist, wenn ein Mann über eine Minute schreiend in den Tod stürzt, sind solche Szenen im entsprechenden Zusammenhang durchaus unterhaltsam. Hinzu kommen ein paar lockere Sprüche und manch treffsichere Situationskomik.

Dwayne Johnson rettet seine nicht wirklich vorlagentreue Rolle durch seinen natürlichen Charme, Pierce Brosnan verzaubert das Publikum mit seiner eleganten sowie liebenswürdigen Art und die anderen Figuren schaffen es zumindest, nicht im Dauertakt negativ aufzufallen. Viel mehr darf und kann man von einem Superheldenfilm dieser Marke aktuell wohl nicht verlangen.

Pro:

  • Reichlich gut in Szene gesetzte Action
  • Oftmals treffsicherer Humor
  • Unterhaltsames Popcornkino
  • Visuell ansprechend

Kontra:

  • Ist der Vorlage äußerst untreu
  • Massenweise Logiklöcher und sinnentleerte Wendungen
  • Klischeelastige Figuren ohne Tiefgang
  • Gelegentliche CGI-Ausrutscher
  • Inkonsequenter Erzählstil

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Wenn euch die Comicherkunft des Charakters Teth-Adam aka. Black Adam egal ist und ihr nicht viel mehr als oberflächliche Action mit ein paar lockeren Sprüchen erwartet, dürftet ihr mit diesem Film durchaus euren Spaß haben. Wer sich auch nur einen Hauch mehr erhofft oder sich eine akkurate Adaption wünscht, guckt aber leider in die Röhre.

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Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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