Biomutant: Das Open-World-Action mit märchenhaftem Indie-Charme im Test

Die PlayCentral-Redaktion spricht eine Kaufempfehlung aus und meint: „Awesome“!

Es gibt viele Kleinigkeiten, an denen ich in „Biomutant“ herumkritteln könnte. Das überfrachtete, spielerisch jedoch mehr oder weniger irrelevante Craftingsystem zum Beispiel oder auch die vielen kleinen technischen Nicklichkeiten. Aber den Fokus darauf zu lenken, würde völlig an meinem Spielerlebnis vorbeigehen. Denn ich hatte durchweg meinen Spaß daran, die Welt zu erkunden, Ressourcen zu plündern oder eines der vielen Schalterpuzzles zu lösen, auch wenn mir weniger, dafür kniffligere Aufgaben wohl lieber gewesen wären.

Ich habe bis zum Schluss jeden einzelnen Kampf genossen, obwohl ich trotz deren Freischaltung am Ende mangels einer großen Herausforderung nur einen kleinen Teil der Spezialfähigkeiten und oftmals ziemlich witzigen Komboattacken regelmäßig genutzt habe. Mir haben die Begegnungen mit den sympathischen NPCs durchweg Freude bereitet, gerade auch, weil das Konzept mit dem märchenartigen Erzähler in Kombination mit der Fanatasiesprache und den putzigen Wortneuschöpfungen für mich voll aufgeht.

Ich finde zudem, dass „Biomutant“ grafisch und stilistisch einiges hermacht. Ja, man kann definitiv erkennen, dass das Spiel kein Budget wie ein Rockstar-Games-Titel hat. Aber man merkt an allen Ecken und Enden, wie viel Herzblut der Entwickler in jeden einzelnen Aspekt des Spiels steckt – und das ist mir persönlich wichtiger als scheinbare Perfektion in allen Belangen, die mir am Ende aber vielleicht nicht mal halb soviel Spaß machen würde.

Ich bin jedenfalls bereits beim zweiten Durchgang im New-Game-Plus-Modus, werde diesmal ganz bewusst auf die dunkle Aura setzen und vor allem nicht eine einzige Nebenquest auslassen. Dass ich gleich nach dem ersten, immerhin gut 20-stündigen Durchgang darauf immer noch Bock habe, sagt gewiss auch etwas über mich aus, aber vor allem darüber, wie „Biomutant“ trotz seiner objektiven Schwächen als Gesamtkunstwerk funktioniert, nämlich ganz hervorragend!