PLAYCENTRAL TESTS Aura Kingdom

Aura Kingdom: Das Anime-MMO im Test

Von Lucas Grunwitz - Test vom 14.02.2014 15:55 Uhr

Online-Rollenspiele im Animestil sind schon eine nette Sache, wenn man denn auf Animes und Mangas, also fernöstliche Zeichentrickkunst, steht. Mit Aura Kingdom, das eigentlich Fantasy Frontier Online heißt, will Aeria Games genau diese Sparte erneut abdecken und schickt ein neues MMORPG ins Rennen, das sich neben Grand Fantasia und Eden Eternal gesellt, die dem gleichen Genre zugeordnet werden. Dabei lockt das MMO mit einigen interessanten Features wie dem erweiterten Begleiter-System, Skill-Anpassungen sowie der genretypisch bunten Fantasywelt mit vielen Quests. Ob Aura Kingdoms dabei eine gute Figur macht und aus der Masse hervorstechen kann, verrät euch unser Test von der Open Beta des kostenlosen Online-Rollenspiels.

Templer Reinhardt hatte sicherlich schon mehr Freunde

Was die Story angeht, bekommen wir im Falle von Aura Kingdom leider Standardkost vom Feinsten serviert. Als sich Monster, Banditen und andere Kreaturen im heiligen Land breitmachen und anfangen die Zivilisation mit dämonischen Kräften zu terrorisieren, müssen die kirchlichen Templer ausschwärmen, um das Böse dieser Welt zu verscheuchen – der Größte von ihnen war Reinhardt, der recht schnell als gefeierter Held durch die Lande zog und für Recht und Ordnung sorgte. Als dieser sich jedoch verliebte und merkwürdige Ereignisse ihren Lauf nehmen, verschwindet er und hinterlässt eine große Kluft der Leere, die von den bösartigen Geschöpfen natürlich prompt genutzt wird, um erneut Terror zu stiften. Da muss man kein großartiger Denker sein, um zu erahnen, dass man diesem gefallenen Helden schnell gegenübersteht und man diesen in einer magischen Vision ins virtuelle Nirwana befördert – so einfach ist das Ganze natürlich nicht, muss dem Spieler für den Anfang jedoch reichen. Diese „Wir nehmen eine Heldengestalt und lassen diese aus mysteriösen Gründen auf die Seite des Bösen überlaufen “-Sache hat man leider schon überall gesehen und ist Gelinde gesagt mittlerweile einfach nur langweilig.

Zu einer Heldengeschichte gehört jedoch selbstverständlich ein geeigneter Held, den ihr euch gemeinsam mit der internen Charaktererstellung zusammenschustern könnt. Acht Klassen stehen euch zur Verfügung, die zwar allesamt fantastische Namen wie Wächter, Duellant und Grenadier tragen, im Grunde jedoch den klassischen Pfaden wie Krieger, Fernkämpfer und Zauberer zugeordnet werden. Die Auswahl ist mit acht verschiedenen (und einer verdeckten) Klassen jedoch ganz ordentlich und mit jedem Klick lassen sich wirklich relevante Informationen, mit visuellem Eindruck in Form eines Videos, aufrufen. Die optische Gestalt hingegen fällt relativ durchschnittlich aus. Nebst Figuren und Hauttöne lassen sich auch Dinge wie Geschlecht und Körpermimik festlegen. Mit gutem Gewissen kann man aber auch behaupten, dass man hier alle Auswahlmöglichkeiten sinnvoll verwenden kann – hat man schließlich schon oft genug gesehen, dass es zwar eine große Auswahl an Einstellungen gibt, die Hälfte jedoch definitiv in die Tonne gehörte.

Der Einstieg inklusive Tutorial ist zur Verwunderung ziemlich bombastisch gestaltet. Neben einigen Dialogen schnetzelt ihr euch euren Weg durch Horden von furchterregenden Geschöpfen, bis ihr Reinhardt höchstpersönlich gegenübersteht. Wie genau dieses Zusammentreffen endet, Spoilern wir natürlich nicht. Der darauf folgende Teil versetzt euch jedoch wieder in den etwas langweiligeren Abschnitt mit ruhigen Dörfern und simplen Quests – so wie wir es eben von ganz vielen anderen MMOs gewohnt sind. Leider.

Warum grüßt mich der NPC eigentlich noch, wenn wir uns alle sieben Minuten sehen?

Da stehen wir also: inmitten eines kleinen Dorfes mit unzähligen NPCs, die nur danach schreien, dass man irgendwelche trivialen Dinge für sie erledigt. Das Questsystem ähnelt sehr stark dem der Konkurrenz beziehungsweise den anderen Games, die von Aeria Games beworben werden. „Gehe zu Person A, teil ihr folgenden Satz mit und komm zu mir zurück, um mir mitzuteilen, was sie so gesagt hat“ – kennt man bereits alles und neigt dazu schnell in langweilige Monotonie zu verfallen, besonders weil man die gleichen NPCs gefühlte 30 Mal besucht. Noch auffälliger ist der Wegfinder in Aura Kingdom: Klickt ihr einfach auf die Aufgabe, die euch rechts im Dialogfenster angezeigt wird, läuft euer Charakter automatisch zum gesuchten Zielort hin. Wenn es nach uns geht, ist dies echt zu viel des Guten, denn einerseits sind die Aufgaben selten wirklich anspruchsvoll und dann nimmt man dem Spieler noch bewusst den „halbwegs“ herausfordernden Teil, indem man ihn automatisch irgendwo hinführt – Selbst bei Quests, deren Text mit „Suchen Sie…“ beginnt. Jetzt kommt jedoch das große Aber: Tatsächlich kriegt man im Verlauf der Geschichte etwas andere Aufgaben zugeteilt, die sich grundlegend von den altbackenen Missionen unterscheiden. Beispiel: Ihr schlüpft in die Haut eines jungen Mannes und müsst in alter Stealth-Manier Bomben platzieren, ohne dass man euch dabei erwischt. Dieser frische Wind beziehungsweise diese Art von Abwechslung bricht hin und wieder das Eis und erzeugt auch die Hoffnung, dass man mehr von dieser Art im Laufe des Games zu Gesicht bekommt. Daher muss man den Entwicklern ganz klar zugutehalten, dass man sich Gedanken gemacht hat.

Altbackene Charakterentwicklung gepaart mit schneller Entwicklung

Auffällig hingegen war das schnelle Erreichen von neuen Stufen beim Charakter. Teilweise hatten wir in unserer Testphase Momente, in denen wir mehr damit beschäftigt waren die neuen Talentpunkte und Statuspunkte zu verteilen, als irgendwelche Aufgaben zu erfüllen. In unserem Fall sind kaum vier Stunden vergangen, da haben wir schon Level 25 erreicht. Ob diese „schnelle Art“ wirklich gut ist, ist wirklich Geschmackssache, aber wenigstens werden wir nicht dazu verdonnert stundenlang auf irgendeiner Wiese zu verweilen, um irgendwelche Monster zu schlachten, damit wir im späteren Verlauf überhaupt überleben können.

Wie bereits angekündigt, bedient sich Aura Kingdom einem altbekannten Charaktersystem. Mit jedem neuen Level erhaltet ihr Punkte, die ihr auf Eigenschaften wie Angriff, Verteidigung, Geschwindigkeit und Lebenspunkte verteilen könnt. Daneben erhaltet ihr in bestimmten Abschnitten die Möglichkeit euren Talentbaum weiter auszubauen, der euch meist mit passiven Fertigkeiten belohnt. In manchen Fällen bekommt ihr aber auch spezielle Angriffe beziehungsweise ultimative Angriffe spendiert, die ihr im Kampfsystem verwenden könnt oder auch müsst. Auch Letzteres ist ziemlich simpel gehalten, denn mit einem einzigen Klick auf ein gegnerisches Geschöpf betretet ihr den Kampfmodus, in welchem einfach in bestimmten Abständen zeitgleich attackiert wird. Dabei ist „Buttonmashing“ auf die Tasten mit den besonderen Angriffen vorprogrammiert, denn eine Ausdauer- oder MP-Leiste gibt es nicht, womit ihr bedenkenlos drauf loshauen könnt. Bedenken kennt ihr in diesem Spiel so oder so nicht, denn der Tod bringt nahezu keinerlei Nachteile, außer, dass ihr im jeweiligen Dorf spawnt und wieder zurücklaufen müsst. Einzige Ausnahme bildet der Besuch der Dungeons, in denen euch Horden von Gegnern einfach platt walzen, wenn ihr bedenkenlos hereinlauft, besonders hinsichtlich der Tatsache, dass euch in diesen oftmals Bosse erwarten. Schade nur, dass diese in den meisten Fällen einfach viel zu kurz sind, aber wie gesagt: Alles ziemlich einfach gehalten und neigt bereits nach kurzer Zeit langweilig zu werden.

Von den Eidolons bis zur Technik

Ein weiteres großes Aushängeschild von Aura Kingdom war die Ankündigung der Eidolons beziehungsweise eben der Fokus auf den Begleiter des Helden. Bei eurer Charaktererstellung werdet ihr noch vor die Wahl eines Eidolon gestellt, der euch dann ab ungefähr Level 10 im Spiel zur Seite gestellt wird. Nebst seiner Tätigkeit als helfende Kraft bei Kämpfen bietet dieser euch noch verschiedenste Interaktionsmöglichkeiten, die sich auch positiv auf euer Spielerlebnis auswirken. Das bekannteste Feature dürfte das Dialogfenster sein, bei dem ihr euer Eidolon spezifische Dinge fragen könnt, auf die geantwortet werden – meist handelt es sich dabei um Aspekte, welche die Geschichte innerhalb von Aura Kingdom abrunden. Außerdem könnt ihr durch bestimmte Aktionen noch eine Verbindung zu diesem aufbauen, womit ihr nach einigen Minuten auch ein Geschenk spendiert bekommt – ganz niedlich, aber keineswegs ein Muss. Bei dem einen possierlichen Tierchen, von fünf wohlgemerkt, bleibt es jedoch nicht, denn im Verlauf der Geschichte könnt ihr noch mehr von diesen erwerben und somit eine geeignete Kombination herausarbeiten. Spätere Begleiter ähneln sogar Spielern und verfügen über einzigartige Fähigkeiten. Alles im allem definitiv ein interessanter Punkt an diesem Spiel, aber ob dies ausreicht, um aus der Masse ewig gleicher MMOs hervorzustechen?

Grafisch entspricht Aura Kingdom den Ansprüchen, die man einem Anime-MMO stellen würde: Die Geschöpfe sind kreativ, die Welt farbenfroh und das Design grundlegend niedlich. Wem dieses MMO-Genre gefällt, der wird sich hier schnell zurechtfinden und die recht detaillierte Welt zu schätzen wissen – auch wenn sie grafisch natürlich weit weg von einer Meisterleistung ist. Abgerundet wird das Ganze durch die musikalischen Klänge im Hintergrund, die allesamt zum Gesamtprodukt passen und den Spieleindruck untermalen.

Technisch betrachtet ist die Leistung von X-Legends auch ganz solide: Man kann sich frei bewegen, bleibt nicht an jedem einzelnen Pixel hängen und das ganze Konstrukt läuft flüssig. Da drückt man bei den zwei, drei Glitches und den zeitweise für ungefähr eine Stunde ausfallenden Servern auch mal ein Auge zu – ist schließlich alles noch Open Beta. Das ganze Game ist zu diesem Zeitpunkt nur in englischer Sprache verfügbar, während eine deutschsprachige Fassung noch nicht geplant ist.

Fazit: Solides Anime-MMO mit Schwächen und Charme

Was bleibt uns da noch zu sagen? Zugegebenermaßen klang es teilweise recht vernichtend, aber im Gesamtpaket hängt es eben von der Betrachtung ab: Letztlich ist und bleibt es ein Anime-MMO, welches grundlegend nur Fans dieses Genres wirklich auf Dauer gefallen dürfte. Die Optik ist niedlich, das Gameplay nicht allzu fordernd und ein ausgeklügeltes Kampfsystem mit unzähligen Kombinationsmöglichkeiten sollte man ebenfalls nicht erwarten. Dennoch sind eben dies die Dinge, die den Charme eines solchen MMOs ausmachen: Durch die wilde, farbenfrohe Welt zu laufen und neue Dinge zu entdecken. Wer nach einem Game sucht, welches für ein bisschen Zeitvertreib sorgen soll, wird hier definitiv fündig, sofern er nichts gegen die kitschige Aufbereitung hat. Leute, die nach einem ernsten, bodenständigen MMORPG suchen, sollten sich vorher gut überlegen, ob ein Ausflug in die Welt von Aura Kingdom wirklich infrage kommt.

Positiv:

+ Für Fans des Genres beziehungsweise auch jüngere Spieler sehr gut geeignet
+ Umsetzung der Eidolon / der Begleiter zufriedenstellend
+ Solide Technik mit guter grafischer Umsetzung im Anime-Genre
+ Automatische Wegfindung beim Leveln

Negativ:

– Langweilige Geschichte / Dialoge
– ZU einfach mit Wegfinder-Feature
– Charakterentwicklung sehr altbacken beziehungsweise sehr schnell
– Phase nach Tutorial sehr monoton mit wenig Abwechslung
– Sehr einfaches Kampfsystem mit Buttonsmashing
– Für Leute, die dieses Genre nicht mögen, nahezu komplett ungeeignet

Keine Wertung

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