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RIFT: Na also, geht doch: „Relaxt und genießt das schöne Wetter!“

Von Thomas Wallus - Special vom 20.07.2012 16:46 Uhr

Quests können Spaß machen. Wer das im Dschungel der Kritiken an den beliebigsten und altbekanntesten 08/15-Aufgaben nur schwer glauben mag, der kann durch genaues Hinsehen in die Welten mancher, vorrangig kostenpflichtiger, Online-Rollenspiele vom Gegenteil überzeugt werden. Nicht nur Funcoms The Secret World sorgt dieser Tage für Entzücken und die Notwendigkeit eines hohen Maßes an Konzentration beim Lösen kniffliger Aufgaben, auch Star Wars: The Old Republic garantierte in den letzten Monaten manche Freude über die Art des Storytellings. Letztlich wären da noch die Fans von Guild Wars 2, die spätestens ab dem Ende des kommenden Monats aus dem Staunen nur schwer herauskommen dürften. Das Genre erlebt also seine kleine Revolution des Aufgabentypus. In Zeiten, in denen sich diese Positivbeispiele häufen, ist selbst schuld, wer sich mit altbackenem Questdesign zufrieden gibt. Erstaunlicherweise hat auch Trion Worlds RIFT trotz seines im Vergleich zu den genannten Titeln etwas höheren Alters noch ein Ass im Ärmel. Wo sonst auch eher Standardkost regierte, offenbaren sich in Zeiten des Sommerfest-Events Highlights an Aufgabenstellungen, die sich in die Innovationen neuer Blockbuster einreihen können – auch wenn nicht an vorderster Stelle.

Genanntes globales Ereignis entzückt dieser Tage nämlich mit dem Feiern der, bei den Deutschen fast schon in Vergessenheit geratenen, Jahreszeit Sommer. Kein Grund zur Aufregung und Hellhörigkeit möchte man meinen, doch in letzter Instanz ist das Event eine kleine Sensation in der Welt Telara. Schließlich kamen deren Bewohner in der Vergangenheit zur Genüge in den Genuss verschiedenster Anlässe. Dreh- und Angelpunkt dieser, so zeigt die Analyse der Vergangenheit, waren aber meist die Kämpfe gegen verschiedenste Feindbilder. So musste man sich trotz dekorierter Hauptstädte im Dezember vor allem gegen die aus den Luftrissen strömenden Kreaturen wenden und so die Besinnlichkeit des Feen-Julfestes wahren. Erstmals mit dem Karneval der Auserwählten fühlte man sich nicht mehr allzu stark an vergangene Monsterhatzen erinnert – damit war er eingeschlagen – der Kurs in Richtung alternative Beschäftigungsmöglichkeiten. Dabei waren die zahlreichen Minispiele einigermaßen amüsant, das wirkliche i-Tüpfelchen fehlte unserer Meinung nach aber auch dem Karneval. Mit dem Sommerfest hat man sich bei den Entwicklern im sonnigen Kalifornien nun aber ein Stück weit selbst übertroffen – in vielerlei Hinsicht.

Großes Highlight der Saison sind nämlich die liebevoll gestalteten Schnitzeljagden, die gleichermaßen Abwechslung als auch Rätselspaß mit sich bringen. Getreu dem deklarierten Sommerfest-Motto „Relaxt und genießt das schöne Wetter!“ nehmen diese einen mit auf eine kleine Weltreise durch die Zonen der Spielwelt. Den eigenen Charakter zieht es dabei mit Ausnahme der Glutinsel in alle Regionen Telaras. Dort erwarten einen meisterliche Aufgabensteller, die mit einer Mischung aus Poesie, Ratschlag und Klartext eine mal mehr und mal weniger rätselhafte Aufgabe für die Teilnehmer der Quest aufbereitet haben. Im behüteten Silberwald begibt man sich auf die Suche nach dem abtrünnigen Elfen-Kultisten Prinz Hylas, der nach Ansicht des Auftragsstellers eine liebevolle Umarmung verdient hat. Ohne Kartenmarkierung und nur in Begleitung der mit undeutlichen Hinweisen gespickten Questbeschreibung begibt man sich auf die Suche nach besagtem Prinzen. Dabei macht der Knobel-Charakter viel Freude – und wer genauer hinsieht, kommt über manches Schmunzeln nur schwer hinweg, beispielsweise wenn man im zweiten Teil der Schnitzeljagd erfährt, dass die zahlreichen Umarmungen auserwählter Fremder dem Grünschuppe-Anhänger gar kein Amüsement waren. Dass man an anderer Stelle der Schnitzeljagd auch noch zum Küssenden wird, verschweigen wir da lieber.

Schließlich gibt es auch sonst völlig ohne Monsterschnetzeln genügend Herausforderungen ohne Notwendigkeit ein Schwert zu zücken – ein Hoch auf das Sommerfest also, denn die Beschäftigungsmöglichkeiten präsentieren sich mit völlig unterschiedlichem Charakter. In der Scharlachroten Schlucht mutiert man kurzerhand zum waghalsigen Klippenspringer und stürzt sich von Wasserfall zu Wasserfall. Nicht nur die ständige Angst vor dem Härtegrad der möglichen Verletzungen treibt einem Schweißperlen auf die Stirn. Auch der Gedanke, den langen Weg zum hohen Plateau ein weiteres Mal auf sich nehmen zu müssen, steigert die Konzentration. Kritiker möchten meinen, solche Aufgabentypen seien doch relativ belanglos für Geschichte und Heldendasein. Letztlich ist der einem entgegengebrachte Spaßfaktor aber doch das Argument für ein MMORPG. Auf eine Pointe verzichtet daher auch die Quest der Scharlachroten Schlucht nicht. So treibt wenige Tage später zum Anbeginn des zweiten Teils des Sommerfestes manch lebloser Körper am Fuße der Wasserfälle – der ein oder andere Abenteurer hatte sich mit seinem Sprung wohl überschätzt. Kleinigkeiten, die beweisen, wie liebevoll sich Online-Rollenspiele auf verschiedene Weisen gestalten lassen.

Dem letzten Härte-Parcours ist man auch deshalb in der Scharlachroten Schlucht nicht begegnet. In den weiten See-Landschaften des Zwergen-Hoheitsgebietes in den Mondschattenbergen mutiert man kurzerhand zum ausgebildeten Tauchschüler. Wer nicht von einem Trank profitiert oder Relikte des Events zum Patch 1.3 mit sich bringt, kommt an dieser Stelle recht schnell in Atemnot. Denn der Besuch in den Mondschattenbergen hält weit mehr bereit als einen kurzen Tauchgang von oben nach unten und unten nach oben. Ehe man sich versieht, schlängelt man sich durch die erste Unterwasser-Furche, stets auf der Suche nach dem nächsten zu durchkreuzenden Ring. Mehrere Minuten währt das Abenteuer – eine Zeitspanne, die nicht sämtliche Rekorde schlägt, aber dennoch um einiges länger ausfällt als man zu Beginn seiner feuchten Reise zu vermuten wagt. Nach so viel Tiefenentspannung schlägt man vorerst wohl Angebote einer Ausbildung zum Tiefseetaucher aus. Diese Entscheidung kommt auch völlig ohne Zweifel aus, denn Kontakt zu weiteren Traumberufen gibt es im Rahmen der Schnitzeljagd auch sonst. Im Dämmerwald ist man beispielsweise herzlich dazu eingeladen, quasi als Hundefriseur Wölfe von der Qual ihrer Flöhe zu befreien.   

Unangenehmerweise geht nicht jegliche Beschäftigung derart leicht von der Hand. Offen gestanden beißt man sich viel mehr auch während der Schnitzeljagden nicht nur die Zähne, sondern stellenweise gleich das ganze Gebiss aus. Im Wundwald machen Wächter und Skeptiker so die Erfahrung, dass das Leben als Umweltaktivist ganz schön herausfordernd ist. Bäume pflanzen lautet hier die Devise, doch trotz allen Ehrgeizes bremsten einen die Spielmechaniken in Windeseile aus. Anbauen lässt sich nämlich ausschließlich dort, wo bereits ein anderer Baum an Pilzbefall leidet. In den Anfangsphasen des Sommerfestes waren diese aber durchaus ein seltener Gast und ganze Schlachtzüge suchten vergebens die gesamte Region nach solchen Kandidaten ab. Mit dem Drang zur Perfektion im Rücken halfen die Entwickler aber schnell nach und behoben das kleine Malheur. Ein Hotspot für Baumzüchter war somit schnell eingerichtet. Doch auch die Arbeit als Goldsucher und Minengräber macht in der Scharlachroten Schlucht nicht allen Freunden zeitgenössischer Quests große Freude. Die aufzusuchenden Spalten finden sich nämlich nur vereinzelt in den Stollen wieder. Umso schwieriger gestaltet sich das Unterfangen in Angesicht zahlreicher Spieler auf der Suche nach dem großen Fund. Auch in Stillmoor grenzt die Herausforderung letztlich doch an mangelndem Einfall: Eine Runde durch die Zone reiten. Hier fühlte man sich ebenso wie beim fünfminütigen Ausharren bei den Gräbern Steinfelds seiner Zeit beraubt.

Die Schnitzeljagd als Highlight des Sommerfestes kann in der Gesamtbetrachtung wegen ihrer zweifellos vorhandenen Vielfalt der Aufgabenstellungen und der sonst genannten Vorteile aber durchaus überzeugen. Umso größer der Jammer, sollten die Herausforderungen mit dem Ende des Events zum Ausklang des Monats wieder verschwinden. Nur schwer könnte man die Entscheidung anfechten, den Quests eine Existenzberechtigung über das Ende des Sommerfestes hinaus auszusprechen. Spaß machen soll ein Online-Rollenspiel sicher. Andere ebenso unterhaltsame Aktivitäten, wie die Möglichkeit in freier Wildbahn eigene Weggefährten einzufangen, zeugen auch sonst von großem Potenzial, das von einer Beerdigung zu verschonen ist. Das Gefühl, mit dem Event-Ende von etwas Großartigem getrennt zu werden, blieb in der RIFT-Vergangenheit aus. Umso deutlicher hat sich Trion Worlds selbst in eine neue Liga der Event-Gestaltung katapultiert, die Erwartungen weckt. Auch wenn in Zukunft sicher nicht sämtliche Facette von RIFT ohne Kampf auskommt – es lohnt sich auf eine ausgewogene Mischung zu achten. Grund genug zur großen Schlacht gab es schließlich dank des neuen Open-World  PvPs „Eroberung“ und des neuen Splitters im PvE-Bereich ebenfalls.

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