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Crisis Core Final Fantasy VII Reunion – Geglückte Rückkehr eines PSP-Klassikers -Test

Wir schreiben das Jahr 2008: Barack Obama wird US-Präsident, „No Country for Old Men“ gewinnt den Oscar als Bester Film und mit Crisis Core: Final Fantasy VII erscheint ein Spin-off des legendären JRPG-Hits exklusiv für Sonys PSP. Wie sich das „Reunion“-Comeback des Titels 14 Jahre später schlägt, verraten wir euch in unserem Test.

Die Ehre eines SOLDAT-Kriegers

Angesiedelt ist die Story des Action-Rollenspiels einige Jahre vor den Geschehnissen des Hauptspiels und rückt mit Zack Fair einen neuen Protagonisten in den Mittelpunkt. Sein größter Traum ist es, ein Held zu werden, allerdings scheinen in der SOLDAT-Einheit, der auch er angehört, seltsame Dinge abzulaufen.

Einer der mächtigsten Krieger der Truppe soll abtrünnig geworden und auch ein enger Vertrauter unseres Hauptcharakters scheint in die Vorfälle verwickelt zu sein. Das, auf was er im Laufe seiner Nachforschungen stoßen soll, ist jedoch ungleich größer als Zack es sich jemals hätte träumen lassen.

Im Laufe seines Abenteuers muss sich unser sympathischer Protagonist Zack deshalb fragen, wofür er eigentlich kämpft, was einen wahren Helden ausmacht und wie schmal die Linie zwischen Krieger und Monster manchmal sein kann.

Sephiroth darf natürlich nicht fehlen! © Square Enix

Erzählt wird die emotional packende Geschichte rund um Ehre, Freundschaft und Verrat nicht nur in gut geschriebenen Dialogen, sondern auch in bildgewaltigen Zwischensequenzen, für die die „Final Fantasy“-Reihe seit Jahren bekannt ist. Die schicken Renderfilmchen können sich auch heute noch absolut sehen lassen.

Verglichen mit dem PSP-Original macht die HD-Neuauflage diesbezüglich übrigens einiges besser.

Remaster oder doch schon Remake?

Kommen wir deshalb zum Behemoth im Raum: Den audiovisuellen Überarbeitungen des Games. Diese fallen für ein Remaster mehr als ordentlich aus und in vielerlei Hinsicht hat Square Enix hier mehr Aufwand betrieben als andere Videospielunternehmen mit ähnlichen Projekten. Insbesondere die Grafik hat einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht und erstrahlt ohne Übertreibung in neuem Glanz.

Das Charaktermodell von Zack ist toll gelungen © Square Enix

Insbesondere die Charaktermodelle von Zack, Sephiroth, Aerith & Co. sind hervorragend gelungen und reichen fast an das optisch noch etwas opulentere „Final Fantasy VII Remake“ heran. Die Figuren glänzen mit vielen schicken Details und sehen insgesamt richtig toll aus. Selbiges gilt für die aufgehübschten Texturen und die nun deutlich atmosphärischen Lichtstimmungen in den abwechslungsreichen Levels.

Ihr müsst schon ziemlich genau hinschauen, um die PSP-Wurzeln von „Crisis Core Final Fantasy VII Reunion“ erkennen zu können. Ab und an fallen etwa matschige Texturen ins Auge. Am auffälligsten sind hingegen einige ungelenke Animationen sowie gelegentliche Clipping-Fehler. Auch die Übergänge zwischen Gameplay- und Story-Abschnitten sind nicht so geschmeidig wie in modernen Games.

Insgesamt fallen diese Schwächen allerdings kaum ins Gewicht: Das Remaster kann sich grafisch wirklich sehen lassen!

Auch die Beleuchtung hat einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht © Square Enix

Darüber hinaus wurde nun erstmals Zacks komplette Reise synchronisiert, was merklich der Atmosphäre zugute kommt. Sich durch dutzende Textboxen zu klicken, während die Charaktere stumm bleiben, ist auch nicht mehr zeitgemäß. Auf eine deutsche Synchronisation müsst ihr zwar verzichten, doch dafür sind die mehr als ordentliche englische sowie die sehr gute japanische Synchro enthalten.

Natürlich darf ein weiterer Stützpfeiler eines „Final Fantasy VII“-Erlebnisses nicht fehlen: Der Soundtrack – und hier liefert die „Crisis Core“-Neuauflage auf gewohnt hohem Niveau gekonnt ab. Die Musikstücke des Originals wurden neu eingespielt und unterstreichen die emotional packenden Momente des rund 12 Stunden langen Abenteuers, die kleinen wie die großen, noch immer so perfekt wie vor 14 Jahren.

Der Soundtrack ist kurz gesagt ein Genuss!

In den emotionalen Momenten, etwa mit Aerith, läuft der Soundtrack zur Höchstform auf © Square Enix

Doch nicht nur die audiovisuelle Präsentation des PSP-Klassikers bekam eine Frischzellenkur verpasst, auch das Gameplay wurde überarbeitet. Genauer gesagt: Die Spielerfahrung von „Crisis Core“ wurde nun mehr an das angeglichen, das ihr bereits aus „Final Fantasy VII Remake“ kennen könntet, was unter anderem am nahezu identischen Menü deutlich wird, in dem ihr etwa Zacks Ausrüstung anpassen könnt.

Ein flotteres taktisches Kampfsystem

Das Spin-off rund um Zack legte seinen spielerischen Fokus jedoch, anders als das Hauptspiel, mehr auf die Action. Die Echtzeit-Kämpfe gegen allerlei abtrünnige Soldaten, Monster und andere Kuriositäten sind merklich schneller als die eher behäbigen rundenbasierten Scharmützel im OG-„FFVII“.

Dank der deutlich leistungsfähigeren PlayStation 5-Hardware läuft das Spiel nun butterweich über den Bildschirm und aufgrund des zweiten Analogsticks lässt sich die Kamera während des Spielens jetzt auch jederzeit frei drehen. Das sorgt wiederum für deutlich mehr Übersicht in den Konfrontationen, die sich noch immer sehr angenehm flott spielen und nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben.

Das Menü entspricht nun seinem Gegenstück aus „Final Fantasy VII Remake“ © Square Enix

Dieser Umstand ist vor allem der Überarbeitung des DBW-Systems (Digitale Bewusstseinswellen) zu verdanken. Je Während jedes Kampfes laufen in der oberen linken Bildschirmecke drei Walzen, auf denen die Gesichter verschiedener Charaktere zu sehen sind, zu denen Zack eine enge Bindung aufgebaut hat. Abhängig von der Position, in der sie stehen bleiben, erhält Zack verschiedene Boni.

Aus der Kombination des DBW-Systems, Zacks Standardaktionen (Ausweichrolle, Block, Schwertstreich) und den Materia-Zaubern/-Ultimates/-Attacken ergibt sich ein sehr spaßiges und angenehm taktisches Kampfsystem. Die kurzen Videosequenzen, die Zacks mächtigste Angriffe einleiten, können nun, wie alle weiteren Cutscenes, übrigens endlich übersprungen werden.

Hiervon profitiert der Spielfluss deutlich, denn diese Videos können sehr oft vorkommen.

Gerade in späteren Arealen wollen die verschiedenen Aktionen wohl überlegt miteinander kombiniert werden, um die zähen Gegner zu besiegen. Die Monster mit Zacks Schwert weichzuklopfen, mit Magie zu bearbeiten und dann mit einem Special-Move zu erledigen, fühlt sich wirklich toll an – vor allem in den Bosskämpfen! Allerdings kommen wir hier auch zu einem Problem des Spiels.

Die Bosskämpfe sind echte Highlights, allerdings auch sehr knackig © Square Enix

Dass Balancing dieser Kämpfe ist nicht immer sonderlich gut gelungen und schwankt zwischenzeitlich sehr stark – insbesondere bei den großen Kalibern. Hatten wir mit Bossgegner A quasi keinerlei Probleme, stampfte uns Bossgegner B wenig später mit wenigen Treffern erbarmungslos in Grund und Boden.

Das schmerzt umso mehr, da viele Bosskämpfe zu den inszenatorischen Highlights von „Crisis Core Final Fantasy VII Reunion“ zählen, doch wir nicht immer das Gefühl hatten, eine faire Chance zu haben. Hier kam während des Tests auch etwas Frust bei uns auf.

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Sven Raabe

Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.

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