Nintendos großer Levelbaukasten ist zurück und erweist sich als vollgestopfter denn je. Zahlreiche neue Bauelemente und Modi werden zum vielseitigsten Super Mario-Spiel kombiniert, das die 3D-Ära des kultigen Klempners bisher hervorgebracht hat. Was „Super Mario Maker 2“ für die Nintendo Switch anders macht als sein Vorgänger, und ob die Änderungen den Spielspaß steigern können, erfahrt ihr in unserer Review. Super Mario Maker 2 lädt auf der Nintendo Switch zum kreativen Levelbauen ein. Der Nachfolger des Serienerstlings für Wii U bietet dabei einige neue Funktionen und noch mehr Levelideen. Die Community kann sich also wieder austoben und zahlreiche verrückte Level erstellen, die allesamt in dem Mario-Baumeister-Paket zugänglich sind. Baumeister im Abenteuer-Modus Die größte Neuerung stellt sich dabei direkt zum Start des Spiels vor. Ihr könnt einen Abenteuer-Modus bewältigen. Beim Vorgänger wurde so etwas noch vermisst, nun bietet Nintendo ein Singleplayer-Abenteuer an, das besonders dafür geschaffen ist, euch einen ersten Einblick in die Nutzung der verschiedenen Level-Elemente zu geben. Außerdem werden euch hier einige Ideen für eigene Level-Kreationen präsentiert. Worum geht es bei dem Abenteuer-Modus genau? Mario und verschiedene Toad-Arbeiter haben das Schloss für Prinzessin Peach gerade aufgebaut, als ein folgenschweres Missgeschick geschieht. Der Rückgängig-Hund tapst auf eine Raketen-Kachel, wodurch das komplette Schloss wieder vernichtet wird. Die ganze Arbeit muss nochmal wiederholt werden, doch dafür braucht es Geld. Und genau da kommt ihr (also Mario) ins Spiel. Verschiedene Aufträge warten darauf, von euch erfüllt zu werden. Dafür winkt es Münzen als Belohnung, die dafür genutzt werden sollten das Schloss nach und nach wiederaufzubauen. Ihr könnt dabei selbst entscheiden, an welchem Bereich des Schlosses weitergearbeitet werden soll. Jeder Bauschritt hat seinen Preis und benötigt eine vorgeschriebene Anzahl von Aufträgen, die dafür erledigt werden müssen. Der Toad-Vorarbeiter sammelt alle Aufträge, aus denen ihr dann auswählen könnt. Das stellt quasi eure Level-Auswahl für die Solo-Kampagne dar. Obwohl es im Prinzip nur darum geht, viele von Nintendo selbst erstellte Level zu spielen (wovon es über 100 verschiedene extra für dieses Spiel gibt), wurde der Abenteuer-Modus dennoch charmant gestaltet und viele Level strotzen vor interessanten Einfällen. Ihr erkundet zum Beispiel ein Geisterhaus mit mehreren Kammern, wovon jede einzelne Kammer eine andere Prüfung enthält. Am Eingang sind verschiedene Items aufgereiht und ihr müsst herausfinden, welches Item für welche Prüfung von Nutzen ist. Das ist nur ein Beispiel der Level-Ideen. Hier zeigt euch Nintendo spielerisch, was mit den Baukasten-Elementen alles möglich ist. Je weiter die Bauarbeiten voranschreiten, desto mehr lädt die kleine Oberwelt zum Entdecken ein. Nach und nach könnt ihr mit verschiedenen Gegenständen oder Charakteren interagieren. Meistens gibt es noch weitere Level zu spielen oder besondere Gegenstände freizuschalten. Nach ein paar Stunden steht das Schloss allerdings bereits wieder, erwartet also kein ausschweifendes Kampagnen-Vergnügen. Level bauen für Jedermann Verschiedenste Level-Elemente lassen sich zu eigenen Kreationen zusammenfügen. „Super Mario Maker 2“ packt sogar nochmal eine ordentliche Schippe an Inhalten drauf und versorgt den Level-Editor mit weiteren Elementen als der Vorgänger. Vor allem die Schrägen sorgen für eine größere Vielfalt an Leveln und es war wirklich Zeit, dass sie endlich Teil des Level-Baukastens werden. Weitere neue Elemente kommen in Form von Wippen, An-Aus-Schaltern, Kriech-Piranhas, dem rasanten Koopa-Auto und mehr. Als sehr interessant gestaltet sich vor allem die Einbindung des neuen Bonus-Levelthemas von „Super Mario 3D World“, der nun neben den bekannten Levelthemen zu „Super Mario Bros.“, „Super Mario Bros. 3“, „Super Mario World“ und „New Super Mario Bros. U“ angewählt werden kann. Die Entwickler haben die verschiedenen Level-Elemente des 3D-Spiels also für einen 2D-Sidescroller zurechtgebastelt. Das sorgt für einen neuen Touch im Mario-Universum und bietet zahlreiche Items für eigene Level-Ideen, die nur in diesem Level-Thema genutzt werden können, wie die Katzen-Glocke, Glasröhren oder das bereits genannte Koopa-Auto. Genau dies hat aber auch einen Nachteil. Wollt ihr das Levelthema während des Bauens von oder zu „Super Mario 3D World“ wechseln, dann müsst ihr den gesamten bis dahin gebauten Parcours löschen. Diese Elemente sind nämlich nicht mit den anderen Levelthemen kombinierbar. Das ist insofern schade, als dass es eigentlich das Wesen dieses Baukastensystems ist, seine Ideen quer durch alle Levelthemen hinweg umzusetzen. Immerhin gibt es für die älteren Levelthemen dadurch nun Elemente, die es in den Originalspielen nicht gab. Zum Beispiel könnt ihr Bowser Jr. im 8-Bit-Look von „Super Mario Bros.“ als Gegner platzieren. Obendrein werden weitere Level-Einstellungen geboten. Ihr könnt dabei nicht nur verschiedene Hintergründe und Subareale nutzen, auch Tag und Nacht lassen sich einstellen. Spielt ihr ein Level bei Nacht, so wirken einige Items anders, die Schwerkraft verändert sich oder ihr seid gar auf dem Kopf unterwegs. Eigenwillige Steuerung Die Menüführung wurde derweil seit dem Serienerstling optimiert. Ausblendbare Leisten an den Bildschirmrändern sorgen für eine leichtere Navigation. Im Dock-Modus steuert ihr verständlicherweise mit den Tasten. Per Knopfdruck schaltet ihr den Cursor zwischen Rasterebene und Navigationsleisten hin und her. Ebenso leicht lässt sich ein neues Rad-System aufrufen, welches alle Objekte in verschiedene Gruppen unterteilt darstellt. Eine Ansicht als komplette Tabelle ist gestrichen. Immerhin werden häufig benutzte Objekte an der oberen Bildschirmleiste angezeigt und lassen sich anheften. Intuitiv wirkt diese Steuerungsvariante aber nicht wirklich. Baut ihr im Handheldmodus, wird der Touchscreen der Konsole für das Navigieren genutzt. Beim Wii U-Gamepad funktionierte dies noch wunderbar, auf der Nintendo Switch wirkt es aufgrund eines fehlenden Touchpens jedoch schwerfälliger, zumal euer Finger viel von der Sicht versperrt und deutlich ungenauer ist. Das Spiel ist für das Navigieren auf dem Touchscreen zwar ausgerichtet, jedoch solltet ihr euch dafür einen Touchpen besorgen. Das sorgt für mehr Bauspaß. Level aus aller Welt Das Herzstück von „Super Mario Maker 2“ ist natürlich der Modus Level aus aller Welt. Hier wird das Potenzial des Spiels richtig sichtbar und stellt den primären Kaufgrund des Spiels dar. Im Grunde bietet es euch nämlich eine schier unendliche Auswahl an Super Mario-Leveln. Von Fans für Fans erstellt. Ihr könnt entweder direkt nach erstellten Leveln suchen, diese herunterladen und spielen oder eure eigenen Kreationen hochladen. Damit die Auswahl nicht zu unübersichtlich wird, lassen sich die Level nun neben den obligatorischen Reitern Vielversprechend, Beliebt und Neu mit bis zu zwei weiteren Tags versehen, die diese in verschiedenen Kategorien einordnen. So könnt ihr dank der Detailsuche leichter nach Leveln suchen, die eurem Geschmack entsprechen. Von kurz & knackig bis zu Gegen die Zeit sind einige Themen dabei. Zudem können außerdem Spiel-Thema, Umgebung und Schwierigkeitsgrad ausgesucht werden. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass jeden Tag neue Level hinzukommen werden, bezweifle ich jedoch, dass durch das neue Suchsystem eine ansprechende Ordnung gegeben sein wird. Nun könnt ihr die zahlreichen Level aber auch mit mehreren Mitspielern bestreiten – und das sorgt für mächtig Spaß. Hetzt also gegeneinander mit bis zu drei weiteren Mitspielern um die Wette in Richtung Zielfahne oder arbeitet gemeinsam im Koop-Modus. Leider geht das nur online oder wenn jeder Mitspieler eine eigene Nintendo Switch-Konsole samt Spiel besitzt. Im Online-Modus ist es bislang jedoch nur möglich, mit zufällig ausgewählten Spielern die Parcours zu bestreiten. Nintendo kündigte aber bereits ein Update an, das es ermöglicht, online gezielt mit Freunden zu spielen. Die Endlos-Herausforderung legt euch in der Zwischenzeit so lange reihenweise Level vor die Nase, bis eurer Leben-Counter abgezählt ist. Ihr erhaltet mit „Super Mario Maker 2“ also ein Rundumpaket aus einem eigenen Werkzeugkasten für verschiedenste Level und könnt eurer Fantasie freien Lauf lassen. Gleichzeitig fehlen leider einige Dinge aus dem Vorgänger, die dem Spiel erst seinen eigenen Charme verliehen haben. Die Fragezeichen-Pilze samt verschiedener Kostüme für Mario sind beispielsweise passé. Stattdessen lassen sich nun Kleidungsstücke freischalten, mit denen ihr euren Mii-Avatar einkleiden könnt. Zudem lädt der Editor nicht mehr zum Experimentieren ein wie früher. So lassen sich nicht mehr derart viele verrückte Kombinationen erstellen, sondern es wird euch direkt alles angezeigt, was ihr mit den Elementen machen könnt. Dafür könnt ihr wahlweise mit Mario, Luigi, Toad oder Toadette durch die Level hüpfen. Einstellen lässt sich das über das Menü, welches mit der Plus-Taste jederzeit aufrufbar ist. Generell ist die Menü-Navigation absolut eingängig gehalten. Der Wechsel zwischen den drei großen Modi Abenteuer, Bauen und Level aus aller Welt geschieht in Sekundenschnelle.