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Halo Wars 2: Die Spirit of Fire schlägt zurück

Von Yannick Arnon - Preview vom 29.01.2017 21:08 Uhr

Kann ein erfolgreiches Ego-Shooter-Franchise auch als Echtzeit-Strategiespiel funktionieren? Ja! Das hat Ensemble Studios 2009 mit Halo Wars bewiesen. Damit brachte man den Mythos um den Master Chief und die Covenant im Grunde nur zu seinen konzeptionellen Wurzeln zurück, denn das erste Halo sollte eigentlich ein Strategie-Titel für den Mac werden. In Halo Wars 2 für Xbox One und den PC sind dieses Jahr eure taktischen Künste erneut gefragt. Wir haben den Titel schon einmal vergangene Woche in München anspielen dürfen und sind mit der Crew der Spirit of Fire auf der Ark gelandet.

Frieden schließen? Ist nur was für Ketzer!

Ensemble Studios hat nach der Veröffentlichung des ersten Strategie-Halos die Pforten geschlossen, Halo Wars 2 wird von 343 Industries in Zusammenarbeit mit Creative Assembly (Total War-Serie, Alien: Isolation) entwickelt. Während der Vorgänger noch ein Prequel war, ist die Story nun in der Gegenwart angekommen und behandelt Ereignisse nach Halo 5: Guardians. Als die Besatzung des UNSC-Schiffs Spirit of Fire ganze 28 Jahre nach ihrem letzten Einsatz aus dem Kälteschlaf erwacht, haben sich die Dinge grundlegend verändert. 2559 ist der Krieg zwischen der Menschheit und der Covenant, einer Allianz strenggläubiger Alien-Rassen, bereits beendet. Einem Notsignal folgend nimmt die Spirit of Fire Kurs auf die Arche, ein Konstrukt der Forerunner, mit der die Halo-Ringwelten konstruiert wurden. Dort geraten sie in einen Konflikt mit den Banished, einer Splittergruppe der Covenant unter der Führung des grausamen Brutes Atriox, welche das Ende des Krieges nicht anerkennen wollen. Captain Cutter und seine Crew müssen sich nun gegen einen neuen/alten Feind zur Wehr setzen und in Erfahrung bringen, was sich in ihrer Abwesenheit alles zugetragen hat.

Das Herzstück von Halo Wars 2 ist die Kampagne, welche 13 Missionen umfassen wird. Ihr müsst darin aus der Vogelperspektive die Map erkunden, Rohstoffe sammeln und vorgeschriebene Ziele erfüllen. Die Banished haben auf der Arche ihr Lager bezogen und stellen sich euch bei jeder Gelegenheit in den Weg. Für den Sieg müsst ihr Taktik beweisen, in den Kämpfen kommt ein Schere-Stein-Papier-Prinzip zum Einsatz. Infanterie ist effektiv gegen Fluggeräte, Fluggeräte sind effektiv gegen Bodenfahrzeuge und Bodenfahrzeuge sind effektiv gegen Infanterie. Zum richtigen Zeitpunkt die richtige Einheit einzusetzen, kann euch das Vorankommen ein ganzes Stück leichter machen. Zur Auswahl stehen vier verschiedene Schwierigkeitsgrade, von Einfach bis Legendär. Die Kampagne kann auch mit einer anderen Person gemeinsam im Koop gespielt werden, gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden kann das eine große Hilfe sein. Hinter den Cutscenes steckt mit Blur Studios dieselbe Produktionsfirma wie im Vorgänger, die CG-Sequenzen sind deshalb ein richtiger Hingucker. Ein vollwertiger Halo-Streifen mag noch auf sich warten lassen, aber die Zwischensequenzen in Halo Wars 2 haben erneut fast schon Spielfilmqualität.

Neben dem bereits erwähnten Balancing-System spielen auch Spezialfähigkeiten eine wichtige Rolle. Spartans zum Beispiel können mit dem Spartan Slam höher gelegene Plattformen erreichen oder gegnerische Fahrzeuge kapern. Überhaupt hat man sehr viele Elemente aus den Ego-Shootern in Halo Wars 2 einfließen lassen. Dass Selbstmord-Grunts mit gezündeten Plasmagranaten in den Händen auf eure Einheiten zugerannt kommen, ist purer Fanservice für Kenner der Hauptreihe. In einer von uns angespielten Mission der Kampagne traten auch Sentinels auf. Diese von den Forerunnern erbauten Sicherheitsdrohnen haben gleichermaßen auf unsere Einheiten als auch auf die Banished das Feuer eröffnet und gehören keiner der beiden Fraktionen an. Generell hat man Design sowie Animationen der Charaktere und der Fahrzeuge sehr originalgetreu aus den restlichen Spielen adaptiert. Technisch sind die Versionen für Xbox One und den PC nahezu identisch, ihr könnt sogar eure Savegames zwischen beiden Plattformen transferieren. Exklusiv auf dem PC wird es auch eine Option für Grafik in 4K-Auflösung geben, zu möglichen Optimierungen für Xbox Scorpio konnte man noch nichts sagen.

Zeig mir deine Karten und ich sage dir, was für Einheiten du hast

Multiplayer-Matches können mit bis zu sechs Spielern in 3v3-Teams ausgetragen werden, hier dürft ihr auch das Kommando über Einheiten der Banished übernehmen. Zu Beginn entscheidet ihr euch für einen Charakter als Anführer, mit dieser Auswahl habt ihr dann im Spiel gewisse Perks und Spezialfähigkeiten zur Verfügung, die -sofern richtig eingesetzt- über den Ausgang einer Partie entscheiden können. Neben bereits bekannten Gesichtern wie Captain Cutter und Professor Anders gibt es noch die KI Isabel als möglichen Anführer für die UNSC-Fraktion. Sie schließt sich der Spirit of Fire an, da ihre Kolonie von den Banished ausradiert wurde. Bei unserem Anspielen standen auf Seiten der Banished die beiden Brutes Atriox und Decimus sowie der Sangheili Let 'Volir zur Auswahl, weitere Anführer werden als DLC folgen. Den Anfang macht Sergeant Forge, den man ebenfalls aus dem Vorgänger kennen dürfte. Strategisches Zusammenarbeiten fängt bekanntlich schon bei der Kommunikation an. Deswegen wird beim Laden der Hinweis eingeblendet, dass man lieber mit dem eigenen Team ein konstruktives Gespräch führen und nicht rumflamen soll, wenn die Dinge mal nicht nach Plan laufen.

Ein inklusives Spielerlebnis war den Entwicklern wichtig und das merkt man besonders in der neuen "Blitz"-Spielweise. Hier müsst ihr euch nicht um Aufbau und Erweiterung eurer Basis kümmern, sondern kreiert neue Einheiten mithilfe von Spielkarten. Jeder Spieler hat ein Deck bestehend aus zwölf Karten, von denen ihr vier auf der Hand habt. Die Karten repräsentieren eure Einheiten und je stärker die Einheit ist, desto mehr Rohstoffe benötigt ihr für sie. Aktiviert ihr eine Karte, wird sie "unter den Stapel" gelegt und ihr bekommt eine neue für euer Blatt. Das Deck wird dabei nicht gemischt, bereits benutzte Karten werden in genau der Reihenfolge gezogen, in der sie zuvor gespielt wurden. Ihr müsst vorausplanender denn je vorgehen, damit ihr zur richtigen Zeit die passende Einheit parat habt und nicht sofort euer ganzes Pulver verschießt. Die ersten strategischen Schritte müsst ihr schon vor Beginn des Matches bei der Wahl des Anführers vornehmen. Für jeden Anführer gibt es exklusive Karten, die nur im Zusammenspiel mit dem jeweiligen Charakter anwendbar sind. Zum Glück lassen sich für jeden Anführer mehrere Decks speichern, um verschiedene Kombinationen ausprobieren zu können.

Auch den beliebten Firefight-Modus, in dem ihr euch gegen Schritt für Schritt stärker werdenden Wellen von Gegnern zur Wehr setzen müsst, gibt es in einer Blitz-Variante. Bis zu zwei menschliche Mitstreiter dürft ihr an eure Seite holen, und die werdet ihr auch bitter nötig haben. Leider lassen sich Karten nicht mit anderen Spielern tauschen, sie sind ausschließlich als Fünferpack über Booster erhältlich. Zu Beginn erhaltet ihr vier Stück davon, einmal freigeschaltet kann eine Karte auch in mehreren Decks benutzt werden. Für weitere Booster müsst ihr reales Geld investieren, insgesamt wird es 86 verschiedene Karten zum Zeitpunkt des Launches geben. Neue Karten sind als DLC geplant, ebenso wie zusätzliche Missionen für die Kampagne. Echtzeit-Strategie ist auf Konsolen dem Vorurteil ausgesetzt, dass die Steuerung mit einem Controller mehr als hinderlich sei und das Genre auf einem Computer besser aufgehoben wäre. Auch in Halo Wars 2 klappt die Auswahl von Einheiten und das Navigieren über die Map auf dem PC etwas besser als auf der Xbox One. Die Entwickler haben sich jedoch beachtliche Mühe gegeben, damit die Bedienung auch mit einem Controller gut von der Hand geht. Die Belegung der Buttons ist sehr intuitiv und ihr könnt könnt mit dem Digipad sofort die Kamera zum Ort des Geschehens switchen, wenn eure Basis oder eure Einheiten angegriffen werden.

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Fazit

Halo Wars 2 ist ein Titel, mit dem man auch ohne Erfahrung in dem Genre Spaß haben kann. Für mich als Strategie-Legastheniker war der Einstieg etwas holprig, aber mit ein wenig Eingewöhnung klappte das Erweitern der Basis und die Kreation von Einheiten schon deutlich besser, Blitz war daran nicht ganz unbeteiligt. Blitz vereinfacht den Einstieg, indem die Erschaffung eurer Einheiten auf Sammelkarten ausgelagert wird und ihr nicht mit dem Mikromanagement eurer Basis beschäftigt seid. Auf diese Weise sammelt ihr eure ersten Erfahrungen mit Steuerung und Gameplay, sodass ihr euch danach an die Kampagne und den restlichen Multiplayer wagen könnt.

Einen Strategie-Titel auch auf die Konsole zu bringen, ist kein leichtes Vorhaben. Imponiert haben mir die Entwickler mit den hohen Produktionswerten hinter dem Spiel stecken, angefangen bei den Cutscenes bis hin zu der Liebe zum Detail bei den verschiedenen Einheiten. Man merkt deutlich den Respekt vor der Lore von Halo und wieviel Arbeit investiert wurde, um dem Universum des Spiels gerecht zu werden. Und mir sackt immer noch jedes Mal das Herz in die Hose, wenn am Bildschirmrand der Gegner mit schwer bewaffneten Gerätschaften angerückt kommt.

Halo Wars 2 Echtzeit-Strategie PC, Xbox One
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