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Avatar 2: The Way of the Water – Über drei Stunden pure Bildgewalt (Filmkritik)

Solltet ihr die als Actionfilm getarnte Romanze Avatar – Aufbruch nach Pandora gemocht haben, dann habt ihr in den letzten Jahren einiges an Geduld aufbringen müssen, denn die bereits 2006 angekündigte Fortsetzung wollte nie so richtig in die Gänge kommen. Zumindest bis jetzt, denn am 14. Dezember 2022 erscheint Avatar 2: The Way of the Water tatsächlich in den Kinos.

James Cameron muss mit diesem Sequel jedoch in seine eigenen unglaublich großen Fußstapfen treten, schließlich gilt der direkte Vorgänger bis heute nicht nur als der schönste 3D-Film aller Zeiten, sondern befindet sich zusammen mit seinem Werk „Titanic“ auch noch in der Top-3 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

Avatar 2: The Way of the Water – Unsere spoilerfreie Filmkritik

Aktuell darf man aber bereits davon ausgehen, dass das Sequel ebenfalls finanziell mehr als zufriedenstellend ausfallen wird, denn der Regisseur setzt erneut auf all das, was bereits die zuvor genannten Titel zu Kassenschlagern gemacht hat. Das bedeutet am Ende des Tages aber auch, dass die Handlung und der Erzählstil eher wenig Aufmerksamkeit genießen.

Stattdessen konzentriert sich auch dieser Film der Marke James Cameron hauptsächlich auf totale Bildgewalt, bedeutungsschwangere Einzelmomente sowie gelungenes 3D. Fein gewürzt mit einem gefühlvollen Anführer, einer starken Frauenfigur, einem stetigen Schwingen der Moralkeule und natürlich sehr viel Liebe.

Dieses Mal jedoch nicht unter Mann und Frau, sondern die Liebe innerhalb einer Familie. Eine von vielen kleinen Veränderungen, die die Geschichten auf Pandora frisch halten sollen, während ihr im Grunde einfach nur mehr von dem bekommt, was euch sowieso schon gefällt. Zum Ausgleich wird die Welt ein bisschen weiter ausgebaut und vielleicht sogar komplexer.

Wie gut ihm der Balanceakt zwischen neuen Ideen und etablierten Inhalten gelingt, ist nichtsdestoweniger löblich, leider gibt er sich nicht annähernd so viel Mühe dabei, die Handlung voranzutreiben. In dem Bereich genügen ein paar faule Ausreden für einen Tapetenwechsel und anschließend gibt es wieder visuellen Bombast in Hülle und Fülle.

Wer sich von solchem Augenschmaus einlullen lässt, hat aber quasi auch gar keine Zeit, sich über Logikprobleme und fehlende Charakterentwicklung Gedanken zu machen, denn sobald euch so etwas auffallen könnte, werdet ihr auch schon mit der wunderschönen Welt und ihren naturverbundenen Bewohner*innen abgelenkt.

Cameron drückt dabei gewollt immer wieder auf die Tränendrüse und schreckt auch vor unangenehmen Wendungen nicht zurück, um sein Statement mit Nachdruck einzumeißeln. Sinn ergibt dabei zwar kaum etwas, doch, wie schon gesagt, dafür sieht einfach alles fantastisch aus. Und wann bekommt man schon mal einen echten und zudem gut gemachten 3D-Film zu sehen?

Filmplakat zu Avatar 2: The Way of the Water (Filmkritik)
© 20th Century Studios, Inc.

Aus rein visueller Sicht macht „Avatar 2: The Way of the Water“ auch nicht viel falsch, lediglich ein paar wenige Szenen überraschen negativ mit ihren abgehackten Bewegungsanimationen und manch einem Abstecher ins Uncanny Valley. Aber auch über diesen Kontrapunkt kann man hinwegsehen, vor allen Dingen deswegen, weil das Werk mit unglaublich vielen starken Einzelmomenten vollgestopft wurde.

Wollt ihr diesen neuerlichen Ausflug auf den Mond Pandora genießen, benötigt ihr jedoch eine Menge Sitzfleisch, denn die Aneinanderreihung von Augenstimuli hat eine Laufzeit von über drei Stunden, jedoch nur genug Story für ungefähr eineinhalb. Das ganze Werk zieht sich daher teilweise enorm in die Länge.

Pro:

  • Schöne Kombination aus alten und neuen Ideen
  • Gelungenes 3D
  • Erstklassiges CGI
  • Visuell extrem ansprechend

Kontra:

  • Unterdurchschnittliche Handlung und Erzählstil
  • Oberflächlich ausgearbeitete Charaktere
  • Deutlich zu lang
  • Gelegentliche Fehler bei den Bewegungsanimationen

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Unterm Strich ist Avatar 2: The Way of the Water ein Film, den man gesehen haben muss. Das Spektakel dürfte auf der großen IMAX-Leinwand konkurrenzlos sein und erlaubt sich in Sachen Animationen nur minimale Fehler. Von der reinen Handlung her ist die Fortsetzung aber ziemlich mau und entpuppt sich schnell als Kopie so ziemlich aller Filme mit ähnlicher Thematik.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.

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