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WWE 12: Im Test: Der langersehnte Neuanfang oder der alte Prügelkäse?

Während die gesamte Wrestling-Branche mit hohen Erwartungen in Richtung Wrestlemania 28 und dem „Kampf des Jahrtausends“ zwischen John Cena und The Rock blickt, freuen sich Fans virtueller Prügel-Spiele auf den Neuanfang der Wrestling-Spielreihe „SmackDown! vs. RAW“. Doch die wichtige Frage lautet: Wie viel „Neuanfang“ steckt wirklich hinter dem neuen Name WWE 12? Ist der neue Wrestling-Teil von THQ und Yukes wirklich der erhoffte, endgültige Sprung in eine neue Generation? Oder bleibt auch WWE 12 hinter den jährlichen Erwartungen? In der folgenden Review beantworten diese und viele weitere Fragen.

Weicher, schneller, besser?

Jahr für Jahr haut THQ in Zusammenarbeit mit dem japanischen Entwicklerstudio Yukes ein neues Wrestling-Spiel in die Händlerregale. Doch seit Jahren ächzen die treuen Fans der virtuellen Wrestling-Reihe nach einem „richtigen“ Next Generation-Prügler. Mit WWE 12 möchte THQ endgültig den Schritt in eine rosige Zukunft wagen. So stellen sich Wrestling-Fans zurecht die Frage: Steckt hinter der Namensänderung mehr als nur eine PR-Masche? Die klare Antwort lautet: Ja, WWE 12 ist tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung. Dies wird schnell beim ersten Probekampf klar. Wie gewohnt können wir selbst entscheiden, ob wir einen Kampf im Exhibition-, WWE-Welt – oder Road to Wrestlemania-Modus starten wollen. Zunächst starten wir einen Kampf im normalen Exhibition-Mode, in welchem der Spieler sich nach seinen eigenen Regeln in den Ring begeben kann. So starten wir zu Beginn einen Probekampf mit dem ehemaligen World Heavyweight Champion Randy Orton. Diesen stecken wir in ein „Tables, Ladders & Chairs“-Match gegen seinen Erzrivalen Triple H. Obendrauf machen wir aus diesem sowieso schon grandiosen Aufeinandertreffen einen Kampf um den Titel von Randy Orton, welchen er im Spiel aufgrund der Schnelllebigkeit des WWE-TVs weiterhin trägt. Anders als noch in SmackDown vs. RAW 2011 im vergangenen Jahr können wir in WWE 12 Titelkämpfe auch wieder im normalen Exhibition-Modus austragen – sehr gut, wie wir finden.

Nachdem beide Polygonwrestler in ihrer gewohnten Art und Weise zum Ring stolziert sind und der Schiedsrichter den Kampf startet, merken wir bereits eine Neuheit: Die Kameraperspektiven wurden stark an das TV-Original angepasst. Im ersten Moment sicherlich etwas ungewohnt, nach kurzer Eingewöhnungszeit jedoch eine richtig spaßige Angelegenheit. Dies gilt übrigens auch für das Gameplay. In den ersten Minuten müssen sich Veteranen zwar an die erneut veränderte Tastenbelegung gewöhnen, ist dies nach einigen Probekämpfen endlich geschehen bekommt man jedoch schnell das Gefühl einer durchdachten Wrestling-Simulation. Dank der neuen „Predator-Technology“ wirken die Bewegungsabläufe um einiges geschmeidiger als noch im Vorgänger. Außerdem können Attacken wie Finisher oder Grapples nun auch von beispielsweise Tag Team-Partnern unterbrochen werden. Apropos Grapple: Diese werden nun nicht mehr über die Analogsticks, sondern über die Aktionstasten des jeweiligen Gamepads ausgeführt. Das erlaubte dem Entwicklerstudio neue Features einzubauen. So kann man bei einem Griff nun für einen kurzen Moment das Körperteil auswählen, welches man während dem Kampf schwächen will. Dies ist besonders wichtig für den restlichen Matchverlauf. Je nach Gegner ist es sinnvoll, Körperteile effektiv anzugreifen. Ein Beispiel: Wir bearbeiten im Kampf gegen The Big Show vor allem die Beine, da er diese für seine kraftvollen Aktionen besonders benötigt. Mit einem Submissionmove bringen wir das große Monster schließlich zum abklopfen, woraufhin wir den Kampf gewonnen haben. Insgesamt fügt sich die „Predator Technology“ mit tollen neuen Gameplay-Features ohne Probleme in das sehr gute Gesamtgefüge ein.

Ab in die Welt der WWE!

Mit dem WWE Universe-Mode (WWE Welt Modus) implementierte Entwickler Yukes im vergangenen Jahr einen neuen Spielmodus in die damals noch unter dem Namen „SmackDown! vs. RAW“ bekannte Wrestling-Reihe. Logisch, dass man diesen noch frischen Modus in diesem Jahr weiter ausgebaut hat. So feilte man in WWE 12 vor allem an der TV nahen Präsentation dieses Spielmodus. Der Auftrag lautete: Noch mehr und vor allem spezifische Zwischensequenzen vor-, nach- und während den Kämpfen, eine realitätsnahe Präsentation und jede Menge Freiheiten für den Spieler. Das Prinzip des WWE Welt-Modus ist relativ einfach erklärt. Woche für Woche können wir in den virtuellen Ausgaben der WWE-Shows RAW, Superstars HD und SmackDown! Fehden knüpfen, Kämpfe selbst festlegen und letztendlich entscheiden, wer um die großen Titel des Buisness fighten darf.

Dabei ist es vollkommen egal, ob man einen einzelnen Wrestler durch das gesamte Jahresprogramm der WWE führt oder ob man jeden einzelnen Kampf mit jeder einzelnen Geschichte selbst spielt. Vor allem letzteres ist sehr interessant, da man Matches direkt nacheinander spielen kann, ohne dabei zurück in das Titelmenü gehen zu müssen. Die Ladesequenzen werden mit Kamerafahrten durch die Arenen überbrückt, woraufhin die Einlaufmusiken der Wrestling-Stars ertönen und sie sich auf den Weg zum Ring machen. Die Inszenierung ist für einen Modus, welcher nicht an eine feste Story gebunden ist, wirklich sehr gelungen. Zwar fehlen manchmal einige Sounds wie etwa eine Sprachausgabe oder die Musikuntermalung während den Sequenzen, dennoch kann man als Wrestling-Fan sehr viel Spaß mit dem WWE Welt Modus haben.

Mit Lichtgeschwindigkeit zum größten Event des Jahres

Wer lieber auf eine durchdachte und storygebundene Inszenierung steht, der sollte sich auf jeden Fall an den „Road to Wrestlemania“-Modus wagen. Dieser stellt auch in diesem Jahr den Storymodus der Wrestling-Simulation, welcher ebenfalls eine Generalüberholung erhalten hat. Während wir im letzten Jahr noch die Wahl zwischen verschiedenen Geschichten sowie freibegehbare Backstage-Areale hatten, gibt es in diesem Jahr eine große Geschichte mit drei Pfaden: Bösewicht (Sheamus), Außenseiter (Triple H) und Held (verschiedene). An dieser stelle werden wir weniger auf die Storyinhalte eingehen, da wir euch Spoiler ersparen wollen. Leider müssen wir dem sehr linear gehaltenen Spielmodus eine Abmahnung erteilen. Zwar sind die im Stil der TV-Vorbilder gehaltenen Storys sehr interessant, jedoch verliert der Modus durch die lineare Vorgabe der Wege und Zwischensequenzen klar an Reiz. Sogar während den Kämpfen werden euch Vorschriften gemacht, wie Kämpfe beendet werden müssen. Meist schwächen wir den Gegner, drücken dann Y/Dreieck und schauen uns eine der zahlreichen Prügelsequenzen mit Storyschnipseln an. Schade, hat uns doch der Modus im vergangenen Jahr so gut gefallen!

Über Legenden, Diven und Muskelmänner

Trotz der Namensänderung besitzt THQ weiterhin die Lizenz an allen WWE Produkten für das Videospiel-Pendant zur TV-Show. Dies gilt auch für die diesjährige Roster-Auswahl, welche so üppig wie noch nie zuvor ausgefallen ist. Neben aktuellen Stars wie John Cena, Randy Orton, Alberto Del Rio (inkl. Ringansager Ricardo Rodriguez), The Miz oder Mark Henry sind auch diesmal wieder zahlreiche Legenden im Spiel enthalten. Wer gerne alte Zeiten mit Stone Cold Steve Austin, Arn Anderson, Booker T oder Ricky Steamboat durchleben will, hat mit der großen Auswahl an Legenden die einmalig Möglichkeit dazu. Außerdem wird es das laut THQ „größte DLC-Programm überhaupt“ geben. Während diesem sollen vor allem neue Legenden wie Mick Foley, der Macho Man Randy Savage oder auch Batista den Weg ins Spiel finden. Das bereits im Spiel enthaltene Spiel kann aber auch ohne DLC vollends überzeugen. Und wer keine Lust auf die großen Muskelmänner hat, bedient sich einfach an der Auswahl an Diven, welche mit fast schon übertrieben wackelnden Polygon-Brüsten erneut für jede Menge Spaß sorgen werden. 

Create your own Game!

Der größte Trumpf der virtuellen Wrestling-Reihe von THQ sind ohne jede Frage die zahlreichen Create-Modi – und diese sind auch in diesem Jahr wieder voll mit von der Partie. Während wir uns im „Create a Superstar“-Modus unseren eigenen Wrestling-Star bis ins kleinste Detail basteln können, erstellen wir im „Create a Entrance“ und „Create a Finisher“ die Erkennungsmerkmale eines richtigen Superstars des amerikanischen Show-Sports. Wer dann immer noch nicht genug hat, kann im „Create a Story“-Mode eine zum Charakter passende Geschichte erzählen. Neben zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten im Bereich Match und Sequenzen kann man sogar ganz eigene Dialoge einschreiben. Neu in diesem Jahr ist der „Create a Arena“-Mode. Dieser arbeitet perfekt mit dem „Create a Logo“-Mode zusammen. So können wir uns im Malkasten ein eigenes Markenzeichen ausdenken und schließlich am Ring anbringen. Hinzu kommen viele Möglichkeiten, seinen ganz eigenen Flair in die virtuellen Arena-Innenräume zu bringen. Schade nur, dass man den Entrance- & Rampenbereich nicht individualisieren kann – vielleicht eine Option für das WWE 13 im nächsten Jahr.

„Presented in WWE HD!“

Nicht nur spielerisch hat THQ an WWE 12 gearbeitet, sondern auch was die Präsentation des virtuellen Show-Spektakels angeht. Auch in diesem Jahr kommt man der echten TV-Show von WWE wieder ein Stückchen näher. Hervorgerufen wird das unter anderem durch die neuen Charakter-Modelle. So sehen diese im Gegensatz zum letzten Jahr eine ganze Ecke realistischer aus. Hierfür wurden die einzelnen Akteure während der Entwicklung extra in ein Face-Capture-Studio gerufen, was sich im Gesamtbild stark bemerkbar macht. Dies gilt übrigens auch für das Publikum, welches erstmals in der Serie mit 3D-Modells dargestellt wird. Besonders gut gefallen haben uns die Kleinigkeiten, welche man erst auf den ersten Blick beziehungsweise beim zweiten Mal hinhören bemerkt. So besitzen die Einlauf-Musikstücke der virtuellen Superstars nun einen Hall-Effekt, wodurch das Gefühl einer echten TV-Live-Show noch mehr zum Tragen kommt. Auch wenn man beim ersten Hinsehen nur schwer Unterschiede zu SmackDown! vs. RAW 2011 erkennt, kann sich die Präsentation in diesem Jahr sehen lassen.

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