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TV-Serien: Binge Watching vs. Weekly – was ist denn jetzt nun besser?

Von Lucas Grunwitz - Kolumne vom 18.01.2020 11:05 Uhr
Netflix Release
© Netflix

Der Genuss des Schauens, Spoiler, Meme-Hypes und Nutzen-Kosten-Verhältnis

Was also macht die Faszination des Schauens aus? Ein Blick ins Internet und auch in die Kommentare von PlayCentral vermitteln den Eindruck, dass die große Masse Binge Watching präferiert. Unzählige Artikel, Beiträge und Blogs haben versucht, das Phänomen zu entschlüsseln und greifbar zu machen. Viele von ihnen behaupten zurecht, dass es eine entspannende Wirkung auf uns hat. Pyjama anziehen, unter die Decke schlüpfen und einfach den Kopf abschalten. Wer da nicht zwischen Serien springen muss, kann sich einfach berieseln lassen und sich so gezielt von der Umgebung ausklinken – schließlich ist es mit keinerlei Aufwand verbunden und so einfach wie nie zuvor.

Manch eine Seite behaupten sogar, dass es eben deswegen beim Binge Watching nicht unbedingt um die Serie geht, die wir schauen. Sie verleihen dem Phänomen eine psychologische Komponente – manchmal klicken wir Shows einfach an, weil sie komplett verfügbar sind. Ein Festmahl für Binge Watch-Anbieter wie Netflix und co. Allein deswegen wirkt es wie eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Die anfangs beschriebenen Vorteile eines Binge-Watchers sind am Ende aber eben nicht nur Vorteile. Nicht jeder von uns will eine ganze Serie am Stück schauen. Was aber, wenn eine Serie wie „The Witcher“ so krass gehypt wird, dass sich die Zuschauer vor Spoilern gar nicht mehr retten können? „Das Ende von Witcher erklärt“ und „Das hat der Plot-Twist in Episode 5 zu bedeuten“ sind sicherlich nur zwei fiktive Titel, denen man im Netz hätte begegnen könnte. Zwar hat sich in den letzten Jahren eine gewisse Anti-Spoiler-Kultur im Netz etabliert – manchmal sind es aber eben auch solche Titel, die die Qualität der Serie für den einzelnen Konsumenten nachhaltig negativ beeinflussen können.

Eine ganze Staffel am Stück schauen – das bedeutet eben nicht nur in den Genuss einer ganzen Geschichte zu kommen, sondern eben auch einem gewissen Druck ausgesetzt zu sein, wenn die Serie gehypt wird. Spoiler vermeiden, Freunde abwimmeln, die die ganze Staffel schon am Tag der Veröffentlichung durchgesuchtet haben – haben wir im Alltag nicht schon genug Stress gewisse Auflagen erfüllen zu müssen? Die Argumentation, dass es sich am Ende doch jeder selber aussuchen kann, wie er die Serie schaut, ist obsolet, wenn ich Gefahr laufe, die entscheidenden Plot-Twists vorher im Internet zu sehen.

Diesen Problemen sind die Weekly-Watchers zwar auch in gewisser Form ausgesetzt, das Ausmaß ist an dieser Stelle aber deutlich geringer. Wer die neue Folge nicht pünktlich bei Veröffentlichung geschaut hat, musste bei „The Mandalorian“ zwar kleinere Spoiler in Form von Baby Yoda-Memes ertragen, konnte aber noch problemlos in den Genuss des eigentlichen Inhaltes kommen. Gleichzeitig hat das Beispiel „The Mandalorian“ umso mehr gezeigt, dass genau diese entscheidenden Pausen zum Erfolg einer Serie beitragen können. Zwischen Episoden entstehende Gespräche zwischen Freunden und Kollegen, die untereinander austauschen wie gut oder schlecht eine neue Serie ist. Baby Yoda-Memes, die das ganze Internet fluten, bringen Menschen plötzlich dazu in eine „Star Wars“-Serie rund um einen Kopfgeldjäger reinzuschauen, in die sie so niemals reingeschaut hätten. Wer an dieser Stelle den Start verpasst hat, konnte problemlos aufholen, da die nächsten sechs Folgen erst noch veröffentlicht werden müssen.

Schlussendlich haben wir noch diesen Nutzen-Kosten-Aspekt, der bei jeder Produktion mitschwingt. Beim Binge-Watching wird eine Serie innerhalb von wenigen Tagen praktisch aufgesaugt und danach oftmals vergessen. Monatelange Arbeit wird von den Kunden binnen kürzester Zeit konsumiert und dann im Kopf als abgeschlossen markiert. Serien im Wochenformat begleiten den Kunden auf einer etwas längeren Reise. Schafft es eine solche Serie, den Zuschauer mit Folge 1 zu packen, so wird die Serie den Kunden in den kommenden zwei oder drei Monaten begleiten und vielleicht sogar gedanklich beschäftigen.

Für Netflix dürfte das Binge-Watching-Format hingegen eine Herausforderung sein: High-Performer-Serien müssen in immer kürzeren Abständen produziert und veröffentlicht werden. Das steigert zwar einerseits die Kundenzufriedenheit, erhöht aber auch den (kreativen) Druck hinter den Kulissen, was wiederum die Frage aufwirft, wie lang eine solche Maschinerie optimal funktionieren kann. Ein „The Mandalorian“ schafft es ganz allein, über einen längeren Zeitraum, einen nicht zu unterschätzenden Prozentsatz der Disney Plus-Abonnenten zu tragen – wie groß auch immer dieser Prozentsatz nun auszufallen vermag.

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