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Heroes of the Storm: Bitter für Blizzard: Händler verkaufen Key für 99 Cent

Blizzard verkauft mit seinem Gründerpaket einen Beta-Key zum Preis von 39,99 Euro. Diesen Spaß wollen und können sich nicht alle Fans von Heroes of the Storm leisten. Ausgerechnet die verhassten "Goldseller"-Plattformen machen Blizzard mit Kampfpreisen von 99 Cent Konkurrenz.

Goldseller und die daraus entstandenen Webseiten, die auch Produktschlüssel zum Spottpreis anbieten, betreiben ein für unzählige Publisher schädliches Geschäft. Auch Blizzard schmeckt die bittere Pille nicht, weshalb der Gamingriese beispielsweise mit der WoW-Marke aktiv in den Markt der Goldseller eingreift und ihnen die Luft zum Atmen nehmen möchte. In Heroes of the Storm hat Blizzard keine Probleme mit Goldsellern. Einzig den Ebay-Handel mit Beta-Keys will das Studio unterbinden, indem es mit seinem 39,99 Euro teuren Gründerpaket Helden, Skins und eben einen Beta-Key zum Verkauf stellt. Das Geschäft mit dem Gründerpaket dürfte für das Unternehmen einen Geldregen und -segen gebracht haben. Aber: Auch auf Plattformen wie Ebay geht der illegale Verkauf hinter dem Rücken des Entwicklers und Publishers weiter. Zu allem Übel muss Blizzard nun auch noch einen David-gegen-Goliath-Kampf gegen die berüchtigten Keyseller, die aus dem Geschäft mit dem Goldverkauf entstanden sind, schlagen – und dabei ist Blizzard in der gefürchteten David-Rolle.

Auf einer der größten Plattformen, deren Namen an dieser Stelle keine Erwähnung verdient und deren Angebot-Links auch aus dem Kommentarbereich von uns entfernt werden, verkauft sich der Zugang zur europäischen HotS-Beta in einem limitierten Wochenendangebot für sagenhafte 99 Cent. Woher die billigen Keys stammen, ist schwer zu ermitteln. In Deutschland würde wohl keiner der Blizzard-Kunden, die per Mail einen Beta-Key von offizieller Seite erhalten, auf den Gedanken kommen, diesen für weniger als einen Euro an Keyseller zu verkaufen. In Ländern mit niedrigerem Lohnniveau kann sich das lohnen. Keys aus Russland gelten als Paradebeispiel für die Flutung des Marktes mit billigen Produktschlüsseln. Der graue Markt ist längst bestens organisiert.

In einem sehr investigativen und lesenswerten Bericht hatten die Kollegen von Polygon im Februar die Ursprünge der günstigen Keys auf dem "Gray Market" gesucht. Diese Suche nach dem Ursprung führte nicht nur über Ländergrenzen, sondern zeigte auch, dass Bundle-Pakete wie das Humble Bundle oder kostenlose Promocodes für die Freunde der Käufer mit für das Problem verantwortlich sein können. Oft nutzen die Verkäufer wie gesagt aber nur die Unterschiede zwischen den Lohnniveaus verschiedener Länder aus und beziehen ihre Keys von Großhändlern in Russland oder Asien. Dort verkaufen Entwickler Videospiele zu einem günstigeren Preis als im Westen. Damit klärt sich auch, weshalb viele Anbieter für die Aktivierung ihrer billigen Keys eine detaillierte Anleitung für die Nutzung eines VPN-Clienten bereitstellen. Entwickler sind dem grauen Markt auf der Spur und erschweren es beispielsweise Europäern, ihre Keys aus Russland zu aktiveren.

Der Käufer ist im Zwiespalt zwischen moralischer Verantwortung für die Förderung eines nachhaltigen und fairen Spielemarktes und der inneren Gier nach dem besten Angebot. Wir selbst haben unsere Kritik an Blizzard für den Verkauf eines Beta-Keys im teuren Gründerpaket im Artikel "Gründerpakete, seriously Blizzard?" beschrieben. Zum Einkauf bei den dubiosen Händlern würden wir aber zu keinem Zeitpunkt raten.

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