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Hawkeye: Die MCU-Serie trifft (fast) voll ins Schwarze- Serienkritik

Von Sven Raabe - News vom 25.12.2021 13:10 Uhr
Hawkeye MCU Serienkritik
© Marvel Studios/Disney

Vor gerade einmal vier Wochen präsentierten wir euch noch unseren Hawkeye-Ersteindruck und nun ist die MCU-Serie schon wieder vorbei. Dabei hatte das neueste Werk aus dem Hause Marvel Studios allerhand zu bieten und zwar nicht nur ein überaus sympathisches Heldenduo, sondern ebenfalls die eine oder andere Überraschung. Also ist die Serie weiterer Volltreffer in der Erfolgsgeschichte des Franchise? Ja, mit leichten Abstrichen.

Hawkeye gegen die Mafia

Auch in der Serie stehen die Weihnachtstage bevor und Avengers-Held Clint Barton möchte das Fest der Liebe natürlich gemeinsam mit seiner Familie feiern. Allerdings macht ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung, denn einen Tag, bevor er mit seinen Kindern nach Hause fahren möchte, sorgt eine überraschende Meldung für Schlagzeilen: Der Ronin ist nach New York City zurückgekehrt!

Widerwillig begibt sich unser Protagonist auf Spurensuche, denn eigentlich hatte er gehofft, dieses düstere Kapitel seiner Vergangenheit bereits begraben zu haben. Währenddessen trifft er eine junge Frau namens Kate Bishop, die in den Vorfall verwickelt ist und der unser Held nun helfen muss. Schnell kristallisiert sich heraus, dass die Mafia es auf Kate abgesehen hat und auch Clint gerät ins Fadenkreuz.

Gemeinsam versuchen sie fortan, dem Kern all dieser Geschehnisse auf den Grund zu gehen. Was vor allem Hawkeye nicht will, ist, dass sich der Boss der Verbrecherbande in diese Sache einmischt. Wenn selbst ein Avenger vor einem Kriminellen auf der Hut ist, kann das nichts Gutes bedeuten. Werden sie heile aus der Sache herauskommen?

Eigentlich will Hawkeye nur bei seiner Familie sein © Marvel Studios/Disney

Die neueste Serie aus dem Marvel Cinematic Universe erzählt uns somit gewissermaßen eine Detektivgeschichte, in der unsere beiden Helden versuchen müssen, alles zu beenden bevor es vollständig eskaliert. Dabei setzen die Verantwortlichen auf einen zumeist lockeren Ton, der hervorragend zur Weihnachtszeit passt. Allerdings kommen ernste und düstere Momente nicht zu kurz, die insgesamt ziemlich gut ausbalanciert sind.

Der menschliche Kern

Mit die größte Stärke der Serie ist es, Hawkeye als Charakter für uns Zuschauer noch greifbarer zu machen. Er ist zwar bereits seit Phase 1 Teil des MCU, doch im Vergleich mit seinen Avengers-Kollegen spielte er immer eher die zweite Geige. Nun wird dieses Versäumnis nachgeholt und wir lernen den Menschen Clint Barton besser kennen.

Clint Barton muss ordentlich einstecken © Marvel Studios/Disney

Wir erhalten einen tiefen Einblick in sein Gefühlsleben und die traumatischen Ereignisse, die sein Leben seit den tragischen Entwicklungen im Finale von „Avengers: Infinity War“ prägten. Er wird als gebrochener Mensch gezeichnet, der sich eine lange Zeit in seiner eigenen Finsternis verloren hat, ehe ihm seine beste Freundin Natasha Romanoff wieder Hoffnung schenkte. Auch ihr Verlust wird thematisiert und wir sehen einmal mehr, dass beide Figuren eine sehr besondere Verbindung teilten, die bis heute besteht.

„Hawkeye“ gelingt es zudem, uns verständlich zu machen, warum Clint all die Dinge tat, die er tat. Gerade als Ronin lud er eine große Schuld auf sich, die er vermutlich nie wieder begleichen können wird. Es wird bei alledem nie außer Acht gelassen, dass er auch nur ein Mensch ist, der mit seinen Fehlern zu leben lernen muss. Dass seine bisherigen Taten hingegen auch positive Seiten hatten, kann er indes dank Kate erkennen.

Kate Bishop feiert ihr MCU-Debüt © Marvel Studios/Disney

Diese wurde während der Schlacht von New York, als sie Clint im Kampf gegen die Chitauri sah, von seinem Mut inspiriert. Aufgrund seines Einsatzes schöpfte sie Hoffnung, eines Tages selbst etwas Gutes bewirken zu können, auch wenn das anfangs nur bedingt funktioniert. Sie hat das Herz zweifelsohne am rechten Fleck, allerdings fehlt es ihr an Erfahrung. Sie stürzt sich oft Hals über Kopf in gefährliche Situationen, ehe sie die möglichen Konsequenzen durchdacht hat. Sehr zum Leidwesen ihres Partners, der, genauso wie sie, im Laufe der Serie viel einstecken muss.

Ein verdammt charmantes Heldenduo

Da wir nun auch bei unseren zwei Hauptcharakteren sind: Das Heldenduo ist die größte Stärke der MCU-Serie, was insbesondere an der hervorragenden Chemie von Jeremy Renner und Hailee Steinfeld liegt. Während Ersterer den eher mürrischen und müden Mentor mimt, ist Letztere lebensfroh, überdreht und im richtigen Maß unbeholfen. Steinfeld ist das Highlight von „Hawkeye“ und sprudelt in ihren Szenen vor Spielfreude geradezu über. Beide Stars haben eine glaubhafte Dynamik, die sich jederzeit natürlich anfühlt und die sich über den Verlauf der Show nachvollziehbar entwickelt.

Hailee Steinfeld und Jeremy Renner haben eine tolle Chemie © Marvel Studios/Disney

Die Handlung wird dabei geradlinig und fokussiert erzählt. Ähnlich viele Handlungsstränge und Plotpoints wie in einigen anderen Marvel-Serien aus diesem Jahr, etwa „WandaVision“, gibt es nicht. Dadurch verzetteln sich die Macher nicht in zu vielen Ideen, sondern können sich auf den alten und die neue Hawkeye konzentrieren. Dafür hat die Serie ein anderes Problem, denn mit gerade einmal sechs Episoden ist sie gefühlt etwas zu kurz ausgefallen.

Da viel Zeit darauf verwendet wird, um uns Kate Bishop als neue MCU-Superheldin vorzustellen und ihre Beziehung zu Clint Barton aufzubauen, fehlt diese Zeit an anderer Stelle. Die Bösewichte, beispielsweise die Trainingsanzug-Mafia, sowie zu einem gewissen Grad auch Maya Lopez aka Echo, die eine persönliche Verbindung zum Ronin hat, kommen deshalb leider zu kurz. Ein oder auch zwei zusätzliche Episoden hätten hier helfen können, uns Zuschauern diese Bedrohungen noch besser greifbar zu machen. Zudem wirkt das Erzähltempo speziell gegen Ende des Staffelfinales gehetzt, da oftmals zwischen mehreren Orten hin- und hergesprungen wird.

Natürlich gibt es in „Hawkeye“ auch reichlich Action © Marvel Studios/Disney

So dienen die Trainingsanzüge oftmals lediglich als Kanonenfutter und sind für den einen oder anderen Gag gut. Oder wir sehen, wie sie in den Actionszenen herumgeschleudert werden. Die Kämpfe fühlen sich gerade in der ersten Hälfte der Serie schön geerdet an und passen zum insgesamt eher bodenständigen Ton von „Hawkeye“. Das soll nun jedoch nicht bedeuten, dass es kein Spektakel geben würde. Hierfür sorgen gerade die kreativen Spezialpfeile des Avengers.

Fast ein richtiger Volltreffer

Das Wort „bodenständig“ beschreibt die Serie dabei übrigens sehr gut. Nach den teils überlebensgroßen Spektakeln der letzten Monate, wie wir sie beispielsweise in „Shang-Chi“, „Eternals“ oder auch „Spider-Man: No Way Home“ gesehen haben, ist dieses kleine Abenteuer eine willkommene Abwechslung. Es geht hierbei nicht um die Rettung der Welt, sondern um das Aufarbeiten persönlicher Traumata, Hoffnung und Familie.

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„Hawkeye“ ist somit ein sympathisches kleines Superhelden-Abenteuer, das vor allem von seinen zwei Hauptfiguren lebt, die über die eine oder andere erzählerische Schwäche hinwegsehen lassen können. Es mag das MCU nicht in einem großen Maße beeinflussen, doch wenn euch der Sinn nach einem wirklich guten und jederzeit unterhaltsamen Weihnachtsspaß steht, dann macht ihr hiermit nichts verkehrt.

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Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
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