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Anthem: Brachialer Einstand: Was kann der neue Koop-Loot-Shooter? – Test

Von Ben Brüninghaus - Test vom 25.02.2019 17:35 Uhr
© Electronic Arts

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Anthem im Test

Fazit und Wertung von Ben Brüninghaus

Ich für meinen Teil habe mich schon lange nicht mehr so intensiv mit einem AAA-Titel eines namenhaften Publishers zum Release-Zeitraum auf der technischen Seite herumärgern müssen wie mit Anthem.

Es ist meines Erachtens kein Spiel, das aus einer Alpha- oder Beta-Phase in die Vollversion übergetreten ist. Ein vollwertiger Early-Access-Release oder eine längere Beta-Phase hätten dem Spiel gut getan. Die Erfahrung hat gezeigt, dass all diese kleineren Probleme, die das Spiel teilweise unspielbar machen, durch mehr Entwicklungszeit und einen späteren Release hätten gelöst werden können. Es fühlt sich an wie ein Spiel im Early-Access, das aber als Vollversion betitelt wird. Doch dies wird womöglich frühestens in rund einem Jahr der Fall sein.

Wir haben mit einigen Spielern gesprochen und mussten feststellen, dass die Bugs und anderen Probleme stark systemabhängig sind und variieren. Es wird also freudige Spieler geben, die sich mit weniger Fehlern, Abstürzen und geringeren Ladezeiten je nach System mit Anthem auseinander setzen können. Doch alle anderen sollten mit dem Spielen womöglich noch ein paar Monate warten, bis sich auf der technischen Seite noch einiges getan hat. Die fehlerhaften Verbindungen zum Onlineservice beispielsweise liegen nicht in der Macht oder des Systems des Spielers.

Aber lassen wir die technischen Details außen vor, dann gefällt mir die logische Weiterentwicklung der Klassen, die sich nun abwechslungsreicher spielen lassen. Ebenfalls ganz toll ist die Tatsache, dass wir uns nach und nach alle Javelin-Kampfanzüge freischalten, sodass jeder Pilot mit der Zeit alle Klassen testen kann. Und wer wollte nicht schon immer wie ein Vogel frei durch die Lüfte eines BioWare-Spiels fliegen? Das Fliegen macht ungemein viel Spaß und die Erkundung der Welt ist für jeden Hobbyforscher ein freudiges Paradebeispiel dafür, wie Mysterien in einem Spiel verbaut werden müssen. Die Welt rund um Bastion ist ein absolutes Highlight.

Ich kann nur an jeden Spieler appellieren, dass er sich für den geschichtlichen Verlauf ausreichend Zeit nimmt und nicht von Hauptmission zu Hauptmission hascht. Denn obgleich das Spiel teils dazu verleitet, wäre dies ein Fehler und man würde nicht die ganze Kraft eines BioWare-Entwicklerstudios zu spüren bekommen. Was wiederum sehr schade wäre, wenn man dem Spiel denn schon eine Chance gibt.

Schlussendlich bleibt es spannend, was BioWare und EA am Ende daraus machen. Normalerweise sollte man das Spiel schon jetzt abschließend bewerten können, aber da alles den Anschein macht, dass der Titel als Service über viele Jahre am Leben erhalten bleibt, kann sich beispielsweise in einem Jahr viel getan haben – Stichwort Destiny. Also bin ich gespannt, wo die Reise mit Anthem noch hingeht.

Fazit von Patrik Hasberg

In der Vergangenheit habe ich eher einen Bogen um so genannte Loot-Shooter wie Destiny oder The Division gemacht. Entsprechend habe ich Anthem ohne großartige Erwartungen oder Vorwissen gestartet. Meine Motivation war in erster Linie der Koop-Aspekt, der mich an die sehr unterhalbsamen Runde A Way Out mit meinem Kollegen Ben zurückerinnern ließ. Als ich das erste Mal mit meinem Javelin durch die wirklich hübsche Landschaft gesaust bin und dabei waghalsige Manöver ausprobiert habe, war ich bester Stimmung. Vor allem, da die Steuerung gut von der Hand geht und der Wechsel zwischen Laufen, Fliegen und Tauchen beispiellos flüssig funktioniert.

Ein großes Lob gibt es von mir außerdem für das Kampfsystem, das sich nahezu perfekt in diese Bewegungsabläufe integriert und mich zu Beginn stark motiviert hat. Vor allem mit Storm lassen sich die Gegner durch die verschiedenen Fähigkeiten, die optisch super aussehen, elegant und eindrucksvoll ins virtuelle Jenseits befördern. Ist der eigene Trupp voll und es befinden sich vier Piloten in einer Expedition, geht der Spaß erst richtig los! Innerhalb von Sekunden ist plötzlich die Hölle los. Überall schlagen Projektile, Granaten und Blitze ein – ein wahres Fest!

Zusammengefasst ist die wunderschön gestaltete Landschaft in Kombinationen mit den Kämpfen das mit Abstand das Beste in Anthem. Immer wieder möchte ich in der Schmiede frisch gefundene Fähigkeiten und Waffen ausrüsten, um die Gegner noch effektiver und eindrucksvoller aus den Latschen zu hauen und nebenbei einen richtig coolen Javelin zu erschaffen.

Doch leider gibt es bei Anthem einige Punkte, die alles andere als gut umgesetzt erscheinen. Ich möchte ehrlich zu euch sein! Ich habe nie einen Mass Effect-Teil durchgespielt, höchstens mal einige Minuten angespielt. Ja, ich weiß, eine Schande… Dafür hatte ich in der Vergangenheit aber viel Spaß mit den ersten Dragon Age-Ablegern von BioWare. Entsprechend habe ich zumindest eine gut erzählte Handlung von den Geschichtenerzählern erwartet. Doch während der ersten Spielstunden wurde leider immer deutlicher, das BioWare auf der narrativen Ebene zwar bemüht ist, aber irgendwie nie so wirklich die Kurve bekommt.

Ja, die Zwischensequenzen sehen zum Teil extrem schick aus und die Gesichter der Charaktere schlagen die der Figuren aus Mass Effect: Andromeda um Welten, trotzdem bin ich von Anthem nie so wirklich abgeholt worden. Das liegt an unterschiedlichen Gründen. Zum einen wird man vom Spiel schon beinahe dazu gezwungen, nach einer jeden Mission zurück nach Fort Tarsis zu kehren. Hier warten zahlreiche Haupt- und Nebencharaktere darauf, dass ich ihnen einen Besuch abstatte. Durch solche Gespräche wird ein Großteil der Story erzählt. Doch schon nach kurzer Zeit entpuppte sich diese Rennerei in der Festung eher wie recht repetitive Arbeit – auch wenn sich die Dialoge mitunter wirklich lohnen können.

Nach jeder Mission musste ich mindestens eine halbe Stunde lang mit sämtlichen Bewohnern quatschen, ehe es mit dem Team weiter auf Expedition gehen konnte. Natürlich könnt ihr euch auch einfach nur mit den wichtigsten Questgebern unterhalten, damit es bei der Haupthandlung weitergeht, dadurch verliert die Geschichte aber einen Großteil an Gewicht.

Erst wenn das gesamte Team ihre Missionen erhalten haben, kann es in der Regel weitergehen. Die Luft ist nach der letzten Mission zumeist meist schon wieder raus. Zahlreiche technische Probleme, wie recht lange und häufige Ladepausen, zerstören dann des Öfteren den Rest der zuvor mühsam aufgebauten Immersion.

Ihr müsst also wirklich von euch aus bereit sein, eine Menge Arbeit und Geduld in Anthem zu investieren und sämtliche Notizen in Fort Tarsis sowie der Außenwelt zu lesen, damit ihr der Geschichte komplett folgen könnt, dabei müssen eure Freunde immer wieder warten. Mit fremden Mitspielern ist das gar nicht erst möglich, da diese oft schon über alle Berge sind, während ihr noch gemütlich eine Notiz lest. Außerhalb der Festung scheint die Handlung oft gar nicht zu existieren, da hier fast ausschließlich über Funk mit uns gesprochen wird. Dadurch leidet nicht nur die Handlung, sondern auch die Kommunikation im Team.

Das Schlimmste in Anthem sind aber mit Abstand die repetitiven Missionen. Zu Beginn wollte ich es noch nicht wahrhaben, dass sich hier nicht mehr viel verändern wird. Nach 15 Stunden habe ich aber wirklich jede Mission schon einmal gespielt und ich muss mich zwingen eine weitere Expedition zu starten. Die Vorfreude auf ein neues Abenteuer war spätestens an diesem Punkt schlicht nicht mehr vorhanden. Immer wieder müssen wir Gegenstände sammeln, die Gegend untersuchen oder einfach die Stellung halten. Abwechslung sucht ihr in Anthem komplett vergebens. Lediglich die Strongholds, von denen es zu Beginn gerade einmal drei Stück gibt, bieten ein wenig Abwechslung und machen im Team wirklich Spaß.

BioWare schafft es leider nicht eine mitreißende Story zu erzählen, während ich mit meinen Kollegen ein Abenteuer nach dem anderen erlebe. Trotzdem funktioniert das Kampf- und Loot-System von Anthem gut, zum Teil sogar sehr gut. Entscheidend wird also sein, wie genau das Endgame in Zukunft aussehen und welche neuen Inhalte BioWare in den Koop-Shooter einbauen wird. Denn eines ist sicher: Anthem hat eine Menge Potenzial, das zu einem großen Teil aber noch nicht genutzt wird. Ob die Entwickler noch die Kurve bekommen und einen Großteil der technischen und inhaltlichen Schwächen beseitigen können, bezweifle ich zumindest ein wenig. Ich wünsche es BioWare aber und werde Anthem weiterhin im Blick behalten.

Pro

+BioWare kann Geschichten erzählen
+Features rund um den Kampfanzug wie das Fliegen machen Spaß
+Klasseneinteilung und RPG-Anleihen
+Spielwelt einzigartig lebendig
+Futuristische Grafik
+Audiokulisse passt sich perfekt dem Sci-Fi-Setting an

Contra

-Zu wenig Inhalt für den Anfang
-Koop und Story beißt sich
-Repetitives Missionsdesign
-Eintöniges Gegnerdesign, wenig neue Modelle
-Technische Komplikationen
Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
Anthem Action-RPG PC, PS4, Xbox One
PUBLISHER Electronic Arts
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