Ein Jahrzehnt nach dem Release von Grand Theft Auto V kommen neue, faszinierende Details über eines der größten „Was-wäre-wenn“-Projekte der Serie ans Licht. In einem aktuellen Interview mit Podcaster Lex Fridman (via TwistedVoxel) hat Dan Houser, Mitgründer von Rockstar Games und kreativer Kopf hinter GTA V und Red Dead Redemption 2, bestätigt: Der geplante Singleplayer-DLC rund um Trevor Philips war bereits zur Hälfte fertiggestellt, bevor er endgültig gestrichen wurde.
Trevor als Geheimagent – eine abgedrehte Idee mit Potenzial
Laut Houser arbeitete Rockstar nach der Veröffentlichung von GTA V an mehreren Story-Erweiterungen. Eine davon hätte Trevor in eine völlig neue Rolle versetzt – als Undercover-Agent in einer Mischung aus Action, Parodie und Spionage-Thriller. Schon Synchronsprecher Steven Ogg hatte in früheren Interviews von einem „James Bond-Trevor“-Szenario gesprochen, das den anarchischen Charakter in völlig neue Kontexte gebracht hätte.
Houser beschreibt das Projekt als charmant, aber letztlich schwer umzusetzen:
„Es war einer, in dem man Trevor spielte, aber er war ein Geheimagent. Es war süß – hat aber einfach nie ganz funktioniert. Es war etwa zur Hälfte fertig, als es aufgegeben wurde.“
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Damit bestätigt Houser erstmals offiziell, dass der DLC tatsächlich in aktiver Entwicklung war, ein Detail, das bislang nur in Gerüchten und Leaks kursierte.
Red Dead Redemption 2 als Hauptgrund für das Aus
Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass der Erfolg von GTA Online allein für das Aus verantwortlich war, nennt Houser nun einen anderen, viel konkreteren Grund: Rockstar musste sich voll auf Red Dead Redemption 2 konzentrieren.
„Wenn das [der DLC] herausgekommen wäre, hätten wir wahrscheinlich nicht Red Dead 2 machen können. Es gibt also immer Kompromisse“, so Houser.
Das Studio bündelte seine Kräfte auf das Western-Epos, das 2018 erschien und bis heute als eines der ambitioniertesten Open-World-Spiele gilt. Das bedeutete jedoch, dass kleinere Projekte wie die geplanten GTA-Erweiterungen auf der Strecke blieben.
Vom Story-DLC zum Dauer-Update: Wie sich Rockstars Fokus mit GTA Online veränderte
Houser nutzte das Gespräch auch, um über den Wandel der Branche zu reflektieren – und über das, was Rockstar einst stark gemacht habe. Er erinnerte an die Zeit von GTA IV, das mit The Lost and Damned und The Ballad of Gay Tony zwei hochgelobte Story-DLCs erhielt. Diese hätten das Universum erweitert, ohne das Hauptspiel zu überfrachten.
Doch mit GTA Online verschob sich der Fokus des Studios: Statt abgeschlossener Geschichten standen kontinuierliche Online-Inhalte im Vordergrund – eine Entwicklung, die Houser inzwischen kritisch sieht.
„Ich mag Singleplayer-DLCs. Ich denke, das Publikum liebt sie, und sie machen wirklich Spaß zu entwickeln“, sagte er. „Leider hat sich die Industrie stark in Richtung Online-Monetarisierung bewegt.“
Houser will zurück zu erzählerischer Tiefe
Mit seinem neuen Studio Absurd Ventures möchte Houser wieder an diese alte Stärke anknüpfen. Er betont, dass seine neue Firma gezielt auf Singleplayer-Erfahrungen setzt – auf Spiele mit Fokus auf Story, Charaktere und kreative Freiheit.
„Wenn du neue Welten und IPs erschaffen willst, brauchst du Singleplayer-Games. Das ist das, was wir lieben und was wir tun wollen.“
Ein verlorenes Stück GTA-Geschichte
Dass der „Agent-Trevor“-DLC nie das Licht der Welt erblickte, ist aus heutiger Sicht ein faszinierender Rückblick auf eine Weggabelung in Rockstars Geschichte. Zwischen Red Dead 2, GTA Online und dem damals noch in Planung befindlichen GTA 6 entschied das Studio, Ressourcen zu bündeln – auf Kosten einer Erweiterung, die Fans sicher geliebt hätten.
Einige Ideen des Projekts sollen später immerhin in GTA Online eingeflossen sein: etwa Missionen rund um Geheimoperationen, Undercover-Einsätze und Agenten-Themen. Doch das Potenzial eines echten Story-DLCs mit Trevor bleibt eine jener Geschichten, die nur halb erzählt wurden – im wahrsten Sinne des Wortes.